Abtei Tholey: Immer mehr Besucher wollen Richter-Fenster sehen

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In der Abteikirche Tholey sind von dem Künstler Gerhard Richter gestaltete Chorfenster zu sehen. Foto: Oliver Dietze/dpa/Archivbild

THOLEY. Vor rund einem Jahr sind die neuen Richter-Kirchenfenster in der Abtei Tholey enthüllt worden. Nach Corona-Zwangspausen nimmt der Besucherstrom seit diesem Frühjahr richtig Fahrt auf.

Die Kirchenfenster des berühmten Künstlers Gerhard Richter (89) in der Abtei im saarländischen Tholey locken immer mehr Besucher an. Seit dem Ende des coronabedingten Lockdowns nach Ostern seien dieses Jahr bereits rund 40.000 Gäste ins Kloster gekommen, sagte der Geschäftsführer der Abtei, Pater Wendelinus Naumann, der Deutschen Presse-Agentur. Die Besucher kämen aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, Großbritannien und den USA. «Richter ist auch in den USA sehr bekannt», sagte der Mönch.

Rund ein Jahr ist es her, dass die bunten Chorfenster in der gotischen Abteikirche der Benediktiner enthüllt worden sind. Die drei jeweils 1,95 mal 9,30 Meter großen Werke hatte der Maler und Bildhauer Richter auf Grundlage eines abstrakten Bildes durch wiederholtes Teilen und Spiegeln entwickelt. In den äußeren Fenstern dominieren Rot und Blau, in der Mitte Gelb.

Richter schenkte den Mönchen seine Kunst. Vor der Enthüllung hatte er gesagt, dass die Kirchenfenster voraussichtlich sein letztes großes Werk seien. Der Künstler habe die Fenster leider noch nicht vor Ort bewundern können, sagte Pater Wendelinus. «Wir hoffen aber, dass es irgendwann noch mal klappt.»

Über den Besucherstrom freuten sich die Mönche. «Wir haben uns so gewünscht, dass die Menschen kommen und wir ihnen auch Zeugnis ablegen können.» In der Abtei leben heute zwölf Mönche aus fünf Nationen. Die Führungen in der neu sanierten Abteikirche würden teils von ihnen übernommen.

Der große Andrang sei auch eine Herausforderung, sagte der Pater. Teils kämen bis zu 400 Gäste am Tag. «Wir haben keine Nullertage mehr.» Die Abtei habe mit der Gemeinde Tholey eine Kooperation zum Betrieb des Besucherzentrums geschlossen. «Wir sind auf einem schönen Weg», sagte der Pater, der von vielen neuen Kontakten zu Gläubigen berichtet. Ziel sei es, die Menschen über Kunst anzusprechen.

Seit April sind in der Abteikirche auch insgesamt 32 farbenfrohe bunte Glasfenster der Münchner Künstlerin Mahbuba Maqsoodi zu sehen. Tholey gilt mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahr 634 als ältestes Kloster Deutschlands. (dpa)

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