Hygienekonzepte: Bordelle und Shisha-Bars, Kommunion und Bahnhöfe

Die Zahl der Neu-Infektionen mit dem Coronavirus ist. Demnächst dürfen sogar Bordelle wieder öffnen. Außerdem wird eine Rückkehr zum Regelbetrieb in den Schulen vorbereitet.

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Foto: dpa-Archiv

MAINZ. Bordelle und Shisha-Bars dürfen in Rheinland-Pfalz ab dem kommenden Mittwoch (10. Juni) wieder öffnen. Wie in zahlreichen anderen Bereichen gilt nach der neuen Verordnung der Landesregierung auch in Bordellen: Kann das Abstandsgebot wegen der Art Dienstleistung nicht eingehalten werden, müssen Masken getragen werden, «sofern die Art der Dienstleistung dies zulässt». Eine Bewirtung darf unter den Vorgaben für die Gastronomie erfolgen, die Kontaktdaten aller Personen müssen auch in Bordellen erfasst werden. Die Neu-Infektionen steigen weiterhin langsam. Ein Überblick:

SCHULEN: Der Mainzer Virologe Bodo Plachter hält eine Rückkehr der Schulen zum Regelbetrieb für richtig. «Neben der Infektionsgefahr muss auch berücksichtigt werden, wie sehr Kinder und Familien leiden», sagte der stellvertretende Direktor des Instituts für Virologie an der Uniklinik Mainz der Deutschen Presse-Agentur. Das Bildungsministerium hat in einem Brief an die Schulleiter angekündigt, dass der Unterricht nach den Sommerferien wieder möglichst regulär stattfinden soll, sofern das Infektionsgeschehen dies zulässt. Oppositionsführer Christian Baldauf (CDU) fordert, die letzten beiden Wochen vor den Sommerferien müssten dazu genutzt werden, die Schüler, die es besonders brauchten, fit für das neue Schuljahr zu machen.

FALLZAHLEN: 26 neue Corona-Fälle sind am Freitag hinzugekommen. Damit lag die Gesamtzahl der seit Beginn der Pandemie im Land mit dem Erreger Sars-CoV-2 infizierten Menschen bei 6752 (Stand: 9.30 Uhr), wie das Gesundheitsministerium in Mainz mitteilte. Das waren 0,4 Prozent mehr als am Tag davor. Todesfälle kamen keine neuen hinzu, wie schon seit dem 27. Mai. Damit sind im Zusammenhang mit Covid-19 bislang 230 Menschen in Rheinland-Pfalz gestorben. Aktuell infiziert sind 218 Menschen. Als geheilt gelten 6304 Personen, das sind wiederum 15 mehr als am Donnerstag.

ORGANSPENDE: Trotz der Corona-Pandemie ist die Bereitschaft zur Organspende in Rheinland-Pfalz nicht gesunken. Das berichtete die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) zum Tag der Organspende am Samstag (6. Juni). In den ersten vier Monaten dieses Jahres zählte die DSO nach vorläufigen Zahlen 22 Spender. 2019 waren es im gleichen Zeitraum 14, 2018 sogar nur 7. Die Zahl der gespendeten Organe stieg sogar noch stärker: Zwischen Januar bis April wurden in Rheinland-Pfalz 81 Organe zur Transplantation freigegeben, 2019 waren es 52, 2018 sogar nur 24.

DIGITALER PARTEITAG: Die rheinland-pfälzische SPD plant als nach eigenen Angaben erster Landesverband der Sozialdemokraten einen digitalen Parteitag. Stattfinden soll der nach den Sommerferien, ein genaues Datum gibt es noch nicht, wie die Partei am Freitag in Mainz mitteilte. Die Corona-Pandemie hat auch bei den anderen Parteien digitale Formate beschleunigt. CDU-Spitzenkandidat Christian Baldauf unterhält sich etwa live auf Instagram mit Parteikollegen wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn oder spricht mit Bürgern über Videotelefone. Zudem plant die CDU einen Kinderkongress – in Teilen virtuell.

KOMMUNION: Tausende Kinder in Rheinland Pfalz und im Saarland warten auf ihre Erstkommunionfeiern. Diese waren nach Ostern wegen der Corona-Pandemie verschoben worden und sollen nun nach und nach nachgeholt werden, wie die katholischen Bistümer mitteilen. In welcher Form aber und wann – dazu gibt es in den Pfarreien zwischen Mosel, Saar und Rhein verschiedene Überlegungen. Denn klar ist trotz grundsätzlich grünem Licht: Aufgrund der Corona-Auflagen können derzeit die Feiern zur Erstkommunion nicht in er gewohnten Form stattfinden. Einige Gemeinden hätten ihre Erstkommunionsfeiern und auch Firmungen auf November und Dezember verschoben. Andere wollten die Gottesdienste auf das nächste Jahr legen – und dann zwei Feiern für zwei Jahrgänge anbieten. Die dritte Variante: In den nächsten Wochen in Kleingruppen mit fünf bis sieben Kindern feiern.

BAHNHÖFE: Nach und nach füllen sich Züge und Bahnhöfe in Rheinland-Pfalz wieder. Wegen des Corona-Virus wird dort in diesen Wochen intensiv gereinigt und desinfiziert. Mit vielen weiteren kleinen Maßnahmen gehen die Deutsche Bahn und andere Eisenbahnunternehmen gegen die Infektionsgefahr vor. So öffnen Zugtüren beim Halten automatisch, damit Fahrgäste nicht die Druckknöpfe zum Ein- und Aussteigen betätigen müssen. Am Mainzer Hauptbahnhof stehen die großen Eingangstüren permanent offen, um für ständigen Luftaustausch zu sorgen. Desinfektionsmittel steht in dem Gebäude bereit, bald sogar in einem drei Meter hohen Tank.

POPMUSIKER THOMAS ANDERS (57) freut sich in der Corona-Krise über mehr Zeit mit seinen Liebsten. «Wir als Familie genießen die Zeit und die Gemeinsamkeit sehr. Und es klappt erstaunlich gut», sagte die einstige Modern-Talking-Hälfte der Deutschen Presse-Agentur. Der Sänger lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in der Rhein-Mosel-Stadt Koblenz. Die Pandemie habe er zuerst als ein «Runterfahren von 100 auf null» erlebt. Inzwischen sei aber wieder eine gewisse Normalität eingekehrt, wenn er etwa Interviews zum ersten gemeinsamen Album mit dem «Traumschiff»-Kapitän und Sängerkollegen Florian Silbereisen gebe. Die Sammlung von 17 Songs erscheint an diesem Freitag (5. Juni) mit dem schlichten Titel «Das Album».

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