MAINZ. Das Veranstaltungs- und Kongresszentrum Rheingoldhalle in Mainz hat am Donnerstag stundenlang gebrannt. Das Feuer habe sich ersten Ermittlungen zufolge aus einem Schwelbrand bei Sanierungsarbeiten entwickelt, sagte ein Polizeisprecher. Es sei zwischen der Hallendecke und dem Dachaufbau entstanden, berichtete Stadtsprecher Marc-André Glöckner. Es entstand erheblicher Sachschaden: «Mehrere Hunderttausend Euro sind die unterste Schätzung», sagte ein Polizeisprecher. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. «Wir suchen jetzt nach der Ursache.» Verletzt wurde niemand.
Ein angrenzendes Hotel sei teilweise evakuiert worden, berichtete Glöckner. Die Hotelgäste und Anwohner seien aufgefordert worden, Türen und Fenster vorsichtshalber geschlossen zu halten. Es bestehe aber keine Gefahr, sagte Polizeisprecher Rinaldo Roberto. «Die Feuerwehr misst ständig.»
Der Brand war am Mittag noch nicht vollständig gelöscht. Die Feuerwehrleute versuchten mit Spezialsägen, Teile der Dachkonstruktion zu öffnen, um an den Brandherd zu kommen. Zuvor waren Teile des Dachaufbaus eingestürzt. Etwa 150 Feuerwehrleute aus Mainz und Wiesbaden waren im Einsatz, darunter auch zwei Werksfeuerwehren. Am Fußballstadion von Mainz 05 richtete die Feuerwehr eine Sammelstelle für Einsatzkräfte ein.
Die Rheinstraße, eine zentrale Verkehrsachse in der Mainzer Innenstadt, musste komplett gesperrt werden. Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen im morgendlichen Berufsverkehr. «Mainz hat komplett gestanden», sagte Polizeisprecher Roberto. Die Verkehrsbehinderungen hätten sich auch auf die Autobahnen 60 (Bingen-Rüsselsheim) und 643 (Wiesbaden-Mainz) ausgewirkt. Die Zufahrt auf die Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden war eingeschränkt befahrbar.
Die Brandstelle im Dach sei gegen 6.20 Uhr bemerkt worden, sagte Ronaldo. Vorher sei aber bereits Rauch wahrgenommen worden. Dieser breitete sich dann großflächig aus.
Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) zeigte sich am Unglücksort betroffen. «Das ist ein Stück von Mainz, das brennt», sagte er. Es tue weh, die Halle in Brand zu sehen. Sie sei mit ihrer «schönen und reichen Geschichte» eng mit der Stadt verbunden. In der Rheingoldhalle finden unter anderem viele traditionelle Fastnachtssitzungen statt. Die aus dem Fernsehen bekannt Sitzung «Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht» wird allerdings traditionell im nur wenige hundert Meter von der Halle entfernten Kurfürstlichen Schloss produziert.
Der große Kongress-Saal der Mainzer Rheingoldhalle war zuletzt wegen Umbaus geschlossen. Die Bauarbeiten sollten bis November dieses Jahres dauern. Das Land hatte einen Zuschuss von mehr als 4,68 Millionen dafür gegeben. Wegen verschärfter Brandschutzauflagen war der große Kongresssaal, in dem ursprünglich bis zu 3000 Besucher Platz fanden, zuletzt nur noch für 2400 Personen zugelassen.