„Er schnurrt wie ein Kätzchen“ – Stadtwerke Trier nehmen ersten Elektrobus in Betrieb

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Symbolbild "Elektrobus"; Oberbürgermeister Wolfram Leibe und SWT-Vorstand Arndt Müller vor dem Elektrobus von Sileo (2018), Foto: © Stadtwerke Trier

TRIER. Noch vor Weihnachten geht in Trier der erste rein elektrisch betriebene Solobus auf die Strecke. Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe hat vorab 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger zu einer Probefahrt eingeladen.

„Trier ist die älteste Stadt Deutschlands – und gleichzeitig sehr modern: Wir sind die ersten in Rheinland-Pfalz, die einen Elektrobus im Regelbetrieb einsetzen. Diese Technologie ist leise und sehr umweltschonend und davon profitieren insbesondere unsere Bürgerinnen und Bürger“, begrüßte er die Testfahrer. Der Elektrobus wird im Rahmen des Förderprojekts „Elektromobiler ÖPNV im ländlichen Raum bei topographisch anspruchsvollen Linienverläufen“ hauptsächlich auf der Linie 5 innerhalb Triers von Castelforte nach Feyen bzw. Grafschaft eingesetzt und fährt rund 160 km am Tag.

Strom vom Hallendach in die Busbatterien

Als Infrastruktur- und Energiedienstleister beliefern die Stadtwerke Trier (SWT) bereits heute alle Ladepunkte in Trier – rund 50 an der Zahl – mit Ökostrom. Erklärtes Ziel sei es, die Busse direkt mit Solarstrom zu versorgen. Dazu SWT-Vorstand Arndt Müller: „Der E-Bus benötigt auf der geplanten Strecke jährlich rund 40.000 Kilowattstunden Strom. Wir erzeugen mit einer PV-Anlage auf dem Dach unserer Bus-Halle bereits heute rund 500.000 Kilowattstunden Strom im Jahr.

Damit könnten wir rein rechnerisch bereits heute zwölf Busse aufladen. Deshalb prüfen wir den Einsatz von Speichermöglichkeiten und den Aufbau eines neuronalen Netzes, um den Strom vom Hallendach direkt in die Busbatterien zu bekommen“, so Müller weiter. Für 2019 sei darüber hinaus der Bau einer weiteren PV-Anlage auf dem Dach der Bus-Halle in der Gottbillstraße geplant.

„Wir meinen es ernst mit der Elektromobilität.“

Insgesamt investieren die SWT 1,7 Millionen Euro in das Projekt. Es beinhaltet drei Elektrobusse, die Ladeinfrastruktur für den SWT-Betriebshof sowie zwei E-PKW als Zubringerfahrzeuge für die Busfahrer. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert dieses Projekt mit insgesamt rund 407.000 Euro. Der Hersteller Sileo (Salzgitter) hat die Lieferung der beiden ausstehenden E-Busse für das erste Quartal 2018 angekündigt. „Um die Zwischenzeit zu nutzen und zusätzliche Erfahrungen auch mit einem anderen Hersteller zu sammeln, haben wir noch einen Elektrobus der Firma Irizar von dem Luxemburger Unternehmen VEW für ein halbes Jahr gemietet.

Das beweist: Wir meinen es ernst, mit der Elektromobilität in Trier“, ergänzt Michael Schröder, SWT-Bereichsleiter Mobilität. Davon konnten sich die Teilnehmer der Probefahrt mit dem Oberbürgermeister überzeugen. „Ich bin ganz begeistert von dem Elektrobus. Er schnurrt wie ein Kätzchen“, freut sich die zukünftige Trierer Karnevalsprinzessin Marie-Claire Klein, die als Mitfahrer an Bord war.

Fakten rund um den Bus:

· 29 Sitzplätze, 41 Stehplätze, 1 Rollstuhlplatz;
· Max. Tempo 75 km/h
· Ladezeit 3 – 8 Stunden (je nach Batteriekapazität und Ladeleistung)
· Länge: 12 Meter
· Spezifischer Energieverbrauch: ca. 0,8 kWh/km (Herstellerangabe)
· Die Akkus befinden sich auf dem Dach des Busses
· Ein E-Bus spart ca. 540 kg NOx, ca. 10 Kg Feinstaub und 67.600 kg CO2
· Ein Elektrobus kostet rund 560.000 Euro

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3 Kommentare

  1. Der wurde stillgelegt.
    Besteht Gefahr durch evtl. Akkubrand.
    Vielleicht werden die aber auch mit einer Dieselheizung für den Winter fitgemacht. :-)))

  2. „Er schnurrt wie ein Kätzchen“

    Wie sieht’s im Winterbetrieb aus, müssen sich die Fahrgäste gegenseitig warm halten, da nicht geheizt werden soll, um die Strecke zu schaffen!?
    Oder muss das Kätzchen alle 3 Stunden an die Ladesäule, und der nächste der 3 Elektrobusse springt ein!?
    Am besten allen die gleiche Nummer geben, dann merkt keiner, wenn sie im Winter dauernd geladen werden müssen!

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