Flaschensammeln erleichtern – Stadtrat beschließt probeweise Pfandringe

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Ein orangener Pfandring ist um einen Mülleimer an einem Fußweg
Ein Pfandring im Einsatz.

TRIER. Auch in Trier bessern sich viele Menschen mit dem Sammeln von Pfandflaschen ihr Einkommen auf. Das Wühlen in öffentlichen Mülleimern ist jedoch gefährlich und würdelos. Deshalb hat der Stadtrat einstimmig dem probeweisen Einsatz von Pfandringen zugestimmt.

„Wir können hier in Trier nicht die Probleme lösen, die durch die Gesetzgebung entstehen, aber wir können versuchen, die Auswirkungen auf die Würde unserer Mitbürger zu minimieren.“ So begründete Thorsten Kretzer (Grüne) den gemeinsamen Antrag von Grünen und CDU, probeweise an ausgewählten Standorten Pfandkästen und -ringe einzusetzen.

Passanten sollen ihre leeren Pfandflaschen darin deponieren können, sodass Sammler sie einfach auflesen können. Sie sollen dadurch nicht mehr gezwungen sein, in Abfallbehälter zu greifen, in denen auch „scharfe Gegenstände, Glasscherben, Hundekotbeutel und Essensreste“ entsorgt werden.

Vertreter aller Fraktionen begrüßten die Idee und betonten, den Menschen das „unwürdige“ Suchen im Müll ersparen zu wollen. Detlef Schieben (SPD) sah neben der sozialen auch eine ökologische und eine ökonomische Komponente, da jedes Jahr Pfandflaschen im Wert von 172 Millionen Euro weggeworfen würden.

Die Flaschen seien damit für den Verwertungskreislauf verloren und das Pfandgeld lande bei der Getränkeindustrie. Christiane Probst (FWG) lobte die Schlüssigkeit des Konzepts, nannte es jedoch gleichzeitig „traurig, solche Konzepte erstellen zu müssen“.

Susanne Kohrs von den Linken ging noch einen Schritt weiter und berichtete, die Bundesarbeitsgemeinschaft Hartz IV ihrer Partei sei gegen Pfandringe, weil diese die Verantwortlichkeit der Regierung für die Armut der Menschen auf freiwillige Leistungen der Gesellschaft verlagere. „Um Armut zu bekämpfen, brauchen wir mehr als nur Pfandringe“, befand sie, auch wenn ihre Fraktion dem Antrag zustimmte. „Mal schauen, ob das Pfand dann auch bei den Richtigen ankommt“, zeigte sich Michael Frisch (AfD) skeptisch.

Auch er beklagte, dass der Pfandring nur Symptome bekämpfe für „Dinge, die in diesem Land grundsätzlich schieflaufen“. Katharina Haßler (FDP) lobte die Idee, für die Pfandringe Sponsorengelder einzutreiben. Zu den erhofften Auswirkungen von mehr Sauberkeit und zufriedeneren Sammlern zeigte sie sich jedoch skeptisch: „Wir sollten nicht allzu enttäuscht sein, wenn es nicht so läuft, wie von uns erhofft“. Dr. Darja Henseler (Piraten) bat darum, auch auf die Erfahrungen anderer Städte zurückzugreifen und nicht nur Pfandringe an Mülleimern sondern auch Pfandkörbe an Laternen und Ampeln aufzuhängen.


Was sagt Ihr dazu? Ist ein Pfandring eine gute Idee? Diskutiert unter diesem Beitrag!


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