TRIER. Die Taufe ist etwas für Kinder. Früher wurden sie schnellstmöglich, heute mehr oder weniger bald nach der Geburt getauft. Aber die christlichen Kirchen kennen auch die Erwachsenentaufe. Nach wie vor gilt, dass ein Mensch, der einer christlichen Kirche beitreten möchte, getauft sein muss. Ist das in der Kindheit nicht geschehen, muss es nachgeholt werden.
„Das Lernen und Wissen gehören sicher zum Glauben dazu. Wichtiger aber ist es, ergriffen zu sein, sicher ergreifen zu lassen von der Botschaft und von Jesus selber.“ Dass sie sich auf ihrem weiteren Lebensweg immer wieder neu ergreifen lassen, wünschte Bischof Dr. Stephan Ackermann am 1. März im Trierer Dom den 22 Frauen und Männern, die um die Zulassung zur Taufe, Kommunion und Firmung baten. Um die Ostertage werden sie in ihren Heimatgemeinden die Sakramente erhalten.
„Der katholische Glaube ist der Richtige für mich“
Dongmei Kuhn kam 1999 nach Deutschland, seit zehn Jahren lebt sie in Trier. Die gebürtige Chinesin strahlt über das ganze Gesicht, als Bischof Ackermann ihr die Hand zum Segen auflegt. „Das ist ein ganz wichtiger Tag für mich“, betont die 45-jährige am Ende der Zulassungsfeier. 2001 habe sie sich taufen lassen, gehörte seither einer chinesischen, christlichen Freikirche an. „Schon länger hatte ich aber das Gefühl, dass der katholische Glaube der Richtige für mich ist“, sagt Dongmei Kuhn.
Mit Katja Bruch, Dekanatsreferentin im Dekanat Trier, führte sie Gespräche über die Religion und ihren Glauben, entschied sich schließlich, zu konvertieren. „Von der katholischen Kirche habe ich sehr viel Hilfe erfahren, als ich nach Deutschland kam. Auch als mein Sohn geboren wurde, haben mich Einrichtungen der Kirche jederzeit unterstützt und mir geholfen“, sagte sie. Jetzt wisse Kuhn auch, dass in ihren ersten 30 Lebensjahren ohne den Glauben etwas gefehlt habe. Sie wünscht sich, dass in China eines Tages freie Religionsausübung möglich wird.
„Gefährlich wird es, wenn man konvertiert“
Ein Wunsch, dem sich Michael auch für seine Heimat, den Iran, anschließen kann. Der 31-jährige stammt aus Teheran, wo er durch die Familie seiner Mutter mit dem Christentum in Kontakt kam. „Wir Christen treffen uns in kleinen Gruppen wöchentlich. Das wird weitgehend toleriert, obwohl man als Christ weniger Möglichkeiten hat. Richtig gefährlich wird es aber erst, wenn man konvertiert.“ Daher will er seinen vollen Namen auch nicht veröffentlichen, nur seinen Taufnamen. Als er zunehmend Repressalien ausgesetzt war, floh Michael, kam nach Deutschland, wo er seit September lebt. Mit einer Gruppe von Landsleuten bereitet er sich seit November auf die Sakramente vor.
Der Weg, den die 22 Männer und Frauen gingen, erklärte Bischof Ackermann, sei „ein sehr persönlicher Weg“. Aber er müsse niemals alleine begangen werden, „sondern in der Gemeinschaft der Kirche auf der ganzen Welt.“ Das Christsein sei auch kein Status, erläuterte der Bischof mit Blick auf das Sonntagsevangelium von der Verklärung Jesu auf dem Tabor. Immer neu müsse man sich ergreifen lassen von der Botschaft, die „Kraft hat, Licht auf unser Leben zu werfen“. Der Weg mit Jesus bringe ständig neue Einsichten, aber auch neue Herausforderungen. Gerade deshalb aber lohne es sich, „Jesus immer wieder am Rockzipfel zu fassen, sich von ihm mitreißen zu lassen und an ihm dranzubleiben“.
Informationen zur Erwachsenentaufe gibt es online unter www.katechese.bistum-trier.de oder unter www.katholisch-werden.de.