Grenzenloser Jubel in der Arena – Jermaine Bucknor trifft in letzter Sekunde

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Mathis Mönninghoff wurde in Ludwigsburg schmerzlich vermisst. Gegen Crailsheim ist der A2-Nationalspieler wieder dabei.

TRIER. Die Trierer Bundesliga-Basketballer haben ein richtungsweisendes Spiel im Kampf gegen den Abstieg nach einem wahren Krimi für sich entschieden. Trier gewann vor 3811 Zuschauern gegen die Eisbären Bremerhaven mit 85:84 (45:46) und vergrößerte damit den Abstand auf die Norddeutschen auf vier Punkte. Matchwinner war Jermaine Bucknor, der mit der Schlusssirene den entscheidenden Korbleger setzte.

Das Resultat der ersten Halbzeit war zumindest aus Trierer Sicht ungewöhnlich. 45 Punkte sind für die TBB eine absolute Rarität. Leider kassierten die Hausherren im selben Zeitraum auch 46. Trier war als Team stärker, konnte aber wie schon im Hinspiel die Distanzwürfe nicht verhindern. Sechs Bremerhavener Dreier im ersten Viertel waren schon mehr als die halbe Miete zum 23:24. Vom zweiten Viertel an hieß das Duell nicht mehr TBB gegen Eisbären, sondern TBB gegen Tyrus McGee. Der Spielmacher der Mannschaft von Calvin Oldham, einem sehr guten Freund von Triers Coach Henrik Rödl („Wir sind für immer Brüder“), wachte im zweiten Viertel so richtig auf, im dritten und letzten Abschnitt war er jeweils erfolgreicher als alle seine Mitspieler zusammen.

Zurück zum zweiten Viertel. Wie schon in den ersten zehn Minuten war der Abstand immer knapp, mal lag das eine Team mit einem Punkt vorn, mal das andere. Drei Punkte Differenz (40:43/18.) war das deutlichste Resultat in dieser Phase. Als es in die Kabinen ging, war die Partie völlig offen.

Trier startete nach dem Seitenwechsel schwach – Rödl nahm schon nach 80 Sekunden beim Stand von 45:50 die erste Auszeit. Und die fruchtete. Der Coach stellte von Zonen- auf Mann-Mann-Verteidigung um, die gesamte Formation verteidigte viel bissiger als zuvor und trieb Bremerhaven zu Fehlern. Nach einem 17:3-Lauf führte die TBB nach 27 Minuten mit 62:53. Das war der Zeitpunkt, als sich McGee entschloss, dagegen zu halten. Bis zum Viertelende verkürzte er fast im Alleingang auf 66:60 und machte nach der Pause dort weiter. Als der Spielmacher sechs Minuten vor Schluss den Anschluss hergestellt hatte (73:72), war klar, dass es ein Herzschlagfinale geben würde.

Vitalis Chikoko war nach einer Schauspieleinlage von Sven Schultze bereits rausgefoult, ein großer Nachteil für die TBB, die ohne den verletzten Stefan Schmidt angetreten war und nur noch Dennis Kramer für die Bretter zur Verfügung hatte. 73 Sekunden vor Schluss stand es 80:80. 27 Sekunden vor dem Ende lagen die Moselaner nach einem Korb von Lorenzo Williams 80:82 hinten. Ricky Harris setzt einen Dreier zum 83:82 – noch 14 Sekunden. 83:84 durch McGee – noch drei Sekunden. Auszeit Trier. Henrik Rödl zeichnet den Angriff auf. Jermaine Anderson soll Kumpel Jermaine Bucknor einsetzen – der soll es richten. Die beiden Kanadier verfeinern das Rezept noch nach einer Bauchentscheidung. Anderson gibt Bucknor den Ball und stellt einen Block. Bucknor umkurvt noch einen Gegner, zieht zum Brett, die Kugel verlässt seine Hand eine Zehntelsekunde bevor die Sirene ertönt und landet im Korb. Und Bucknor startet gleich durch auf die Hinterkorb-Tribüne wo er frenetisch gefeiert wird.

Wie wichtig dieser Sieg war, verdeutlicht auch die Tatsache, dass Tübingen gegen Ludwigsburg gewann. Im Fall einer Niederlage würde Trier nun einen Abstiegsplatz belegen. Matchwinner Bucknor: „Diese Liga ist so hart, einer oder zwei Siege mehr und du kämpfst um die Playoffs, entsprechend spielst du nach ein oder zwei Niederlagen mehr gegen den Abstieg.“

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Henrik Rödl, Headcoach TBB Trier: „Es war eine sehr enge Geschichte, bis zur letzten Sekunde. Ich hatte den Eindruck, dass wir mit viel Energie aus der Pause kamen. Wir haben dann nur noch Manndeckung gespielt, unsere Mannschaft hat das mit viel Energie getan. Das hat lange gut funktioniert. Man muss immer wieder sagen, dass Bremerhaven eine sehr taffe Mannschaft ist. Sie haben mit viel Herz die Big Points gemacht – aber am Ende hatten wir glücklicherweise den Ball in unseren Händen und Bucknor hat mit einem schweren Wurf das Spiel für uns gewonnen, er hat ihn reingeeiert, anders kann man das kaum sagen. Natürlich war das ein Glückssieg, aber natürlich bin ich auch stolz auf die Mannschaft, wie sie sich zurückgekämpft hat.“
Calvin Oldham, Headcoach Eisbären Bremerhaven: „Wir haben schon wieder ein knappes Spiel verloren, es scheint in dieser Saison einfach so zu sein – deshalb sind wir jetzt in dieser Situation. Aber ich möchte zuerst Henrik und seinem Team gratulieren. Sie sind am Ende cool geblieben, haben einen guten Spielzug gemacht und haben so gewonnen. Wir hatten eine hohe Foulbelastung, das Fehlen von Myles Hessin hat uns am Korb weh getan. Trotzdem haben wir mehr Rebounds geholt und gut getroffen. Am Ende war Trier aber einen Tick besser. Wir haben gut gekämpft, aber so ist Basketball manchmal. Wenn man knapp verliert, ist das sehr ärgerlich. Aber nächste Woche geht es weiter, wir konzentrieren uns jetzt aufs nächste Spiel.“

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TBB Trier: Ricky Harris (21), Anthony Canty (5), Marko Lukovic (5), Mathis Mönninghoff (12), Vitalis Chikoko (9), Adin Vrabac (9), Jermaine Bucknor (10), Dennis Kramer (2), Jermaine Anderson (12)

Eisbären Bremerhaven: Brian Chase (0), Lorenzo Williams (10), Sven Schultze (0), Jusuf El Domiaty (8), Flavio Stückemann (0), Nick Schneiders (4), Moses Ehambe (17), Jake O’Brien (11), Tyrus Mc Gee (29), Devin Searcy (12)

Spielverlauf: 2:6 (2.), 8:6 (3.), 8:14 (5.) 17:16 (7.), 23:24 (10.), 29:31 (12.), 34:33 (14.), 40:43 (18.), 45:46 (Halbzeit); 45:50 (22.), 54:52 (24.) 64:53 (28.), 66:60 (30.), 68:62 (32.), 73:70 (34.) 73:74 (35.), 77:77 (38.), 85:84 (Endresultat)

Schiedsrichter: Clemens Fritz/Max Kindervater/Jens Hegemann – Zuschauer: 3811

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