EISENBERG/TRIER. Müde, abgespannt, zu nichts richtig Lust? Das könnte ein „Winterblues“ sein. Die dunkle Jahreszeit wirkt sich nicht nur auf die Natur, sondern auch auf den menschlichen Organismus und auf die Psyche aus. Wie aber damit umgehen? lokalo.de hat einige Tipps von der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, der Gesundheitskasse zu diesem Thema bekommen.
Alle, die im Herbst und Winter nur vorübergehend müde, missmutig und melancholisch sind und trotzdem wie bisher mit ihrem Alltag klar kommen, müssen sich keine Sorgen machen – sie haben vermutlich den sogenannten Winterblues. Das ist eine Befindlichkeitsstörung und keine Depression. Wer jedoch mehrere Jahre immer wieder ab dem Herbst schlapp, schlecht gelaunt, müde und antriebslos ist und seinen Alltag nicht mehr richtig bewältigt, kann von einer „Winterdepression“ betroffen sein. Diese saisonal abhängige Depression (SAD) klingt im Frühjahr wieder ab.
SAD oder klassische Depression?
Typisch für SAD ist auch Heißhunger auf Süßes, wodurch viele an Gewicht zunehmen. Betroffene wollen außerdem mehr schlafen, kommen morgens schlecht aus dem Bett, sind tagsüber aber trotzdem energielos und matt. Studien zufolge leiden mehr Frauen als Männer an SAD. Auch eine klassische Depression kann im Herbst beginnen, zeigt aber oft andere Symptome: eher Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme als Esslust, Schlafstörungen und frühes Erwachen statt Murmeltierschlaf.
Ursache für SAD ist vermutlich der Mangel an natürlichem Tageslicht im Winter. Untersuchungen haben gezeigt, dass auch eine verminderte Ausschüttung von Serotonin eine Rolle spielt. Dieser chemische Botenstoff leitet Nervensignale im Gehirn weiter und hellt die Stimmung auf. SAD kann aber auch ähnliche Ursachen haben wie eine klassische Depression.
Bewegung schüttet Glückshormone aus
Jeder kann selbst dazu beitragen, einem Stimmungstief vorzubeugen oder ihm die Stirn zu bieten. Sinnvoll ist es, jeden Tag mindestens eine Stunde rauszugehen und Licht zu tanken. Selbst ein bedeckter Himmel ist deutlich heller als jedes künstliche Licht. Am besten ist es, sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen, rät die Gesundheitskasse. Lange Spaziergänge, am besten morgens, hellen die Stimmung auf, genauso wie Radfahren, Joggen, Walken oder Langlauf. Bei regelmäßiger Bewegung im Freien kommt der Kreislauf in Schwung und der Körper schüttet Glückhormone aus. Dann kommen trübe Gedanken nicht so schnell auf.
Licht ist wichtig
Um morgens besser aus dem Bett zu kommen, empfiehlt es sich, das Schlafzimmer hell zu erleuchten. Damit tagsüber keine Müdigkeit aufkommt, sollten Wohn- und Arbeitsräume hell beleuchtet werden. Große Tageslichtleuchten verdrängen die Dunkelheit. Abends ist eine warme Beleuchtung besser, damit sich der Körper auf die Nachtruhe vorbereiten kann.