Trier will Wohnraumentwicklung aktiv vorantreiben

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Bei dem Zukunftstag moderierte Anja Bierwirth, Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel beim Wuppertal Institut (r.), engagiert die Debatte des Publikums mit den Referierenden, darunter Christiane Varga vom Zukunftsinstitut in Wien. Foto: Presseamt Stadt Trier

TRIER – Der Zukunftsdialog „Trier wohnt!“ brachte auf Einladung des Amts Stadtentwicklung I Statistik und Wahlen in der Aula der Hochschule aktuelle Trends, städtische Herausforderungen und innovative Lösungsansätze für die Wohnraumentwicklung in Trier zusammen.

Eröffnet wurde die Tagung mit rund 80 Fachgästen durch Grußworte von Professor Harald Wilhelm Steber (Hochschule Trier) und Baudezernent Thilo Becker, der die zentrale Rolle Triers für die Region hervorhob: „Als attraktives, wachsendes Oberzentrum im ländlich geprägten Raum hat Trier eine besondere Verantwortung und Strahlkraft – in der medizinischen Versorgung, in Kultur und Bildung sowie für Wirtschaft und Arbeitsmarkt. Damit geht die Herausforderung einher, eine adäquate Wohnraumversorgung sicherzustellen und die hohe Lebensqualität unserer Stadt zu bewahren.“

Christiane Varga (Zukunftsinstitut in Wien) zeigte auf, wie sich Bedürfnisse unter anderem durch Individualisierung sowie veränderte Mobilitäts- und Arbeitsstile stark wandeln. Flexible Grundrisse sowie gemeinschaftliche und anpassungsfähige Nutzungsmodelle seien zentrale Antworten. Professor Petra Riegler-Floors (Hochschule Trier) stellte Strategien für zirkuläres Bauen vor und erläuterte, wie kreislauffähige Materialien, modulare Konstruktionen und rückbaufähige Gebäude zu einer nachhaltigem und langfristig kosteneffizienten Wohnraumschaffung beitragen.

Professor Thorsten Bölting vom Bochumer Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung zeigte auf, dass nachhaltige Wohnraumentwicklung vor allem dort gelingt, wo soziale Infrastruktur, Mobilität, Energieeffizienz und Bedarfe verschiedener Gruppen zusammen gedacht werden. Quartiere seien auch Steuerungsinstrumente einer effizienten Flächennutzung und sozialen Stadtentwicklung. Er nahm die Potenziale des Bestandes, von Aufstockungen bis hin zum Umbau, in den Blick. Stefan Lehnert (Beratungsbüro Quaestio) erläuterte, wie Wohnraumentwicklungskonzepte Entscheidungen priorisieren, Ziele definieren und  die Zusammenarbeit verschiedener Akteure unterstützen können. Quaestio erarbeitet im Auftrag der Stadt das Wohnraumentwicklungskonzept „Trier wohnt!“, das im ersten Quartal 2026 dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll.

Bei der Podiumsdiskussion „Wohnraum für alle – Ideen und Impulse für Trier“ diskutierten die Referentinnen und Referenten mit OB Wolfram Leibe, wie in Trier Grundlagen für zukunftsfähigen Wohnraum entstehen können. Leibe betonte: „Trier als lebendige, jung gebliebene Stadt muss attraktiv für junge Gründer und Studierende sein, aber auch Perspektiven für Familien mit Kindern und ältere Menschen anbieten.“ Die Debatte zeigte deutlich: Wohnraum für alle entsteht nur, wenn Verwaltung, Politik, Investoren und Zivilgesellschaft Hand in Hand arbeiten.

Trier kann bereits auf eine Vielzahl angewandter Strategien und Instrumente zurückgreifen und wird durch starke Partner der Wohnungswirtschaft unterstützt. Nadja Driessen, Leiterin der Stadtentwicklung, erläuterte die nächsten Schritte: „Trier kann die Zukunft des Wohnens nur gemeinsam entwickeln. Deshalb brauchen wir einen erneuerten, stabilen Dialograum, der alle relevanten Gruppen einbezieht und unterschiedliche Bedarfe von Studierenden über Menschen mit Behinderung bis hin zu älteren Menschen zusammenführt.“ Die Tagung endete mit dem klaren Signal, dass Trier die Wohnraumentwicklung aktiv und partnerschaftlich vorantreiben will.

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