Trier: Erneut starke Zeichen gegen Gewalt an Frauen

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Vor dem Start der Kampagne trafen sich viele Frauen mit dem Banner der Aktion und orangen Accessoires zu einem Fototermin vor der Porta Nigra. Foto: Zonta-Club Trier

TRIER – Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November macht Trier mit vielen Aktionen, Veranstaltungen und kreativen Beiträgen auf dieses Thema aufmerksam.

Der Zonta-Club, die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter und der Inner Wheel-Club veranstalten die Aktionstage – im Rahmen eines breiten Bündnisses aus Trierer Service-Clubs, Institutionen und Einrichtungen. Ziel ist, Solidarität mit Betroffenen zu zeigen, Hilfsangebote bekannt zu machen und zu zeigen: Gewalt gegen Frauen geht alle an.

„Gewalt gegen Frauen bleibt”, so Winter in ihrer Einladung, „ein massives gesellschaftliches Problem. Fast täglich stirbt in Deutschland eine Frau durch die Hand ihres (Ex-)Partners.”

Das zeigt das Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ des Bundeskriminalamts (BKA) für 2023. Demnach registrierte das BKA 360 vollendete Tötungsdelikte und 938 Versuche durch (Ex-)Partner. Die Auswertung für 2024 steht noch aus. Gewalt von Männern gegen Frauen bleibt häufig im Verborgenen: Viele Betroffene zögern, eine Anzeige zu erstatten – aus Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird oder weil sie in Abhängigkeiten leben.

Der Anteil weiblicher Opfer, die in partnerschaftlichen Beziehungen getötet wurden, liegt bei über 80 Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen, so Winter, „dass Femizide keine Einzelfälle sind, sondern ein Ausdruck struktureller Ungleichheit und patriarchaler Gewaltverhältnisse.” Auch für Trier zeigt die polizeiliche Kriminalstatistik ein besorgniserregendes Bild: 2024 wurden 305 Taten im Kontext häuslicher/partnerschaftlicher Gewalt registriert. 2023 waren es 379. Bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung verzeichnete die Polizei einen Anstieg bei Vergewaltigungen, sexuellen Belästigungen und Übergriffen sowie bei Stalking. Auch die Verstöße gegen das Gewaltschutzgesetz nahmen zu – von 23 Fällen im Jahr 2023 stiegen sie auf 26 im letzten Jahr. Winter: „Diese Zahlen unterstreichen: Gewalt gegen Frauen ist auch in Trier alltäglich – und ein Thema, das konsequente Aufmerksamkeit, Prävention und Solidarität erfordert.”

In Trier ist folgendes Programm rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen geplant:

  • Wir sind Heldinnen!“: WenDo-Workshop des Frauennotrufs, 15./16. November, 10 bis 15 Uhr, Tufa. Mit der WenDo-Trainerin Ruth Petri lernen Frauen, eigene Grenzen zu erkennen und sich entschlossen zu schützen. Das ist ein bewegter, feministischer Kurs als Warm-up zu den Orange Days, gefördert von der Stiftung Opferschutz. Anmeldung: [email protected]
  • „Die Scham muss die Seiten wechseln“: Gespräch auf Einladung der Universität Trier, Freitag, 21. November, 20 Uhr, Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais. Die Trierer Uni-Präsidentin Professor Eva Martha Eckkrammer begrüßt die Gäste und führt in das Gespräch mit Franziska Saxler und Antonia Schöler ein. Sie berichten über ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt und ordnen diese in gesellschaftliche und institutionelle Kontexte ein. Als Auftakt präsentiert Lilli Wettke (Humboldt-Gymnasium Trier) ihren preisgekrönten Beitrag aus dem Rhetorik-Wettbewerb des Rotary-Clubs Trier. Begleitet wird der Abend von einem Büchertisch der Buchhandlung Stephanus sowie einem Getränke-Angebot des Zonta-Clubs, das Raum für Austausch und Vernetzung bietet. Der Eintritt ist frei, Einlass ab 19 Uhr. Zudem setzt die Universität mit einem Lichtermarsch und einer Beleuchtungsaktion auf dem Campus II ein weithin sichtbares Zeichen.
  • Info-Stand zum Internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen!“ am Dienstag, 25. November, ab 10 Uhr, Simeonstraße (Passage Kaufhof/früheres Karstadt-Gebäude). Ein Netzwerk aus IG Metall, Frauenhaus, Landfrauenverband, der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Trier-Saarburg sowie der städtischen Frauenbeauftragten informiert über Hilfsangebote. Am Stand wird außerdem die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ mit dem Verkauf selbstgebackener Plätzchen zugunsten des Frauenhauses fortgeführt.
  • Begleitende Informationskampagne: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ ab 25. November: Mit dieser Aktion, bei der Tüten mit dieser Aufschrift plus Info-Materialien in regionalen Bäckereien verteilt werden, beteiligt sich der Regionale Runde Tisch gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen Trier/Trier-Saarburg an dem Programm. Die Aktion wird organisiert von der Interventionsstelle Trier und dem Frauenhaus und gefördert durch die städtische Frauenbeauftragte sowie die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Trier-Saarburg.
  • Fahnenhissung zur Aktion „Orange the World“ am 25. November, 16.30 Uhr, vor dem Rathaus. Mit dabei sind Bürgermeisterin Elvira Garbes, die städtische Frauenbeauftragte Angelika Winter, die Service-Clubs Zonta, Inner Wheel und Soroptimistinnen sowie Vertreterinnen und Vertreter der Uni Trier, der Josefsschwestern, der Volksbank Trier-Eifel, des Rotary-Clubs, der City-Initiative und des Brüderkrankenhauses. Im Rahmen der Kampagne „16 Tage – Orange the World“ werden das Rathaus, die Kliniken Brüderkrankenhaus und Mutterhaus, der Campus II der Universität Trier und das Kloster Josefsstift jeweils orange angestrahlt.
  • „Das Patriarchat im Uterus – Ein Plädoyer für körperliche Selbstbestimmung“: Lesung mit Dr. Alicia Baier, Ärztin und Vorsitzende von „Doctors for Choice Germany“ aus ihrem gleichnamigen Buch am 25. November, 18 bis 20 Uhr, Buchhandlung „Der kleine Buchfink“, Neustraße 70. Hierfür ist eine Anmeldung nötig: [email protected]
  • Kunstaktion „Auf den Punkt gebracht“: Aufbau am Mittwoch, 26. November,14.30 bis etwa 16.30 Uhr. Zu sehen ist bis 11. Dezember eine schöpferisch-kreative Auseinandersetzung mit Gewalt gegen Frauen mit 100 unterschiedlichen orangen Damenschuhen plus elf Worte. Das Projekt stammt aus einem Wahlpflichtkurs der Berufsbildenden Schule St. Helena unter der Leitung von Jakobine Wierz. Dabei werden Gedichte an der Außenmauer des Josefsstiftes (Simeonstiftplatz/ Franz-Ludwig-Straße) als Installation angebracht, eine Aktion der Josefsschwestern Trier e.V. in Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden Schule St. Helena.
  • Telefonberatung des Caritasverbands am Dienstag, 2. Dezember, 10 bis 12 Uhr. Bei dem anonymen und kostenfreien Angebot geht es um Gewalt und problematischen Dorgenkonsum. Im Mittelpunkt steht die Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Weitere Informationen bei der Suchttherapeutin Sophie Hey, Telefon: 0651/2096194.
  • „Das tödliche Geschlecht – Wenn Frauen sterben, weil sie Frauen sind“: Abend zu Ursachen, Schutz und Strafverfolgung von Femiziden am Donnerstag, 4. Dezember, 18 Uhr, Tufa, Kleiner Saal, veranstaltet vom Bündnis gegen Antifeminismus. Anmeldung: [email protected]
  • „Digitales Empowerment für Kommunalpolitikerinnen“ am Mittwoch, 10. Dezember, 17 bis- 19.30 Uhr, Media:Forum an der Römerbrücke: Seminar zum Umgang mit Hate Speech und digitalen Angriffen mit Expertin Corinna Waffender, gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Anmeldung bis 26. November per E-Mail nötig: [email protected] (maximal 202 Plätze).
  • „Auf den Punkt gebracht“ – kreative Auseinandersetzung zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember, 16.30 bis 17.30 Uhr, Kapelle des Klosters Josefsstift: Die Wahlpflichtkurse darstellendes Spiel und kreativ-schöpferischer Ausdruck an der Berufsbildenden Schule St. Helena präsentieren mit der Trierer Poetry Slammerin Monika Bliss eine eindrucksvolle Performance zur Gewalt gegen Frauen und greifen so das Thema ihrer Installation an der Außenmauer des Josefsstifts auf.

Weitere Informationen bei der städtischen Frauenbeauftragten, E-Mail: [email protected]

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