Trier: Ehemaliger Baudezernent Hans Petzholdt feiert 100. Geburtstag

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Foto: Presseamt Trier

TRIER. Der ehemalige Trierer Baudezernent Hans Petzholdt feiert am heutigen 10. Oktober seinen 100. Geburtstag. Zu diesem besonderen runden Geburtstag überbringt der aktuelle Baudezernent Dr. Thilo Becker die Glückwünsche der Stadt und von Ministerpräsident Alexander Schweitzer.

Er besucht den im Hochwald lebenden Jubilar, der erst kürzlich beim städtischen Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit einen Auftritt als Zeitzeuge hatte. Dabei berichtete der aus Neustadt in Sachsen stammende Petzholdt sehr eindrücklich, wie die Wechselfälle der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts mit zwei Diktaturen sein Leben prägten: Er wurde in der Weimarer Republik geboren und verbrachte seine Jugendjahre in der Zeit des NS-Regimes. Nach drei Jahren Arbeits- und Kriegsdienst sowie Gefangenschaft und Flucht absolvierte er ab 1946 in seiner Heimat eine Maurerlehre, ehe er zum Studium nach Westberlin umsiedelte. In der DDR hatte er zuvor für die Technische Hochschule Dresden keine Zulassung erhalten, weil er nicht wie verlangt zur Arbeiter- und Bauernklasse gehörte.

Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Architekturstudiums arbeitete Petzholdt in Dortmund und Krefeld, bevor er im April 1960 im Trierer Stadtplanungsamt eingestellt wurde. Das Baudezernat leitete er von 1977 bis 1987. Die Einwohnerzahl Triers wuchs in dieser Zeit von rund 87.000 auf mehr als 100.000. Petzholdt war es immer wichtig, Veränderungen im historisch geprägten Stadtzentrum behutsam vorzunehmen, um das Ensemble der zahlreichen Denkmäler nicht zu beeinträchtigen und die Altstadt neu zu organisieren. Verbunden ist sein Name auch mit der 2000-Jahr-Feier der Stadt 1984, unter anderem durch die Umgestaltung des Basilika-Vorplatzes. In seine Zeit fiel auch die turbulente Debatte zur Neugestaltung des Viehmarkts. Petzholdt war neben seiner Tätigkeit als Baudezernent unter anderem Mitglied in der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung sowie der Deutschen Akademie für Raumforschung.

Nach seiner Pensionierung und dem Mauerfall im Herbst 1989 half er von 1990 bis 1994 in Triers Partnerstadt Weimar beim Aufbau der Bauverwaltung unter dem Vorzeichen der neuen kommunalen Selbstverwaltung nach dem Ende der DDR mit. Dieses Engagement war ihm besonders wichtig, weil der Ost-West-Konflikt sein Leben jahrzehntelang geprägt hatte. Das schlug sich unter anderem in Reise- und Kontaktbeschränkungen nieder, in der Trennung von Familie und Freunden sowie bei der Überwachung bei Post und Telefon. Hans Petzholdt ist verwitwet und hat fünf Kinder, neun Enkel und zehn Urenkel. Seinen runden Geburtstag feiert der rüstige Hundertjährige im Kreis seiner Familie. (Quelle: Stadt Trier)

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