Holsthum. Rund vier Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 zieht der Eifelkreis Bitburg-Prüm konkrete Konsequenzen: Mit dem Start eines großangelegten kommunalen Pegelmesssystems macht die Region einen entscheidenden Schritt in der Hochwasservorsorge. Insgesamt 32 digitale Messstellen entlang von Kyll, Nims, Prüm, Enz und Irsen sollen künftig frühzeitig warnen – und damit helfen, Menschenleben und Infrastruktur zu schützen.
Größtes System in Rheinland-Pfalz
Wie das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium mitteilte, handelt es sich um das aktuell größte kommunale Frühwarnsystem im gesamten Bundesland. Von landesweit 42 kommunalen Pegelstationen befinden sich allein 32 im Eifelkreis – ein deutliches Signal, wie ernst die Region den Schutz vor Naturgefahren nimmt.
„Der Eifelkreis Bitburg-Prüm trägt mit seinen kommunalen Pegelmessstellen maßgeblich zur Verbesserung der Hochwasservorsorge in Rheinland-Pfalz bei“, betonte Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne). Auch kleinere Flüsse könnten bei Starkregen binnen Minuten zur Gefahr werden. Mehr News aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm
Technik für mehr Sicherheit
Die neuen Pegelsensoren sind an Brücken entlang der Flussläufe befestigt und senden alle 15 Minuten aktuelle Wasserstandsdaten über das Mobilfunknetz an eine zentrale Datenbank. Die Daten werden in den Hochwasservorhersagedienst integriert und sind öffentlich über die Website der Hochwasservorhersagezentrale Rheinland-Pfalz abrufbar.
Damit soll vor allem eins erreicht werden: Reaktionszeit gewinnen – für Einsatzkräfte, Behörden und Bevölkerung. „Mit dieser digitalen Infrastruktur verbessern wir die Reaktionsfähigkeit im Ernstfall erheblich“, erklärte Landrat Andreas Kruppert (CDU). Das System ermögliche zudem präzisere Prognosen und langfristige Planungen zur Gefahrenabwehr.
Lernprozess nach der Katastrophe von 2021
Der Impuls zum Ausbau kommunaler Frühwarnsysteme geht direkt auf die Erfahrungen aus dem Katastrophensommer 2021 zurück. Damals wurden im Eifelkreis ganze Orte durch über die Ufer tretende Flüsse verwüstet. Besonders die Kyll, Prüm und Nims entwickelten sich binnen kürzester Zeit zu reißenden Strömen. Der Schaden im Eifelkreis belief sich auf rund 95 Millionen Euro.
Das Ahrtal, das nördlicher gelegene Epizentrum der Flut, wurde noch schwerer getroffen. Doch gerade Regionen wie Bitburg-Prüm wollen aus den damaligen Versäumnissen lernen – mit konkreten Maßnahmen, die künftig Schlimmeres verhindern sollen.
Langfristiger Ausbau geplant
Das System soll in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden. Der Eifelkreis setzt damit ein starkes Zeichen: Hochwasserschutz ist keine theoretische Diskussion, sondern gelebter Bevölkerungsschutz. Die Investition in Technik und Transparenz soll vor allem eines stärken: das Vertrauen der Menschen in die Sicherheit ihrer Heimat.















