Trier: Landesausstellung Marc Aurel mit Festakt eröffnet – Hunderte Besucher am ersten Öffnungstag

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Ministerpräsident Alexander Schweitzer eröffnete am Samstag die Landesausstellung Marc Aurel in der Konstantinbasilika. Den Festakt besuchten rund 600 geladene Gäste, darunter Bundesbauministerin Verena Hubertz, der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling, Bildungsminister Sven Teuber und Malu Dreyer, ehemalige Ministerpräsidentin. Foto: Presseamt Stadt Trier

TRIER. Rund 600 geladene Gäste in der Konstantinbasilika wurden beim Festakt zur Eröffnung der Landesausstellung von Kaiser Marc Aurel persönlich begrüßt, der sich über die Würdigung seiner Person mit der Landesausstellung in diesem Jahr sichtlich erfreut zeigte.

Auch dass seine als „Selbstbetrachtungen“ erhalten gebliebenen Notizen heute eines der meistgedruckten Werke der Weltliteratur sind, erfüllte den Kaiser mit großem Stolz.

Jedenfalls den Marc Aurel, den der bekannte Schauspieler und Synchronsprecher Uwe Schenk mit seiner gelungenen Darstellung in die heutige Zeit beamte. Er berichtete von den Herausforderungen seines Kaiserlebens, den Aufgaben als Heerführer, Richter, Gesetzgeber und Verwaltungschef in Personalunion und den zunehmenden kriegerischen Bedrohungen an der Außengrenze des römischen Reiches, die unter anderem dazu führten, dass viele römische Städte in seiner Regentschaft mit Stadtmauern gesichert wurden. Damit war die Verbindung nach Trier geschaffen, denn auch die Trierer Stadtmauer und damit auch die Stadttore wurden in Marc Aurels Regentschaft als Reaktion auf Bedrohungen des Reiches von außen gebaut.

Kaum ein besserer Ort als Trier für Ausstellung

Genau deshalb gebe es kaum einen besseren Ort als Trier für eine solche Landesausstellung, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer. Trier mit seinen Weltkulturerbestätten sei ein besonderer Ort in Rheinland-Pfalz. „Rheinland-Pfalz ist ein Kulturland, reich an Geschichte, reich an kulturellem Erbe“, sagte Schweitzer. Dieses kulturelle Erbe zu bewahren, sei eine Herausforderung. Es sei aber auch eine Pflicht, es immer wieder der Öffentlichkeit beispielsweise mit Landesausstellungen zugänglich zu machen und dafür Mittel bereitzustellen.

Der Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe rief in Erinnerung, dass Marc Aurel nun schon die fünfte große Landesausstellung in Trier sei (Konstantin der Große 2007, Nero 2016, Karl Marx 2018, Der Untergang des römischen Reiches 2022) und dass solche Ausstellungen nur dank der guten Zusammenarbeit möglich seien, Stadt mit Land, Landesmuseum mit Stadtmuseum. Beim Vorabrundgang habe ihn am meisten ein Exponat im Stadtmuseum Simeonstift beeindruckt: Ein Exemplar der „Selbstbetrachtungen“ des früheren Bundeskanzlers Helmut Schmidt, das dieser als Soldat im zweiten Weltkrieg mit sich führte. Schmidt hatte das Buch als „eine Art Idealkatalog für gerechtes und kluges Regieren“ bezeichnet. Die Ausstellung im Stadtmuseum „Was ist gutes Herrschen?“ könne auf diese Frage zwar keine Antwort geben, aber, so Leibe: „Man geht mit vielen Fragen raus. Es ist der Denksport, den wir heute brauchen.“

Einen spannenden Perspektivwechsel machte Festrednerin Prof. Dr. Anja Klöckner. Die Professorin für Klassische Archäologie an der Goethe-Universität Frankfurt versetzte sich und das Publikum in das Jahr 169 und ließ den historisch auch belegten, hochrangigen römischen Beamten Titus Julius Saturnius einen Spaziergang durch das damalige Trier machen, der manche aktuelle Parallel zog. In Augusta Treverorum werde an allen Ecken gebaut und gewerkelt, berichtete dieser Saturnius, begüterter Finanzverwalter, beispielsweise. Hell leuchtende Steinblöcke für die Stadttore seien schon gebrochen worden und in der Stadt eingetroffen – der Bau der Stadtmauer und der heute nicht mehr so ganz hellen Porta Nigra standen an. Die Münzen, mit denen die Slaven für Saturnius auf dem Markt bezahlten, trugen das Antlitz Marc Aurels, vor einer Statue des Kaisers hielt der Römer an, um sie im Vorbeigehen kurz anzubeten. Der Perspektivwechsel der Archäologin machte deutlich, wie sehr der im weit entfernten Rom residierende Kaiser im Alltag der Menschen präsent war und wie er mit seinem Gesetzen und seinem Regierungshandeln das Leben im ganzen Reich prägte.

Es gab viel Applaus von den 600 Gästen des Festaktes, unter denen Hausherr Dr. Jörg Weber, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Trier neben dem Ministerpräsidenten auch Bundesbauministerin Verena Hubertz sowie den rheinland-pfälzischen Innenminister Michael Ebling und Bildungsminister Sven Teuber, Stadtvorstand, Stadtrat und viele weitere Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und Kulturleben begrüßen konnte. Für den musikalischen Rahmen sorgten Kirchenmusikdirektor Martin Bambauer an der Orgel sowie aus dem Theater Trier Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach und Sopranistin Yibao Chen.

Am Sonntag freuten sich die beiden Museen bereits über regen Andrang in den Ausstellungen von mehreren Hundert Besucherinnen und Besuchern, womit sich die beiden Museumsleiter Dr. Viola Skiba (Stadtmuseum) und Dr. Marcus Reuter (Landesmuseum) sehr zufrieden zeigten.

Die Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum („Kaiser, Feldherr, Philosoph“) und im Stadtmuseum Simeonstift („Was ist gute Herrschaft?“) gibt auf 1600 Quadratmetern Ausstellungsfläche mit über 400 Ausstellungsstücken, darunter Leihgaben von Museen aus aller Welt, Einblick in Leben und Werk Marc Aurels. Mehr Informationen unter https://mark-aurel-trier.de.

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