TRIER. Seit 2020 kann man an der Universität Trier Grundschullehramt studieren. Nun starten die angehenden Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst und in den Schulen der Region.
Der Lehrkräftemangel ist auch in Grundschulen der Region Trier spürbar. Etwas Erleichterung könnten die ersten Absolventinnen und Absolventen des Studiums Grundschullehramt an der Universität Trier bringen. Seit dem Wintersemester 2020/21 bietet die Universität Trier das Studium an. Jährlich stehen 120 Studienplätze zur Verfügung. Wahrscheinlich werden viele der angehenden Lehrkräfte auch nach dem sich an das Studium anschließenden 18-monatigen Vorbereitungsdienst in Schulen der Region bleiben.
„Das hier relativ neue Grundschullehramt ist eine wichtige Ergänzung der Lehrerbildung an der Universität Trier und die kommenden Absolventinnen und Absolventen werden den aktuellen Lehrermangel an den Grundschulen in der Region Trier spürbar lindern“, sagt Prof. Dr. Leonhard Frerick, Leiter des Zentrums für Lehrerbildung an der Universität Trier. Neben Grundschullehramt kann man an der Universität auch Lehramt für Gymnasium und Realschule plus studieren.
Zu den ersten Absolventinnen des Studiums Grundschullehramt gehört Elisa Kalms. Sie erzählt, was ihr am Studium Grundschullehramt der Universität Trier gut gefallen hat: „Insbesondere die schulpraktischen Erfahrungsberichte der Dozenten und Professoren aus der Grundschulbildung empfand ich in meinem Studium als sehr bereichernd, da diese uns einen konkreten Einblick in die reale Schulpraxis geboten haben und die Inhalte der Vorlesungen und Seminare somit deutlich an Praxisnähe dazu gewonnen haben.“
Ein praxisnahes Studium nennt auch Prof. Dr. Eva-Kristina Franz als zentrales Element der Lehramtsausbildung an der Universität Trier. Daneben ist laut der Professorin für Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe Partizipation ein Schwerpunkt des Trierer Studiums. „Über eine aktive Beteiligung der Studierenden möchten wir bewirken, dass diese auch eine hohe Schüler*innenorientierung mit in ihre Praxis nehmen und den Kindern auf Augenhöhe begegnen“, sagt Franz und wirbt: „Das Studium Grundschullehramt an der Universität Trier ist familiär. Ich kenne alle Studierenden mit Namen.“
Zur persönlichen Atmosphäre trägen sicher auch die beiden Räume des Grundschulzentrums an der Universität Trier bei. Regelmäßig kommen Grundschulklassen hierher, um in der Lernwerkstatt unter Anleitung der Studentinnen und Studenten sowie Dozentinnen und Dozenten spezielle Themen zu entdecken und zu erforschen. So haben sich Kinder beispielsweise in von Studentinnen und Studenten erarbeiteten Lerneinheiten mit dem Weinbau an der Mosel beschäftigt.
Im Sommer rauchten im Grundschulzentrum die Köpfe, erzählt Grundschulprofessorin Eva-Kristina Franz. Denn die Studentinnen und Studenten haben ihre Abschlussarbeiten vorbereitet. Ein Thema war – passend zur Region – die Römer und die Frage, wie eigentlich Kinder eine Vorstellung von der Antike entwickeln. Andere Projekte drehten sich zum Beispiel um die Förderung von Kreativität im Grundschulalter oder um Draußenlernorte.
Doch das Grundschulzentrum ist nicht nur Arbeitsraum, sondern auch ein Ort zum Austausch und kreativ werden. In Freistunden kommen Studentinnen und Studenten hierher, auch um zu häkeln oder Klavier zu spielen, berichtet Franz. Sie findet es toll, wenn sich daraus Projekte entwickeln und auch die Studentinnen und Studenten gegenseitig voneinander lernen. Immer wieder haben die Studentinnen und Studenten die Räume auch umgestaltet: Sitzelemente verschoben, Wände und Fenster mit Bastelarbeiten dekoriert, eine Lese- oder Musikecke eingerichtet.
„Grundschulen haben qualifizierte Lehrkräfte verdient“, sagt Eva-Kristina Franz. „In Grundschulen kommen viele verschiedene Kinder zusammen, deren Begabungen gefördert werden müssen.“ Grundschullehramt mache auch deshalb so viel Spaß, weil es besonders vielfältig ist.
Das bestätigt auch Jessica Contes, die ebenfalls zu den ersten Absolventinnen gehört. „Die Arbeit mit Kindern bereitet mir eine unglaubliche Freude und auch ich lerne dabei jeden Tag Neues.“ Nach einer Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten und anschließendem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg hatte sie sich ganz bewusst für das Studium an der Universität Trier entschieden. Das fachliche und theoretische Know-how vom Studium hilft ihr jetzt auch im Vorbereitungsdienst.
Das Studium Grundschullehramt an der Universität Trier kann immer zum Wintersemester begonnen werden. In dem sechssemestrigen Bachelorstudium wählen Studentinnen und Studenten zwei von zehn angebotenen Fächern: Biologie, Deutsch, Englisch, Französisch, Geographie, Geschichte, Katholische Religionslehre, Mathematik, Philosophie/Ethik und Sozialkunde. Im zweisemestrigen Master vertiefen die angehenden Lehrkräfte Pädagogik und Didaktik. Mehr Informationen bietet die Website des Zentrums für Lehrerbildung: https://zfl.uni-trier.de. (Quelle: Universität Trier)