Ahr-Flut: Opferanwalt entsetzt – Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen gegen Ahr-Landrat ein!

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Der ehemalige Ahrtal-Landrat Pföhler; dpa

KOBLENZ. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat die Ermittlungen gegen den ehemaligen Ahr-Landrat Jürgen Pföhler (CDU) zur tödlichen Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 eingestellt. Das sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag in Koblenz. Zuvor hatte der SWR berichtet.

Fast drei Jahre nach der Katastrophe, bei welcher 135 Menschen starben, werden die Ermittlungen gegen Ex-Landrat Jürgen Pföhler (65, CDU) und den Technischen Einsatzleiter Michael Z. (54) also eingestellt.

Das katastrophentechnische Gutachten hatte zwar das Totalversagen auf der Führungsebene gezeigt. Allerdings konnte der Gutachter nicht belegen, dass der Landrat und sein Stellvertreter eines der Opfer mit 100-prozentiger Sicherheit hätte retten können.

Ex-Landrat Jürgen Pföhler zeigte sich in der Flutnacht nur ein Mal – gegen 19.20 Uhr – bei der Einsatzleitung im Keller der Kreisverwaltung – gemeinsam mit Ex-Innenminister Roger Lewentz. Anschließend war Pföhler offenbar – zumindest für den Kreisbrandinspektor – nicht mehr am Handy erreichbar. Mit seiner Geliebten telefonierte der Porsche-Landrat aber noch 13 Mal, wie die Bild-Zeitung berichtet.

Gegen 22.30 Uhr soll er dann noch seinen roten Porsche Cayman aus einer Garage in Bad Neuenahr gerettet haben. Eine Nachbarin erkannte das Fahrzeug welches aus einer Tiefgarage fuhr, wie im Flut-Untersuchungsausschuss des Landtags bekannt wurde. Der Katastrophen-Alarm wurde um 23.09 Uhr ausgelöst, nachdem anderenorts schon zahlreiche Menschen ihr Leben verloren und gegen die Fluten käpften-

Opfer-Anwalt Christian Hecken, der mehrere Hinterbliebene vertritt, gegenüber der BILD-Zeitung: „Die Einstellung der Ermittlungen ist ein Justiz-Skandal. Beispielsweise im Fall von Johanna Orth, die in Bad-Neuenahr-Ahrweiler in einer Erdgeschoss-Wohnung ertrank, steht fest, dass sie bei rechtzeitiger Warnung hätte gerettet werden können.“

(Quelle: dpa/Bild-Zeitung)

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3 Kommentare

  1. Das war doch zu erwarten. Der Landrat sitzt gut versorgt von Steuergeldern im „trockenen“ Ruhestand als Belohnung. 😂😂😂😂😂😂 So funktioniert der Rechtsstaat 😢

  2. eine Krähe hackt der Anderen kein Auge aus !!!!
    Ist doch seltsam Im kreis Vulkaneifel wurde schon viel früher der Katastrophenarlarm ausgelöst, jeder weis das ein Teil dieser Wassermassen in die Ahr fliesen.
    Als der Ort Schuld Stunden bevor die Flut zb Altenahr erreichte überschwemmt war hätten schon Alarm ausgelöst werden müssen .
    Laut Befehlskette und der Anfang dieser Befehlskette ist nun mal der Landrat der es als erster wenn er denn vor Ort ist und sich um Informationen bemüht den Alarm aus zu lösen hat , daher steht fest es hätten Menschen gerettet werden kölnnen wenn auch nicht alle .

  3. Hat jemand ernsthaft etwas anderes nach dieser Schmierenkomödie erwartet?
    Das ist sowieso das Hauptproblem in diesem Land, dass in gewissen Kreisen keiner mehr Verantwortung übernimmt bzw. für sein Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen wird. Hauptsache der kleine Mann bekommt bei jedem Fehltritt eine verbraten das ihm hören und sehen vergeht!

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