Hermeskeil: LBM löst Rätsel um Biberteich

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Foto: dpa / Symbolbild

HERMESKEIL. Nach einigen Aufregungen um einen plötzlich verschwundenen See an der B52/L151 bei Hermeskeil hat der LBM (Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz) sich jetzt zu dem „Biberteich-Skandal“ geäußert.

In einer Pressemitteilung erklärte der LBM heute die Öffnung des Durchlasses des Langwiesenbaches unter der B 52 bei Hermeskeil im Bereich der ehemaligen Kaserne. Laut LBM war die Verkehrssicherheit auf der Bundesstraße/Landstraße durch ein massives Aufstauen dermaßen gefährdet, dass nur eine sofortige Öffnung eines Dammes in Frage kam. Der LBM hierzu:

„Aufgrund Gefährdung der Verkehrssicherheit musste der Durchlass des Langwiesenbaches unter der B 52 bei Hermeskeil kurzfristig am 28. März 2024 geöffnet werden.

Ursprünglich wurde der Langwiesenbach mittels eines Durchlasses (Durchmesser 1 m) unter der B 52 geleitet. Es gab keine größeren Stauflächen.

Im Laufe der letzten Jahre siedelten sich Biber in dem Bereich des ehemaligen Wiesengeländes an und bauten dort eine „Biberburg“ unmittelbar vor dem Durchlass. Hierdurch staute sich über die Jahre der Langwiesenbach auf, wodurch ein kleiner See entstand. Diese „Biberburg“ ermöglichte zunächst weiterhin den verzögerten Abfluss des Langwiesenbaches.

Durch Aktivitäten des Bibers wurde die Biberburg immer stärker abgedichtet und so zu einem wasserundurchlässigen Damm vor dem Durchlass.

Aufgrund der massiven Niederschläge seit Oktober 2023 und dem nicht mehr vorhandenen Durchfluss durch den Durchlass staute sich das Wasser des Langwiesenbaches unaufhörlich extrem auf. Die Stauhöhe betrug zuletzt ca.9 m über Sohle.

Der Straßendamm der B 52 ist kein Hochwasserschutzdamm, d.h. er wurde seinerzeit nicht gebaut, um diesen enormen Wasserdruck aufzunehmen. Es fehlte hier an einer entsprechenden Abdichtung. Das Wasser des zum Schluss zu einem sehr großen See aufgestauten Langwiesenbaches drückte sich durch den Straßendamm.

Es bestand Gefahr in Verzug für die Verkehrsteilnehmer an der B 52, denn der Straßendamm drohte ohne Vorankündigung plötzlich zu versagen, da er zwischenzeitlich vollkommen durchnässt war. Seeseitig zeigten sich in der Böschung Setzungen und Risse.

Alternativen gab es keine. Ein Teilablass ist technisch nicht möglich. Seitens der zuständigen Straßenmeisterei musste kurzfristig gehandelt werden.

In der Zeit von November bis Dezember 2023 gab es drei überfahrene Biber in diesem Streckenabschnitt der B 52.

Seit Mitte November 2023 war keine Bibertätigkeit in dem Dammbereich mehr gegeben; d. h. die Biberburg war zu Beginn der Arbeiten verlassen.

Die Arbeiten des LBM wurden ab dem Spätherbst 2023 mehrfach mit dem Biberbeauftragten abgestimmt. Hierzu zählte auch die Öffnung des Damms für den Fall, dass die Sicherheit des Straßendamms nicht mehr gewährleistet wäre. Dieser Fall war nun eingetreten.“

 

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8 Kommentare

  1. Klingt nach faulen Ausreden, um ehrlich zu sein. Es gibt immer alternative Möglichkeiten – und sei es lediglich, Fachpersonal zu involvieren. Dass man sich jetzt im Nachhinein auf „Gefahr im Verzug“ beruft, ist etwas lächerlich.

  2. Das ist furchtbar, und hätte mit allen zuständigen Behörden abgesprochen werden müssen. Es geht um ein komplettes Ökosystem und nicht nur um den Biber was hier anscheinend absichtlich zerstört wurde. Das sollte bestraft werden, damit das in der Zukunft nicht mehr passiert. Diese Aussagen finde ich lächerlich. Das hätte definitiv anders geregelt werden können. Hoffentlich wird das alles nicht unter den Teppich gekehrt. Wäre gerne auch zur Pressemitteilung gekommen, würde nicht öffentlich angekündigt. Schade!

  3. Da das Ansteigen des Wasserstandes auf ein kritische Niveau,
    früher oder später zu erwarten war und die zuständigen Behörden
    hier reagieren müssen ist unzweifelhaft.

    Warum allerdings, nicht andere Maßnahmen, beispielsweise
    ein kontrolliertes Abpumpen durch die Feuerwehr in Betracht
    kam,…diesen Vorwurf müssen sich die Verantwortlichen
    schon gefallen lassen…

    Alles in allem, scheinen mir die Gründe, für diese
    “ Hauruckaktion “ mehr als fadenscheinig und nicht
    dem schlausten Kopf entsprungen…

  4. Normal brauch eine Behörde Tage – Wochen- Monate- oder Jahrelang , um eine Entscheidung zu treffen. Meines Wissens wurde noch nie eine Entscheidung ad-hoc getroffen und schon gar nicht sofort erledigt.
    Scheinbar ist bei der Absenkung des Wasserspiegels etwas schief gelaufen. Ein sog. “ Chor – Geist “ forderte zum Schutz der Abteilung diese Stellungnahme.

  5. Faktisch ging es nur darum, den Wasserspiegel ein wenig zu senken. Wenn man sich dabei nicht wie ein Elefant im Porzellanladen anstellt, dann ist das machbar, ohne dabei den ganzen See trocken zu legen. Mehr Regen als in den vergangenen Jahren hatten wir seit Oktober 2023. Da waren viele Wochen Zeit, eine zerstörungsfreie Methode zu planen für den Fall, dass der Wasserstand zu hoch wird. Was ein vorhersehbares Szenario ist in einem Winter. Für Leute, die einen Bezug zur Realität haben.

    Dieses schöne Biotop war über Jahrzehnte gewachsen, jeder, der öfter da vorbei gefahren ist, konnte das sehen. Da stellt sich die Frage, wieso all die teuer alimentierten zuständigen Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung oder NGOs in all diesen Jahrzehnten nicht ein einziges Mal auf den Gedanken gekommen waren, dass man eine nachhaltige Maßnahme ergreifen muss, um es abzusichern. Also z.B. den Straßendamm zusätzlich zu befestigen oder einen Mönch (Überlauf-Abfluss) zu installieren. Anstatt sich z.B. mit der detaillierten Regulierung von Maskentragen und Schlittenfahren zu befassen – für so einen Unsinn war ja unbegrenzt Energie vorhanden.

  6. Die armen Biber. Aber wenn erst einmal die Elefanten aus Botswana durch den Hochwald streifen, gibt es mehr als adäquaten Ersatz.

  7. LBM hat grundsätzlich Ausreden wenn diese Institution Fehler macht. Das Ökosystem hätte mit Fachleuten und Fachpersonal erhalten werden können, in dem man den See kontrolliert abgelassen hätte bis zu einem Niveau, der nicht mehr gefährlich hätte werden können. Aber LBM hat grundsätzlich keine Lust oder Interesse sich damit zu befassen. Dies sieht man auch immer an manchen unsinnigen Strassensperrungen durch LBM, die auch anders laufen könnten.

  8. Zerstörung pur,wie man überall sehen kann.Das sollte bestraft werden.Seid dem wir von Grün rot schwarz regiert werden ,hat man den Eindruck ,dass alles an Natur zerstört werden darf,ohne Rücksicht auf Verluste.
    In jedem Bereich mehr wie sichtbar.
    Das so genannte Kapital geht vor die Hunde.

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