SIMMERN/TRIER. Mehrere Tausend Menschen haben am Freitagabend gegen AfD-Veranstaltungen in Simmern im Hunsrück und in Trier protestiert. In Simmern haben sich nach Polizeiangaben rund 4000 Menschen an mehreren Gegendemonstrationen beteiligt. Die Stadt hat rund 8000 Einwohner. Es sei bislang alles friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am Freitagabend.
Zu dem «Bürgerdialog» der AfD, zu dem auch Parteichefin Alice Weidel erwartet wurde, waren laut Polizei etwa 500 Menschen erwartet worden. In Trier demonstrierten in der Spitze rund 1000 Menschen mit Plakaten, Rufen und Redebeiträgen gegen die AfD und die Teilnehmer deren Veranstaltung.
In Simmern waren drei Demos angemeldet worden – eine unter dem Motto «Demokratie, Toleranz und Menschenrechte». Wie die Polizei am späten Abend mitteilte, stellte sie bei einem Mann ein Messer und eine Eisenstange sicher. Er hatte den Angaben zufolge «den Veranstaltungsbereich» noch nicht betreten, ihm wurde ein Platzverweis erteilt. Unklar blieb in der Polizeimitteilung, ob der Mann auf die AfD-Veranstaltung oder eine Gegen-Demo gehen wollte. Für Nachfragen war die Pressestelle des Polizeipräsidiums Koblenz am späten Abend nicht mehr zu erreichen.
In Trier hatte der AfD-Kreisverband für den Abend zu einer internen Veranstaltung in die Räumlichkeiten der Volkshochschule am Domfreihof eingeladen, teilte die Polizei weiter mit. Unter dem Motto «Kein Raum der AfD» war eine stationäre Kundgebung auf dem Platz am Dom als Gegendemonstration organisiert worden. Die Polizei habe dafür gesorgt, dass die Gäste der AfD ungehindert zum Veranstaltungsraum gelangen konnten und die Kundgebung störungsfrei verlaufen kann, hieß es.
Seit Wochen gehen Menschen in Deutschland gegen rechts auf die Straße. Am Freitag waren unter anderem auch in Landau und Speyer Kundgebungen angemeldet.
Auslöser der Proteste war ein Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass er bei dem Treffen über «Remigration» gesprochen hat. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang. Laut Correctiv-Recherche nannte Sellner in Potsdam drei Zielgruppen: Asylbewerber, Ausländer mit Bleiberecht – und «nicht assimilierte Staatsbürger». (Quelle: dpa)