Wolfsmanagementplan von Ministerin Eder (Grüne): Heftige Kritik aus der Opposition – Sorgen der Bevölkerung ernst nehmen

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Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

MAINZ. Der neue Wolfsmanagementplan der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) setzt darauf, Nutztierhalter verstärkt mit Förderungen für Maßnahmen gegen Wolfsübergriffe zu unterstützen. Hierzu sollen künftig sogenannte Präventionsgebiete schneller ausgewiesen werden (lokalo.de berichtete). Doch gegen die Pläne der grünen Ministerin regt sich Kritik aus der Opposition.

So sieht der jagdpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Horst Gies, die Pläne kritisch. Er verweist auf „besondere Folgen für die Nutztierhalter im Land“ sowie „Verunsicherung und Angst“ in der Bevölkerung. Gies weiter: „Die aktuelle Ausbreitungsdynamik führt in unserer landwirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft zu erheblichen Konflikten. So hat sich die Zahl der Nutztierrisse in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.“ Im laufenden Jahr gebe es in Rheinland-Pfalz „schon mehr als 40 Wolfsnachweise, wenn man die Ergebnisse aus Fotofallen etc. mitzählt.“

Laut Gies fordert seine Fraktion von der Bundesregierung u.a. die Anzahl der in Deutschland lebenden Wölfe realitätsgetreu abzubilden, in Arealen, in denen ein effektiver Herdenschutz technisch und zu vertretbare Kosten nicht umzusetzen ist (z.B. in Mittelgebirgsregionen), wolfsfreie Zonen zu definieren und eine umfassende und realistische Kostenerfassung der Folgen der gestiegenen Wolfsbestände sicherzustellen. Auch von landesrechtlicher Seite sei Klarheit zu schaffen: Das Land solle den Wolf im Rahmen der Novellierung des Landesjagdgesetzes in den Rechtskreis des Jagdrechts aufnehmen. Es solle ferner die Entnahme von Wölfen auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes übergangsweise per Verordnung rechtssicher regeln und schließlich bei die Sorgen und Ängste der Bevölkerung ernst nehmen.

Auch von den Freien Wählern im Mainzer Landtag kommt Kritik: „Der aktualisierte Wolfsmanagementplan wird von Umweltministerin Katrin Eder als großer Wurf verkauft, dabei handelt es sich im Wesentlichen nur um eine Beschleunigung der Ausweisung von Präventionsgebieten“, sagt Stephan Wefelscheid, Parlamentarischer Geschäftsführer der Landtagsfraktion der Freien Wähler. Damit sei „den Weidetierhaltern aber kaum geholfen“, so Wefelscheid weiter.

Die wesentliche Änderung bestehe für die Weidetierhalter darin, die Ausweisung von Präventionsgebieten bereits ab vier Wolfsrissen binnen vier Monaten vorzunehmen – oder aber, wenn drei Monate einer oder mehrere Wölfe nachweisbar sind. Bisher mussten einer oder mehrere Wölfe in einem Zeitraum von sechs Monaten wiederholt nachgewiesen werden. Wefelscheid spricht von „marginalen Anpassungen“ und fordert stattdessen, die „Entschädigungs- und Präventionsleistungen auf gesetzliche Basis zu stellen und den Weidetierhaltern damit Sicherheit und Perspektive zu geben“.

Zudem habe seine Fraktion sich bereits im Juni für eine Anlehnung an das bayerische Vorbild ausgesprochen, wonach Wölfe immer dann unbürokratisch geschossen werden können, wenn sie Weidetiere angreifen oder eine Gefahr für den Menschen darstellen. Nur so könne Fortbestand der kulturell und ökologisch besonders wertvollen Weidetierhaltung gewährleistet werden. (Quellen: Landtagsfraktion der CDU Rheinland-Pfalz, Landtagsfraktion der Freien Wähler Rheinland-Pfalz)

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