MAINZ. Nach dem fehlgeschlagenen ersten bundesweiten Warntag vor gut zwei Jahren hat auch die Neuauflage am Donnerstag in Rheinland-Pfalz noch nicht alle Erwartungen erfüllt.
Das Mainzer Innenministerium bilanzierte zwar: «Um 11 Uhr wurde das Modulare Warnsystem (MoWas) des Bundes mit allen an das System angeschlossenen Warnmitteln wie Fernsehen, Radio, Warn-Apps und dem neuen Cell Broadcast ausgelöst und in weiten Teilen erfolgreich getestet.» Beim Cell-Broadcast-Verfahren geht eine automatische Benachrichtigung an jedes eingeschaltetes Handy mit Empfang und aktueller Software.
Der innenpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Carl-Bernhard von Heusinger, teilte aber mit: «Zahlreiche Menschen sind offenbar nicht mit der Testwarnung über das Cell Broadcasting gewarnt worden, weil das Betriebssystem ihres Mobiltelefons zu alt ist oder nicht die erforderlichen Einstellungen ausgewählt waren.» Warn-Apps wiederum verfügten über «unterschiedliche technische Standards und man braucht alle Apps, um keine Warnung zu verpassen».
Lea Heidbreder (Grüne), Vorsitzende der Enquete-Kommission «Zukunftsstrategien zur Katastrophenvorsorge» im Landtag, betonte, die Ahr-Flut mit mindestens 134 Toten im Juli 2021 habe gezeigt, wie wichtig Warnungen aller Bürger im Ernstfall seien. Viele neue Sirenen seien in Rheinland-Pfalz seitdem in Betrieb genommen worden, «aber von einer vollständigen Abdeckung der Landesfläche sind wir weit entfernt. Dazu kommt, dass gerade viele Menschen die je nach Ort unterschiedlichen Signale der Sirenen nicht verstehen.»
AfD-Fraktionsvize Jan Bollinger sprach von immer noch «signifikanten» Problemen. Diese müssen schnellstmöglich gelöst und dabei keine Kosten gescheut werden, um die Bevölkerung vor sich anbahnenden Katastrophen rechtzeitig zu warnen.
Die Stadt Koblenz teilte mit, von 26 bereits montierten elektronischen Sirenen hätten nach ersten Erkenntnissen 3 nicht planmäßig funktioniert. 20 weitere sollen bis März 2023 im Stadtgebiet installiert werden.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) schaute in Heimersheim im flutgeschädigten Ahrtal, wie der Probealarm bei der Feuerwehr des Stadtteils von Bad Neuenahr-Ahrweiler ausgelöst wurde. Er wies auf unterschiedliche mögliche Katastrophenszenarien in der Gegenwart hin: «Umso wichtiger ist ein solcher Tag, an dem die Warnmittel auf Herz und Nieren getestet werden.» Noch besser sei es, «wenn jede und jeder zumindest auf einem Kanal durch eine Warnung erreicht werde: Warnungen über Sirenen oder Lautsprecherdurchsagen, aber auch über Warn-Apps, Medien oder Cell Broadcast. Der Mix macht`s.»
Warnungen mit Sirenen und auch Lautsprecherwagen gab es in mehreren Regionen von Rheinland-Pfalz. «Aus den teilnehmenden Kommunen haben wir bisher auch durchaus positive Rückmeldungen erhalten. Für die Zukunft möchte ich aber auch noch einmal darum werben, dass sich möglichst viele an einem solchen Test beteiligen», betonte Ebling.
Beim ersten bundesweiten Warntag im September 2020 waren etwa die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf Handys angekommen. Das Bundesinnenministerium bezeichnete den damaligen Probealarm als «fehlgeschlagen».
Was ist mit den Bürgern, die in Ortschaften gar keinen Handyempfang haben.?????🤔
Also, meine Erwartungen wurden voll und ganz erfüllt. Wie ich erwartet hatte, passierte in meiner Umgebung rein garnichts. Bei einem Ernstfall wäre ich wohl freudig summend meiner Tätigkeit weiter nachgegangen und hätte mich gewundert wenn mir plötzlich ein bärtiger Mann an einem goldenen Tor gegenübersteht.
Es ist ein Witz. Nach dem letzten Fehlalarm hat der Katastrophenschutz es immer noch nicht geschafft, die Probleme zu lösen. In meiner Umgebung mit vielen Menschen und gutem Empfang schwiegen alle Geräte. Und der Hinweis auf zu alte Geräte oder dem Fehlen von einem Haufen Apps ist lachhaft. Entweder werden alle gewarnt oder man solltest es ganz lassen. Nach einem Jahr Zeit und Unsummen an Steuergeldern ein System anzubieten, welches vom technischen Stand der Gegenwart abhängig ist, ist eine Frechheit. Ich habe keine Lust, mir jedes Jahr ein neues Smartphone zuzulegen weil Bund und Länder nichts Brauchbares gebacken kriegen.
Digitalwüste Deutschland eben.