54 von 56 Seiten abgeschrieben? Jetzt untersucht Universität Plagiatsvorwürfe gegen Bettel

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Xavier Bettel, Premierminister von Luxemburg. Foto: Aris Oikonomou/Pool AFP/AP/dpa/Archivbild

LUXEMBURG. Nach Plagiatsvorwürfen gegen den luxemburgischen Premierminister Xavier Bettel im Zusammenhang mit dessen Uni-Abschlussarbeit hat die Universität von Nancy (Frankreich) Ermittlungen eingeleitet. «Die Universität von Lothringen nimmt Verstöße gegen die wissenschaftliche Integrität ernst und wird den Inhalt der Arbeit untersuchen», heißt es in einer Mitteilung der Hochschule vom Donnerstag. Mögliche Sanktionen, zu denen die Universität gezwungen sein könnte, hingen von den Ergebnissen der Untersuchung ab.

Das Online-Magazin Reporter.lu hatte Bettel am Mittwoch vorgeworfen, er habe in seiner Arbeit von 1999 über mögliche Reformen des Wahlsystems für das Europaparlament auf 54 von 56 Seiten (96 Prozent) fremde Texte ohne Quellenangabe übernommen. Der Regierungschef räumte daraufhin ein, «dass man es hätte anders machen sollen, ja vielleicht anders machen müssen». Seiner Erinnerung nach habe er die Arbeit damals »nach bestem Wissen und Gewissen« verfasst. Er vertraue aber »voll und ganz der Universität Nancy zu beurteilen, ob die betreffende Arbeit den Kriterien der damaligen Zeit entspricht. Sollte dies nicht der Fall sein, akzeptiere ich natürlich eine entsprechende Entscheidung.»

In der Erklärung der Universität heißt es, vor mehr als 20 Jahren seien die Universitäten noch nicht mit der Computer-Software gegen Plagiate ausgerüstet gewesen. Diese Software sei «eine wertvolle Hilfe bei der Entdeckung von Plagiaten, aber nicht alleine ausreichend für die Beurteilung». Die Universität könne daher jetzt den Inhalt der aktuellen Vorwürfe gegen Bettel noch nicht kommentieren.

Reporter.lu hatte berichtet, der «Copy-and-Paste-Premier» habe «seitenlang aus anderen Publikationen abgeschrieben, ohne dies in irgendeiner Form durch Anmerkungen oder Fußnoten kenntlich zu machen». Nur auf zwei Seiten der gesamten Arbeit gebe es keine plagiierten Textpassagen. Dabei handele es sich um wenige Absätze in der Einleitung und ein ebenso kurzes Fazit. Bettel hatte an der Universität Nancy öffentliches Recht und Politikwissenschaft studiert. (dpa)

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4 Kommentare

  1. tja , und die ganzen Herr – und Damenschaften wollen uns regieren ?
    Es wird immer so bleiben, Politiker sind legale Betrüger die uns nur maßregeln wollen.
    Kein Deut besser als der Kriminelle von der Strasse.

  2. Wenn jetzt durch Prüfung das Plagiat vom Herrn Xavier Bettel unversitär bestätigt wird, was passiert dann mit dem Hochstapler?
    Wenn das alles stimmen sollte, dann ist er als Premier eines Finanzstandortes wie Luxemburg doch untragbar – oder legitimiert ihn das gerade deshalb als Betrüger für den Posten des Premiers der Steueroase mitten in der EU?

  3. „ob die betreffende Arbeit den Kriterien der damaligen Zeit entspricht“. Damals war Zitieren noch mehr als heute üblich, so ein Windbeutel will Leute unter Druck setzen die von ihrem Recht Gebrauch machen sich nicht impfen zu lassen.
    Rücktritt.

  4. Wen interessiert das denn heute noch? Mich interessieren mehr die Vorgänge hierzulande.

    Beispiel Berlin: dort wird eine Person Bürgermeister, die bei ihrer Doktorarbeit massiv betrogen hat und die Wahlen liefen dort völlig aus dem Ruder. Keine ausreichenden Wahlzettel für registrierte Wähler, nicht berechtige Personen konnten hingegen wählen, u.s.w. Das interessiert anscheinend niemanden, interessiert mich aber mehr, als die Aktivitäten von Herrn Bettel im beschaulichen Luxemburg.

    Die Wirecard Aktivitäten des angehenden Kanzlers. Interessiert das jemanden????

    Wir bekommen tagtäglich (auch in Rhl.Pfalz) ein gigantisches Ausmass an Korruption, Dummheit und Ignoranz im eigenen Land vorgeführt.

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