Sprunghafter Anstieg bei Verbreitung von Missbrauchfotos in Rheinland-Pfalz

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Symbolbild; dpa

MAINZ. Die Zahl der Fälle bei der Verbreitung von Abbildungen sexuellen Missbrauchs von Kindern ist in Rheinland-Pfalz sprunghaft angestiegen.

Wurden 2019 noch 681 derartige Delikte registriert, wuchs diese Zahl im vergangenen Jahr um 52,4 Prozent auf 1038, wie das Innenministerium am Montag mitteilte. Ein wesentlicher Grund dafür ist nach Einschätzung des Landeskriminalamtes (LKA) die zunehmende Nutzung elektronischer Medien, die eine schnelle Verbreitung von Fotos und Videos erleichterten. Oft würden derartige Dateien in Chatgruppen beispielsweise per Whatsapp geteilt.

Dabei handele es sich grundsätzlich um strafrechtliche Handlungen, sowohl was die Weiterverbreitung als auch die bloße Betrachtung angehe, betonte die Spezialermittlerin Anja Klein aus Bad Kreuznach. Jedem einzelnen Strang müssten die Ermittler nachgehen und die Hintergründe klären. „Es ist fast schon ein Massendelikt geworden“, sagte sie.

Die Zahl der Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern stieg in Rheinland-Pfalz von 647 im Jahr 2019 auf 670 im vergangenen Jahr (plus 3,6 Prozent). Pro Fall fielen rund 60 Arbeitsstunden bei den Ermittlern an, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD). Etwa 130 Spezialisten gehen landesweit – sowohl im LKA als auch in einzelnen Polizeiinspektionen – derartigen Delikten nach. Auf viele Fälle werden die Ermittler durch Hinweise von Internet-Providern und Behörden in den USA aufmerksam gemacht. Erste Anlaufstelle dafür ist das Bundeskriminalamt, das die Fälle dann in die Länder weiterleitet.

Der Spezialdienst der Ermittler in diesem für die Beamten besonders belastenden Bereich ist freiwillig. Nicht nur die Bilder, auch „das Weinen und Schreien der Kinder bleiben in Erinnerung“, berichtete Klein. Für die Beamten gibt es eine spezielle psychosoziale Beratung.

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