TRIER / MAINZ. Jetzt beim Herbstbeginn 2016 geht es wieder los: Der Naturschutzbund Rheinland-Pfalz und seine Naturschutzjugend NAJU rufen bereits zum siebten Mal zur Großen Nussjagd auf. Alle freiwilligen Nussjäger sind eingeladen, dem NABU bei der Spurensuche der gefährdeten Haselmaus zu helfen.
Mit Freunden, der Familie, der Schulkasse auf die Suche nach angeknabberten Haselnüssen zu gehen und anhand der Fraßspuren an den Schalen herausfinden, ob hier die Haselmaus am Werk war: Das ist die Idee der Nussjagd. Denn die Zahnspuren des kleinen Nagers an den Nüssen sind so charakteristisch, dass sie sich mit ein wenig Übung sehr leicht von denen anderer Tiere unterscheiden lassen. Somit kommt man den Haselmausvorkommen auch ohne direkte Sichtung des nachaktiven Nagers auf die Spur!
Die Suche der letzten Jahre hat sich gelohnt: Über 7.500 Teilnehmer haben sich auf Nussjagd begeben, tausende von verdächtigen Nüsse eingeschickt und damit über 200 Haselmausvorkommen in Rheinland-Pfalz nachgewiesen. Ohne die vielen freiwilligen Nussjäger wäre solch eine landesweite Untersuchung zur Verbreitung der Haselmaus gar nicht möglich. Zudem haben die vielen Helfer im ganzen Land weit über 1.000 Meter haselmausfreundliche Hecken gepflanzt und der Haselmaus damit neuen Lebensraum geschaffen. Kinder und Jugendliche werden durch die Teilnahme an den praktischen Naturschutz herangeführt und als Forscherkollegen ernst genommen.
Werde Haselmausforscher!
Und so einfach geht die Teilnahme: Alle Nussjäger schicken ihren ausgefüllten Jagdbericht aus dem Nussjagd-Flyer, eine Karte mit den Fundorten sowie die angeknabberten Nüsse an die NAJU-Landesgeschäftsstelle in Mainz. Dann werden die Haselnüsse noch einmal von Haselmauskennern begutachtet und die Daten der Fundorte zentral erfasst. Jeder Teilnehmer erhält eine Antwort, ob die Haselmaus nachgewiesen wurde oder nicht. Und natürlich gibt es in jedem Jahr tolle Preise zu gewinnen!
Die Flyer samt Jagdbericht können auch in größeren Mengen für Schulklassen oder Kindergartengruppen direkt bei der NAJU-Landesgeschäftsstelle bestellt werden über: nussjagd[at]naju-rlp.de
Einsendeschluss ist der 15.11.2016
Mausegroß, mauseschwer und mauseflink ist sie – und dennoch keine Maus. Die Haselmaus gehört zu den Schlafmäusen oder Bilchen. Eng verwandt ist sie mit dem viel größeren Siebenschläfer, wie ein Blick auf den Schwanz verrät: Er ist dicht und buschig behaart – ein gutes Steuer beim Springen zwischen den Ästen. Echte Mäuse haben einen dünnen, fast nackten Schwanz.
Haselmäuse leben am Waldrand und nur sehr selten in Hecken oder Gärten. Sie ernähren sich von Knospen, Blüten, Pollen, saftigen Beeren und manchmal auch von Insekten. Mit Haselnüssen und Eicheln fressen sie sich im Herbst den nötigen Speck für den Winterschlaf an. Dann schlafen sie sechs bis sieben Monate.
Ihr kugelrundes Nest versteckt die Haselmaus in Baumhöhlen, Vogelnistkästen oder zwischen Brombeerranken. Sie baut es aus Gras und Laubblättern. Meist im Juni werden zwei bis sechs kleine nackte Haselmäuse geboren. Manchmal gibt es im Spätsommer noch einmal Junge.
Die kleine Haselmaus braucht dringend unseren Schutz. Sie steht auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten und gehört auch in Rheinland-Pfalz zu den bedrohten Arten. Sie ist deshalb sowohl durch deutsches als auch durch europäisches Recht streng geschützt. Über die derzeitige Verbreitung der Haselmaus in Rheinland-Pfalz ist nur wenig bekannt, doch verschwinden mit den Hecken und Waldsäumen auch die Nahrungs- und Lebensräume der Haselmaus aus unserer Landschaft. Damit es mit dem kleinen Nager in Rheinland-Pfalz schon bald wieder bergauf geht, will der Naturschutzbund mit der Nussjagd herausfinden, wo überhaupt noch Haselmäuse vorkommen.
In diesen Gebieten wollen die Naturschützer neue Hasel- und Beerensträucher für ein verbessertes Angebot an Nahrung und Versteckmöglichkeiten pflanzen. Zusätzlich werden hier spezielle Haselmauskästen an Bäumen angebracht. Das Einschlupfloch hat genau die richtige Größe für die winzige Haselmaus.
Haselmäuse fressen gern Haselnüsse. Sie werden direkt auf dem Strauch angeknabbert. Die Zahnspuren am Loch sind charakteristisch. Du brauchst also nur die Nussschalen mit Löchern zu sammeln und mit einer Lupe zu untersuchen. Schau dir den Rand der Öffnung genau an. Wenn das Loch fast kreisrund ist, einen glatten Rand hat und die Zahnspuren parallel oder leicht schräg zum Öffnungsrand verlaufen, war die Haselmaus am Werk!















