Förster und Sachbuchautor: Waldspaziergänge für die „emotionalen Batterien“

Viele Menschen sind gerade angespannt. Erkältungskrankheiten, persönliche Dinge oder auch die politische Weltlage sorgen für Stress. Der Förster und Buchautor Wohlleben gibt einen simplen Tipp.

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Foto: Jens Büttner / dpa / Archiv

MÜNCHEN. Gegen Stress etwa wegen der politischen Weltlage hilft nach Ansicht des Försters und Autors Peter Wohlleben ein Waldspaziergang. «Das ist ein Aufladen der emotionalen Batterien», findet der 60-Jährige, vor allem wenn dann noch die Vögel singen. «Das wirkt sich deutlich auf die Psyche aus, sofort bessert sich die Laune.»

Deutlich wird das für Wohlleben zum Beispiel im aktuellen Kinofilm «Ein Mädchen namens Willow», der die Magie des Waldes und die Kraft der Natur beschwört. Doch wo sind solche verwunschenen Orte heute noch zu finden?

Nur noch wenige Buchenwälder

Der Film zeigt nach Angaben des Försters aus Wershofen in Rheinland-Pfalz einen Mischwald, Fichten und Laubbäume und im Zentrum eine alte, knorrige Buche. «Buchenwälder finden wir in Deutschland nur noch an ganz wenigen Stellen, aber zum Glück gut verteilt.»

Als Beispiele nennt der Förster den Spessart und den Steigerwald in Bayern oder Nationalparks wie die Eifel in Nordrhein-Westfalen und Kellerwald-Edersee in Hessen. Im Schutzgebiet Heilige Hallen in Mecklenburg-Vorpommern gebe es die ältesten Buchen Deutschlands. «Überall können Sie solche Oasen finden, wo man sich besonders gut entspannen kann.»

Im Film, der bei Passau, Wien und im Waldviertel gedreht wurde, ist die elf Jahre alte Willow von der Magie des Waldes bezaubert. Sie und drei andere Mädchen entdecken dort ihre Hexenkräfte. Die haben sie auch bitter nötig, denn der Wald soll abgeholzt werden, um einem Einkaufszentrum Platz zu machen.

Kühle Inseln im Hitzemeer

Ein Szenario, das durchaus realistisch ist. «Es werden immer noch alte Buchenwälder abgeholzt», beklagt Wohlleben. Dabei seien die Waldflächen in Deutschland ohnehin zu 99 Prozent stark umgewandelte Wälder, überwiegend Plantagen. Die Folgen seien dramatisch. «Diese alten Buchenwälder sind im Sommer grüne, kühle Inseln im Hitzemeer.» Auf Satellitenbildern könne man erkennen, dass sie 10 bis 15 Grad kühler seien als die Umgebung. Und mit dem Wasser, das dort verdunste, sorgten sie für Regen.

Doch auch wer keinen Buchenwald vor der Haustür hat, kann die Vorzüge des Waldes genießen, den Vögeln beim Singen zuhören und sich entspannen. «Das funktioniert auch in großen Stadtparks», sagt Wohlleben.

Wohlleben hat den Bestseller «Das geheime Leben der Bäume» geschrieben. Das Werk war ein großer Erfolg. Insgesamt sind seine Bücher in über 46 Ländern erschienen. Manche Experten werfen ihm aber auch vor, den Wald zu mythologisieren und für die Bedrohung der Bäume nur die Forstwirtschaft verantwortlich zu machen. (Quelle: dpa)

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