Judengasse – Verschmutzungen, Vandalismus und Werbeschilder

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TRIER. Der Denkmalpflegebeirat der Stadt Trier beklagt den Zustand der Judengasse. Das derzeitige Erscheinungsbild werde der historischen Dimension und Bedeutung dieses für Trier ganz besonderen Stadtraums in keiner Weise gerecht. Das Gremium fordert grundsätzlich eine stärkere Aufmerksamkeit für das mittelalterliche Viertel. Maßnahmen zur Verbesserung der momentan unwürdigen Situation sollten kurzfristig ergriffen werden.

Das Gremium machte sich vor Ort selbst ein Bild von der aktuellen Lage des Ensembles, welches sich von der Judengasse mit Eingang vom Hauptmarkt bis zum Stockplatz/Jakobstraße erstreckt. Hier befindet sich auch das älteste noch existierende jüdische Haus in Deutschland. Professor Lukas Clemens von der Universität Trier erläuterte die Geschichte des ehemaligen jüdischen Wohnraums und vermittelte aufschlussreiche Einblicke in dieses für die Stadtgeschichte wichtige Viertel.

Bei den Beratungen konstatierten die Beiratsmitglieder einen durchweg schlechten Zustand und eine mangelnde Unterhaltung vieler Gebäude. Als unangemessen und störend wurden Graffiti und die fehlende Sauberkeit empfunden. Nach Auffassung des Beirats wirken sich in dem schmalen, von hohen Gebäuden gesäumten und damit relativ dunklen Straßenraum Verschmutzungen besonders unangenehm aus und mindern die Aufenthaltsqualität erheblich. Man war sich einig, dass die Stadt und der Tourismus von einer Aufwertung und besseren Präsentation dieses geschichtsträchtigen Ortes nur profitieren könnten. Gemeinsam mit Beigeordnetem Andreas Ludwig sowie den Fachleuten des Baudezernats wurden Überlegungen zur möglichst schnellen Verbesserung des derzeit beschämenden Erscheinungsbildes angestellt. Vordringlich gehört hierzu eine bessere Ausleuchtung, um die Judengasse freundlicher und einladender erscheinen zu lassen. Von der größeren Helligkeit erhofft man sich zugleich eine Eindämmung der Verschmutzung und des Vandalismus. Die Informationstafeln, die sich heute am Zugang von der Simeonstraße befinden und in drei Sprachen über die Geschichte und Bedeutung der Judengasse und der Judenpforte informieren, sollten durch neue ersetzt werden. Zudem ist an eine Ergänzung mit einem Lageplan zum Judenviertel im Mittelalter gedacht.

Der Beirat bemängelte auch einige der an den Gebäuden angebrachten Werbeanlagen. Viele der Werbeschilder scheinen der 2009 für die Trierer Innenstadt beschlossenen Werbesatzung nicht zu entsprechen. Das Amt für Bauen, Umwelt und Denkmalpflege kündigte an, die Zulässigkeit der vorhandenen Anlagen zu überprüfen. Das Gremium war sich klar darüber, dass längerfristige Ziele und Verbesserungen nur gemeinsam mit den ansässigen Nutzern und Eigentümern realisiert werden können. Daher soll in einer öffentlichen Veranstaltung mit Anwohnern und Bürgern diskutiert werden, welche Maßnahmen zur Aufwertung der Judengasse sinnvoll wären. Hierzu gehören auch Überlegungen zur Errichtung einer Dokumentationsstätte zur Geschichte der Juden in Trier. Neben der Entwicklung von wirksamen Konzepten sind dann auch Fragen zur Finanzierung zu klären.

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6 Kommentare

  1. das wird ja auch mal Zeit ! durch dieses eigentlich schöne und interessante Ensemble werden auch noch täglich Touristen geführt , die dann nur Dreck ,Müll und ´´ Bruchbuden ´´ sehen – ein schauriger Anblick ! immer wieder ein ´´ Aushängeschild ´´ für die Stadt – dabei könnte man eine wunderbare Anbindung an den Stockplatz schaffen .
    Aber das ganze Areal reiht sich wunderbar in die häßlichen Brachen unserer Altstadt – Schandflecke an allen Ecken und Enden : Stromhäuschen nebst Brache am Pferdemarkt , Paulusplatz samt Pauluskirche , der Klotz altes Finanzamt/ Staatsanwaltschaft oder was auch immer es auch mal war am Irminenfreihof , Hallenbrache an der Deutschherrenstrasse vor den Berufsschulen , das Grauen / Bruchbude die ´´ Tür ´´ an der Oerenstrasse …. alles ein einziger Jammer – an dem täglich auch noch der Römerexpress hunderte Gäste dieser Stadt vorbeiführt – ein Schlag ins Gesicht

  2. Und zu diesen unsäglichen Plätzen kommt noch der Rautenstrauch-Park dazu! Einfach nur noch ekelhaft was sich dort, neben einem Kinderspielplatz, täglich abspielt! Wie lange schaut man hier noch tatenlos zu? „Uns schöner Trier“

    • Da bringen mich keine 10 Pferde mehr durch das ist das reinste Assi Trinkerparadis da würde ich nicht einmal meinen Hund auf den Spielplatz lassen.
      Der discounter in der Treveris macht wohl einen hohen Umsatz in Alkoholika

      • Die werden ihr Sortiment bestimmt auch entsprechend angepasst haben. 😉 Bin da vorgestern nach einiger Zeit mal wieder vorbei gekommen. Da scheint sich ja echt alles zu versammeln, was man nicht um sich haben möchte…

  3. Frag mich immer ob die Blödmänner die ihre Graffitis überall hinschmieren wirklich denken dass das Kunst ist. Ein paar Buchstaben auf eine Hauswand krakeln kann jeder Depp (wie man allenthalben sieht), es gibt auch wenige künstlerische hochwertige Graffitis aber das meiste ist einfach primitiv.

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