TRIER. Da ist wohl ein Mitarbeiter des Dom-Empfangsdienstes über sein Ziel hinaus geschossen. Am vergangenen Freitag hatte er einen Jungen zusammen mit dessen Großeltern aus dem Trierer Dom verwiesen, weil der Junge in einem Indianerkostüm in dem Gotteshaus stand. Dieser Vorgang hat hohe Wellen geschlagen und nach der Veröffentlichung viele Kommentare hervorgerufen. Soeben hat die Dominformation eine Presseerklärung heraus gegeben, in der sie sich in aller Form entschuldigt.
Die Entscheidung eines Mitarbeiters im Dom-Empfangsdienst, einen als Indianer kostümierten Jungen am 13. Februar der Bischofskirche zu verweisen, war nicht korrekt. Das hat die Leiterin der Dominformation Trier und Zuständige für die ehrenamtlich Mitarbeitenden im Dom-Empfangsdienst, Andrea Riesbeck, am 17. Februar betont. „Ich bedauere diesen Vorfall. Im Dom sind alle interessierten Besucher herzlich willkommen, und dazu gehören in der Karnevalszeit auch kostümierte Kinder.“ Der Mann hatte den Jungen, der mit seinen Großeltern den Dom besuchen wollte, mit dem Hinweis auf eine „Anweisung von oben“ aufgefordert, den Dom zu verlassen.

Kostümierte Kinder sind herzlich willkommen
Bereits am 16. Februar hatten sich Domdechant Franz-Josef Gebert und Dompropst Werner Rössel erstaunt über dieses Vorgehen gezeigt. Dompropst Rössel hatte erklärt, es sei nicht zu vertreten, dass der verkleidete Junge abgewiesen wurde: „Es gibt keine Anordnung, die dies rechtfertigt.“ Das bestätigt Andrea Riesbeck: Zwar stehe im Leitfaden, der allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgehändigt werde, dass auf angemessene Kleidung zu achten sei. Ausdrücklich sei jedoch erwähnt, dass kostümierte Kinder herzlich willkommen seien. „Uns ist daran gelegen, dass auch Kinder sich für unsere Bischofskirche interessieren und sich damit auseinandersetzen“, erklärt Riesbeck. So gebe es schon seit einigen Jahren die Kinder-Dom-Kunsthütte oder den „Domday“, bei dem Kinder auf spielerische Weise den Dom und seine liturgische und künstlerische Bedeutung entdecken können.
Einladung zu einer Domführung
Riesbeck bedauert, dass die betroffene Familie nicht gleich nach dem Vorfall am Freitag die Dominformation aufgesucht habe. „Ich war selbst bis am Abend vor Ort, und vielleicht hätten wir das ganze dann direkt aufklären können.“ Mittlerweile habe sie mit dem ehrenamtlichen Mitarbeiter gesprochen. Er bedauere den Vorfall ebenfalls und habe eingesehen, dass sein Verhalten nicht korrekt war. Riesbeck hat bereits Kontakt zu der Familie aufgenommen und sich auch im Namen des Mitarbeiters entschuldigt. „Und wir hoffen, dass der Junge und seine Großeltern unser Angebot annehmen, an einer Domführung oder einem der nächsten Aktionstage im Dom teilzunehmen.“