Porta hoch drei – ein großer Schritt oder ein Trippelschrittchen?

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TRIER. Porta hoch drei wird es im Juni 2015, eine Woche vor dem Altstadtfest, in Trier heißen. Gemeint sind damit drei Events, die vor der Porta Nigra stattfinden werden und ein Ersatz für das eigentlich für dieses Jahr geplante „Nukleus“-Projekt darstellen. Nukleus musste im letzten Sommer verschoben werden, da der vorgesehene Intendant, der Luxemburger Frank Feitler, aus gesundheitlichen Gründen seine Mitarbeit absagen musste.

Thomas Egger, Kulturdezernent der Stadt Trier und Geschäftsführer der ttm – Trier Tourismus und Marketing, und Oliver Thomé, Geschäftsführer von Popp Concerts, stellten das Projekt Porta hoch drei mit markigen Worten vor. Drei Tage lang soll die Porta Nigra die Kulisse für drei Konzerte sein, mit denen an die längst vergangene Tradition der Antikenfestspiele angeknüpft werden soll, ohne die Festspiele selbst zu kopieren. Damit sollen die antiken Schätze der Stadt wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt werden.

Der Gentleman kommt nach Trier

Keine Kosten für die Stadt

Das Wochenende soll mit einem Mix aus Reggae, leichter Klassik und einem Singer/Songwriter tausende von Besucher vor das römische Stadttor locken. Die Kosten von zwischen 150.000 und 200.000 Euro sollen durch Sponsoren und Eintrittskarten abgedeckt sein. Die Stadtkasse wird, laut den Planungen, also nicht belastet werden, wie es seinerzeit mit den Antikenfestspielen war.

1700 Besucher vor der Porta

Klappern gehört einwandfrei zum Handwerk und ein Veranstalter muss geplante Events in höchsten Tönen loben. Manchmal aber muss man solche Töne auch hinterfragen, denn ein paar Ungereimtheiten kann man in den Darstellungen Eggers und Thomés schon entdecken. So erhofft man sich alleine schon für das Konzert der Frankfurter Sinfoniker am Samstag, den 20. Juni im Idealfall 1700 Besucher. Ob sich das verwirklichen lässt, mag man aus verschiedenen Gründen anzweifeln.

Kategorie „eher unbekannt“

Das Konzert dieses Tourneeorchesters wird, im Gegensatz zu den beiden anderen Abenden mit „Gentleman & The Evolution“ und Gregor Meyle, komplett bestuhlt. Es scheint doch eher zweifelhaft, wie man auf dem Platz vor der Porta 1700 Sitzplätze unterbringen will. Aber selbst wenn das mit der geplanten Tribünenlösung gelingen sollte, ist es eher fraglich, ob dieser Klangkörper wirklich so viele Musikfreunde anlocken kann. Auch bei den angekündigten Solisten wie der Sopranistin Barbara Felicitas Marin, dem Tenor Rafael Cavero und der Geigerin Angelika Lichtenstern handelt es sich um Musiker, deren Namen eher in die Kategorie „unbekannt“ gehören.

Gregor Meyle

Ein Juni ohne Regen?

Eine unsichere Komponente wird auch das Wetter sein. Porta hoch drei soll am dritten Wochenende im Juni stattfinden, also vom 19. bis 21. . Eine Periode, die in Trier meist sehr regensicher ist. Wie oft sind Veranstaltungen der Antikenfestspiele buchstäblich ins Wasser gefallen? Das Mosel Musikfestival hat sich auf Grund der dauerhaft unsicheren Witterungslage aus dem Open-Air Geschäft im Juni ganz verabschiedet.

Die Preisgestaltung der drei Abende erscheint ebenfalls gewagt. Beim Abend mit Gentleman werden die Stehplätze 39,65 Euro kosten. Für Gregor Meyle kostet ein Sitzplatz 40,75 Euro und ein Stehplatz 35,25 Euro. Das Sinfoniekonzert wird in vier Kategorien zwischen 53,95 und 29,75 Euro berechnet.

Großer Schritt für Trier

Nicht nur für Trier sei diese neue Veranstaltung ein ganz großer Schritt, betonte Thomas Egger bei der Pressekonferenz. „Für uns ist natürlich auch immer die Frage von Bedeutung: Wie machen wir uns interessant über die Grenzen der Stadt hinaus? Mit dem diesjährigen Programm vor der beeindruckenden Kulisse ist dies ohne Weiteres möglich.“ Ob dem wirklich so ist oder ob es wieder einmal nur ein Trippelschrittchen sein wird, bei dem man letztendlich doch nicht weiter kommt, wird sich zeigen müssen.

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