Smartphone beim Konzert: Segen für Erinnerungen oder Fluch für die Stimmung?

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Person filmt bei einem Konzert mit dem Smartphone die Bühne, im Hintergrund helles Bühnenlicht.
Konzertbesucher hält ein Smartphone in die Luft und filmt die Bühne – Symbolbild zur Diskussion um Handyverbot bei Konzerten. Foto: dpa

NÜRBURGRING. Die Musik tobt, der Bass dröhnt, die Crowd kocht – und unzählige Smartphones leuchten in den Himmel. Konzertbesuch mit Handy: Erinnerungsanker oder Stimmungskiller? Ein Blick auf ein emotional aufgeladenes Thema – zwischen Livestream-Kultur und Live-Moment.

Rock am Ring: Wo Gänsehaut auf Kamera trifft

Rock am Ring, eines der größten Musikfestivals Europas: Tausende feiern, springen, schreien. Doch viele erleben den Höhepunkt nicht nur mit den Augen, sondern auch durch das Display. Videos werden aufgenommen, Stories gepostet, Reels erstellt. Doch bleibt der Moment dabei auf der Strecke?

„Was für ein Set!“, steht unter einem 37-Sekunden-Clip auf Instagram – doch wer ihn postete, hat es womöglich selbst kaum erlebt.

Konzert & Handy: Kulturkonflikt im digitalen Zeitalter?

Die Debatte ist nicht neu – aber sie wird lauter. Ist das Smartphone auf Konzerten ein unverzichtbarer Bestandteil des modernen Lebens? Oder ein Fremdkörper in einer Welt und einem Erlebnis, welches eigentlich vom Hier und Jetzt lebt?

🎥 Pro Handy auf Konzerten:

  • Erinnerung für später

  • Teilen mit Freunden und Community

  • Digitales Tagebuch des Erlebten

🤐 Contra Handy auf Konzerten:

  • Verlust des echten Erlebens

  • Ablenkung von der Musik und vom Moment

  • Respektlosigkeit gegenüber Künstlern und Publikum

Musiker wie Jack White, Alicia Keys oder aktuell „The Ghost Inside“ bei ihrem Auftritt bei Rock am Ring 2025 haben sich klar positioniert: Handys raus = Magie weg. Sie bitten ihr Publikum, sich wieder auf das Ursprüngliche zu besinnen – auf den Moment.

„Wir wollen eure Augen sehen, nicht eure Displays.“

Zwischen Feuerzeug und LED-Blitz: Ein Generationenkonflikt?

Wo früher Feuerzeuge glühten, blinken heute Handylichter. Die Frage nach dem „richtigen“ Konzertverhalten spaltet nicht nur Altersgruppen, sondern auch Konzertkulturen.

Einige Festivals reagieren bereits:

  • Handyfreie Zonen

  • Hinweise auf bestimmten Songs: „No Phones Please“

  • Zunehmende Rücksichtnahme im Publikum

Die Veranstaltungsbranche tastet sich vor – zwischen Erlebnisoptimierung und Erinnerungsdokumentation.

Das Dilemma: Festhalten oder Erleben?

Wer filmt, speichert – aber verpasst. Wer erlebt, hat vielleicht keinen Beweis – aber dafür Gänsehaut. Ist das Smartphone beim Konzert also der Killer echter Emotionen oder ein legitimes Werkzeug unserer Zeit?

Das digitale Konzerttagebuch ist dabei auch Ausdruck einer neuen Realität. Aber vielleicht ist es manchmal besser, bewusst zu verzichten – nicht aus Verbot, sondern aus Entscheidung.

Dieser eine Refrain, dieser Blickkontakt mit dem Frontmann, dieses Beben im Magen – sie leben weiter. Auch ohne Video.

Fazit: Livemoment oder Livestream?

Die Frage ist nicht, ob Smartphones verboten gehören – sondern ob wir sie immer brauchen. Der Trend geht zur achtsamen Konzertkultur: bewusste Momente erleben, die man nicht filmen muss. Konzertbesuche 2025 könnten der Start in eine neue Balance zwischen Erinnern und Erleben sein.

Und du? Warst du wirklich da – oder nur live dabei?

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