Passanten schauten einfach weg: Raubüberfall auf 72-Jährigen hat Folgen für Zeugen

3
Polizeiwagen
Foto: dpa-Archiv

KOBLENZ. Wie das Polizeipräsidium Koblenz heute mitteilt, kam es bereits am Montag, 18.November 2024, an einer Bushaltestelle in der Koblenzer Straße in Andernach gegen 09.30 Uhr zu einem Raubüberfall auf einen 72-jährigen Mann.

Das Opfer wurde hierbei durch den Täter gewürgt und zu Boden gebracht. Anschließend entnahm der Täter, ein 39-jähriger und zwischenzeitlich inhaftierter Mann, verschiedene Gegenstände und entfernte sich zu Fuß. Im Rahmen der Fahndung konnte er durch die Polizei festgenommen werden. Im Zuge der Ermittlungen und Befragungen stellte sich heraus, dass das Raubgeschehen durch mehrere Passanten aus nächster Nähe beobachtet wurde, ohne dass in irgendeiner Form Hilfe geleistet wurde. Die Polizei bittet um Hinweise zur Feststellung dieser Personen.

Seitens der Staatsanwaltschaft Koblenz wurden gegen die bis dato unbekannten Zeugen der Tat Verfahren wegen „Unterlassener Hilfeleistung“ eingeleitet.

In diesem Zusammenhang verweist die Polizei nocheinmal ausdrücklich auf die Kampagne „Wer nichts tut macht mit“. Bereits seit 2000 möchte die Kampagne Bürgerinnen und Bürger anregen, anderen zu helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Zudem zeichnet der Minister des Inneren und für Sport jährlich Bürgerinnen und Bürger mit dem Preis für Zivilcourage aus, die gegen die Weggeh-, Wegseh- und Weghörmentalität gehandelt haben und damit Vorbilder sind.

https://kriminalpraevention.rlp.de/zivilcourage/preis-fuer-zivilcourage

Das Thema hat seit über 20 Jahren nichts von seiner Aktualität verloren. Aus diesem Grund geht es den Initiatoren der Kampagne darum, nicht nur kurzfristig Aufmerksamkeit zu erregen, sondern ein nachhaltiges Umdenken zu erreichen.

Vorheriger ArtikelAdventsspieltag in der Arena: Gladiators Trier empfangen die Artland Dragons
Nächster Artikel410-Tonnen-Truck: Verkehrsbehinderungen in Trier-West am Montag erwartet

3 Kommentare

  1. Hilfeleisten ohne sich in Gefahr zu bringen kann man nur, wenn man aus einem Versteck heraus per Notruf die Polizei holt. Festhalten, bis jemand die Polizei geholt hat, kann nicht jeder; da begibt man sich selbst in Gefahr, erstochen zu werden. Andere Methoden, um zu helfen , ohne sich in Gefahr zu bringen, wie etwa den Täter am Baum zu fesseln oder ihn mit Waffen anzugreifen sowie bissige Hunde auf ihn zu hetzen, können zur Anklage führen. Aus dem Grund bleiben die Leute passiv.

  2. Zudem zeichnet der Minister des Inneren und für Sport jährlich Bürgerinnen und Bürger mit dem Preis für Zivilcourage aus, die gegen die Weggeh-, Wegseh- und Weghörmentalität gehandelt haben und damit Vorbilder sind.

    Solange die Politik, Ihren per Amtseid geschworenen Aufgaben nicht nachkommt,
    kann sie sich diese Auszeichnungen sparen…

    Die Fälle werden noch zunehmen…, in jedem Bundesland, in jeder Stadt,
    in der Provinz…, im kleinsten Dorf….

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.