MAINZ. Im Rahmen einer Pressekonferenz hat Frauenministerin Katharina Binz heute über die bevorstehende Eröffnung eines Frauenhauses in der Eifel informiert. Das 19. Frauenhaus in Rheinland-Pfalz wird noch in diesem Monat belegt und Platz für zehn gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder bieten.
„Das Ziel des Frauenministeriums ist es, dass alle von Gewalt betroffenen Frauen im Land den Schutz und die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Die Eröffnung des 19. Frauenhauses in Rheinland-Pfalz ist ein wichtiger Schritt, um die Frauenhausplätze in Rheinland-Pfalz besonders im ländlichen Raum weiter auszubauen“, stellte Frauenministerin Katharina Binz fest. Der Ausbau der Frauenhausplätze ist ein erklärtes Ziel des Frauenministeriums. 2021 standen in Rheinland-Pfalz noch 107 Frauenhausplätze zur Verfügung, mit der Eröffnung des 19. Frauenhauses werden es 131 Plätze sein. Anfang 2025 werden durch die Fertigstellung von Bauprojekten zur Erweiterung bestehender Frauenhäuser insgesamt 140 Plätze zur Verfügung stehen.
„Das Frauenhaus in der Eifel ist das erste Frauenhaus im Land, an dessen Finanzierung sich vier Landkreise gemeinsam mit dem Land beteiligen. Das ist ein großer Erfolg und Ergebnis der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen dem Frauenministerium, den beteiligten Landkreisen und dem DRK als Träger. Für diese Zusammenarbeit möchte ich mich herzlich bedanken“, betonte Frauenministerin Binz.
An der Finanzierung des Frauenhauses haben sich die vier Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Cochem-Zell und der Vulkaneifelkreis beteiligt.
Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm: „Häusliche Gewalt ist ein großes gesellschaftliches Problem, dass sich durch alle Gesellschaftsschichten und Altersklassen zieht und auch bei uns im ländlichen Raum, genauso wie in städtischen Regionen, stattfindet. Durch die Zusammenarbeit unserer vier Landkreise ist es uns möglich, mit der Eröffnung des Frauenhauses Eifel in Trägerschaft des DRK Bitburg-Prüm ein gemeinsames Zeichen für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kindern zu setzen. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Frauenhaus nicht nur einen sicheren Ort für betroffene Frauen und Kinder bereitstellen, sondern auch aktive Unterstützung bieten, den Weg in ein freies und selbstbestimmtes Leben zu finden.“
Julia Gieseking, Landrätin des Vulkaneifelkreises: „Ich bin sehr erfreut, dass das Frauenhaus in der Eifel nach jahrelangen Planungen nun endlich realisiert werden konnte. Ein Projekt mit hoher Bedeutung, um von Gewalt betroffenen Frauen in der Region eine Zuflucht zu bieten, welches auch vom Kreistag des Landkreises Vulkaneifel immer unterstützt wurde und ein gutes Beispiel für interkommunale Zusammenarbeit ist!“
Anke Beilstein, Landrätin des Kreises Cochem-Zell: „Es ist schlimm und traurig, dass es in unseren Zeiten – trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahre – noch Frauenhäuser braucht. Doch die erschreckende Datenlage zeigt, dass die Zahl der Opfer, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, stetig ansteigt. Deshalb ist es gut, dass wir mit dem neuen Frauenhaus einen weiteren Zufluchtsort haben, an dem Frauen und ihre Kinder Schutz und Sicherheit finden. Die gemeinsame Einrichtung der vier Landkreise werte ich als einen wichtigen Meilenstein im regionalen Gewaltschutz.“
Gregor Eibes, Landrat des Kreises Bernkastel-Wittlich: „Ich bin sehr froh, dass mit der Eröffnung des Frauenhauses Eifel eine Versorgungslücke zwischen Trier und Koblenz geschlossen wird. Die von Gewalt in engen sozialen Beziehungen bedrohten und betroffenen Frauen und ihre Kinder erhalten mit dieser neuen Einrichtung eine wichtige geschützte Unterkunft und ebenso wertvolle Beratungs- und Unterstützungsleistungen. Gewalt gegen Frauen und ihre Kinder ist ein drängendes gesellschaftliches Problem, das einen betroffen macht. Auch dank der guten und konstruktiven interkommunalen Zusammenarbeit sowie der gemeinsamen Finanzierung durch die Landkreise Eifelkreis Bitburg-Prüm, Cochem-Zell, Vulkaneifelkreis und Bernkastel-Wittlich konnte dieses Projekt, das den Frauen und ihren Kindern einen sicheren Ort und die notwendige Unterstützung bietet, realisiert werden. Möge das Frauenhaus Eifel, in dem Frauen und Kinder aus unserer Region Schutz suchen und finden, Perspektiven auf ein zukünftiges, gewaltfreies und selbstbestimmtes Leben eröffnen – das wünsche ich ihnen aufrichtig.“
Das Frauenhaus in der Eifel wird bereits das dritte Frauenhaus in Rheinland-Pfalz sein, das in Trägerschaft des Roten Kreuzes betrieben wird. Damit konnte ein erfahrener Träger gefunden, der ein überzeugendes Konzept vorgelegt hat, welches die gewaltbetroffene Frau und ihre Kinder in den Mittelpunkt stellt.
„Zurzeit laufen mit Hochdruck die abschließenden baulichen und organisatorischen Maßnahmen in den Räumlichkeiten des neuen Frauenhauses Eifel. Wir freuen uns mit einem motivierten Team von drei Sozialarbeiterinnen / Sozialpädagoginnen und einer Erzieherin am 25.11.2024 das Frauenhaus Eifel eröffnen zu dürfen. Der 25.11. passt deswegen sehr gut, weil dann der ‚Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen‘ gefeiert wird. Als Rotes Kreuz stehen wir für die Menschen in Not bereit und freuen uns – trotz aller Herausforderungen – auf diese Aufgabe“, sagte Rainer Hoffmann, Kreisgeschäftsführer DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm e.V..
Hintergrund
Die Lage des Frauenhauses in der Eifel kann aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben werden.
Viele Frauen kommen mit ihren Kindern ins Frauenhaus, sodass die Zahl der Kinder im Frauenhaus oftmals die Zahl der Frauen übersteigt. Daher ist die Arbeit mit den Kindern im Frauenhaus explizit Teil der Förderung des Frauenministeriums.
Die Verweildauer der gewaltbetroffenen Frauen im Frauenhaus liegt zwischen einigen Tagen bis hin zu über einem Jahr. Aufgrund der vielerorts angespannten Wohnungssituation ist die Verweildauer in den Frauenhäusern in den letzten Jahren insgesamt länger geworden. An die Frauenhäuser angegliedert gibt es in Rheinland-Pfalz an einigen Standorten bereits Second-Stage-Wohnungen. In diese Wohnungen können Frauen mit ihren Kindern, die schon weitestgehend stabilisiert sind, nach ihrem Frauenhausaufenthalt übergangsweise einziehen. Sie leben dort in einer Wohnung, deren Standort nicht mehr anonym ist, werden aber noch durch eine Frauenhausmitarbeiterin punktuell betreut. Somit werden Akutplätze in den Frauenhäusern schneller wieder frei. Das Modellprojekt Second Stage wurde 2022 vom Land ins Leben gerufen und wird weiter ausgebaut. (Quelle: Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz)