TRIER. Die Einsatzzahlen steigen weiter, die Anforderungen im Bevölkerungsschutz sowie bei der Aus- und Weiterbildung werden höher und es gibt immer mehr Überstunden wegen einer zu knappen Personaldecke – diese Herausforderungen standen im Mittelpunkt des Jahresberichts 2023, den Dr. Andreas Palzer, Vize-Chef des Amts für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst, im zuständigen Dezernatsausschuss vorstellte.
Das berichtet die Trierer Rathaus Zeitung in ihrer aktuellen Ausgabe vom Dienstag.
Wichtiger denn je sei auch die Unterstützung durch die Freiwilligen Feuerwehren.
In dem Bericht ist die Einschätzung in einem prägnanten Satz zusammengefasst: „Ohne das Ehrenamt geht nichts!“ Vergangenes Jahr gab es in den Löschzügen im Stadtgebiet 303 aktive Mitglieder sowie 118 Kinder und Jugendliche bei der Jugendfeuerwehr. In diesen beiden Bereichen, aber auch bei der Berufsfeuerwehr wurden in den letzten Jahren die Bemühungen um die Rekrutierung neuer Kräfte deutlich verstärkt.
Nicht zuletzt der demographische Wandel führt dazu, dass das immer schwieriger wird. Hinzu kommt ein weiteres Problem: „Wir sind ungewollt Ausbilder für die Region“, heißt es in dem Jahresbericht. Durch die zunehmende Professionalisierung im rheinland-pfälzischen Brand- und Katastrophenschutz (mehr und mehr Stellen werden künftig hauptberuflich besetzt und nicht mehr rein ehrenamtlich) wandert mehr und mehr vielseitig ausgebildetes Personal ab. So zeigte sich in den zurückliegenden Jahren, dass zahlreiche neue hauptamtliche Stellen in den Verbandsgemeinden, in den Landkreisen und auch bei der ADD sowie der künftigen Feuerwehr- und Katastrophenschutzakademie des Landes mit Personal aus Trier besetzt wurden.
Der Aufwand für die Aus- und Weiterbildung bei der Feuerwehr ist erheblich: 2023 gab es 3042 Schulungsteilnahmen der haupt- und ehrenamtliche Kräfte, darunter 958 im Brandschutz der Berufsfeuerwehr, 518 im Rettungsdienst und 1566 in der Grund- und Spezialausbildung der Freiwilligen Feuerwehren. Insgesamt dauert es sechs Jahre, bis ein hauptamtlicher Trierer Feuerwehrangehöriger vollständig ausgebildet ist: Neben zwei Jahren bei der eigentlichen Feuerwehr sind drei Jahre zum Notfallsanitäter und ein weiteres Jahr für eine Spezialeinheit vorgesehen.
Bei den Einsatzzahlen 2023 für die einzelnen Abteilungen des Amts für Brand-, Zivilschutz und Rettungsdienst setzte sich bei den Feuerwehr-Einsätzen der Anstieg der vergangenen Jahre fort: 2021 wurden 1647 registriert, vergangenes Jahr waren es schon 1757. Die Zahl der Krankenwagentouren geht zurück, während die der Rettungswageneinsätze stetig ansteigt. Durchschnittlich gibt es 4,4 Einsätze am Tag. Im Rettungsdienst sind es 62, die Gesamtzahl betrug dort im vergangenen Jahr 22.506.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt 2023 war der Ausbau des Bevölkerungsschutzes. Dabei ging es um die Planung von 24 Anlaufstellen im gesamten Stadtgebiet, wenn es zu einem Stromausfall kommt. Dabei musste teilweise noch bei der Notstromversorgung nachgerüstet werden. Für dieses Projekt gab es eine breite Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung über verschiedene Kanäle möglichst umfassend zu informieren. Das gilt auch für den 2023 gestarteten Aufbau eines Sirenennetzes mit 55 Anlagen. Die ersten wurden in Ehrang erfolgreich installiert, wo Mitte Juli 2021 das Kyllhochwasser verheerende Schäden angerichtet hatte.
Die Feuerwehr hat auch vielfältige Aufgaben im vorbeugenden Brand- und Katastrophenschutz. 2023 wurden zum Beispiel 253 Stellungnahmen zu geplanten Bauvorhaben abgegeben. Zudem war man an 51 Erlaubnisverfahren bei Gaststätten sowie an 27 wiederkehrenden Prüfungen der Bauaufsicht beteiligt und für 231 Objekte im Stadtgebiet zuständig, bei denen eine Gefahrenverhütungsschau in einem regelmäßigen Turnus vorgeschrieben ist.
(Quelle: Trierer Rathaus Zeitung / Petra Lohse, Ausg. vom 22.10.24)