MAINZ. Das Carsharing-Angebot in Rheinland-Pfalz wächst sowohl in Städten als auch in kleineren Ortschaften stetig, und die Nachfrage zieht entsprechend nach. Laut der Energieagentur in Mainz informieren sich immer mehr Kommunen über das Thema. Unterschiedliche Modelle kommen zum Einsatz: Von kommerziellen Anbietern über Stadtwerke bis hin zu genossenschaftlichen Organisationen.
Dominik Böckling, Carsharing-Experte der Energieagentur, betont, dass der Erfolg eines solchen Angebots davon abhängt, ob es zum jeweiligen Ort passt. Die Energieagentur unterstützt Kommunen durch eine zentrale Anlaufstelle für alternative Antriebe, die Informationen bereitstellt und den Austausch zwischen Gemeinden fördert. Ein besonderer Fokus liegt auf einem hohen Anteil von Elektrofahrzeugen in den Carsharing-Flotten. Während E-Autos in Deutschland derzeit nur etwa drei Prozent der gesamten Pkw-Flotte ausmachen, liegt ihr Anteil bei Carsharing-Anbietern bereits bei 17 bis 18 Prozent.
In Rheinland-Pfalz gibt es aktuell in fast 60 Städten und Gemeinden Carsharing-Angebote, von Alzey bis Wörth. In den größeren Städten wie Mainz und Koblenz sind kommerzielle Anbieter wie „Book’n’Drive“ aktiv, die ihre Angebote stetig ausbauen. In Mainz werden bis 2025 rund 200 Carsharing-Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Auch kleinere Anbieter wie die Bürgerenergiegenossenschaft „UrStromMobil“ betreiben in Mainz einige Fahrzeuge.
Auch in anderen Regionen entwickelt sich das Carsharing weiter. In Ingelheim startete 2015 ein erstes Angebot der „Rabenkopf BürgerEnergie“, das inzwischen auf zwölf Fahrzeuge angewachsen ist. Ähnlich ist es in Neuwied, wo die Stadtwerke 2018 in das Carsharing einstiegen und mittlerweile acht Fahrzeuge anbieten.
In Trier kooperiert die Stadt seit zehn Jahren mit „Stadtmobil Trier“, deren Flotte mittlerweile 33 Fahrzeuge umfasst. Die Nutzerzahlen steigen kontinuierlich, und die Stadt betont die Einsparungen an CO2, die durch das Carsharing erzielt wurden.
Im ländlichen Raum erfreuen sich E-Carsharing-Projekte ebenfalls wachsender Beliebtheit. Im Rhein-Hunsrück-Kreis startete 2019 das „Elektro-Dorfauto“-Projekt, das die Erwartungen übertraf. Aufgrund der positiven Resonanz wird das Projekt in der Region fortgesetzt und ausgeweitet, obwohl gestiegene Kosten und lange Lieferzeiten die Umsetzung erschweren.
Dominik Böckling von der Energieagentur warnt jedoch, dass Carsharing-Angebote gut durchdacht sein müssen, da gescheiterte Projekte langfristige negative Auswirkungen haben könnten. Ein nachhaltiges Konzept ist daher entscheidend für den Erfolg solcher Initiativen. (Quelle: FAZ)