Nach Fund von Kinderporno-Fotos: Justiz soll Missbrauchsfall im Bistum Trier untersuchen

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Eine Ermittlerin der Polizei sichtet unkenntlich gemachte Aufnahmen, die sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Foto: Rolf Vennebernd / dpa

TRIER. Zur Untersuchung einer der wohl bislang größten Missbrauchsfälle im Bistum Trier hat die Unabhängige Aufarbeitungskommission ein eigenständiges Projekt auf den Weg gebracht.

Demnach sollen der ehemalige Koblenzer Generalstaatsanwalt Jürgen Brauer und der frühere Vize-Chef der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada, den Fall «in vollständiger Unabhängigkeit» prüfen, teilte der Kommissionsvorsitzende Gerhard Robbers am Donnerstag mit.

Die beiden Experten sollen nach drei Monaten einen Zwischenbericht vorlegen sowie einen zweiten Zwischenbericht nach weiteren drei Monaten. Zum Abschluss der Untersuchung sei ein umfassender öffentlicher Bericht geplant. Das Projekt sei zunächst auf neun Monate angelegt. Brauer und Hromada erhielten umfassenden Zugang zu allen Akten des Bistums, und ihnen würden alle erforderlichen Ressourcen zur Verfügung gestellt. Dies umfasse auch eventuell erforderliche Ermittlungsfahrten ins Ausland, teilte Robbers mit.

Über Jahrzehnte soll der verstorbene frühere Bistumspriester Edmund Dillinger  vor allem Jugendliche sexuell missbraucht haben und seine Opfer in teils pornografischen Posen fotografiert haben. Nach dem Tod des saarländischen Geistlichen 2022 hat dessen Neffe rund 1000 ungerahmte Dia-Aufnahmen in dessen Haus bei Saarbrücken gefunden.

Für den Kommissionsvorsitzenden Robbers sticht der Fall bistumsweit heraus. «Soweit mir bisher bekannt, erscheint dieser Fall von der Zahl der Betroffenen her der größte Fall», hatte der frühere Justizminister von Rheinland-Pfalz gesagt.

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10 Kommentare

  1. Wenn die Institution Kirche überleben und auch nur einen Hauch an Relevanz bewahren will, wird es jetzt allerhöchste Zeit, dass diese unsäglichen Verbrechen an unschuldigen Kinderseelen innerhalb der Katholischen Kirche zu 100% aufgeklärt und entsprechend geahndet werden.
    Es ist ein Unding, dass diese Verbrechen solange in den Mantel des Schweigens gehüllt werden konnten.
    Zudem wird es allerhöchste Zeit, dass die Katholische Kirche von der Basis her grundlegend reformiert wird. Das Festhalten an Hierarchien und Machtgefügen, wie sie im Mittelalter üblich waren, hat im 21. Jahrhundert nichts mehr verloren.

    • Was ist das für ein Verhalten, Frau Dienhart?

      Beim Lesen Ihres Beitrags könnte man den Eindruck gewinnen, dass Päderastie nur ein Problem der katholischen Kirche darstellt. Tatsächlich ist dies jedoch nicht der Fall. Die Prävalenz von Missbrauch in der evangelischen Kirche ist in etwa gleich hoch wie in der katholischen, trotz des Fehlens eines Zölibats. Warum wird dennoch eine einseitige und antikatholische Berichterstattung propagiert?
      Es bleibt fraglich, warum nicht auch über Missbrauch in staatlichen Einrichtungen sowie in Sportvereinen berichtet wird. Tatsächlich sind die Missbrauchszahlen in Sportvereinen so hoch – wie die Summe der Missbrauchszahlen in der katholischen und evangelischen Kirche zusammen – gemäß einer Studie der Universität Ulm.
      In Lokalo könnte auch einmal ein Artikel über die vielen islamischen Kinderehen in Deutschland veröffentlicht werden, die durch den Religionsstifter Mohammed und das islamische Gesetzbuch der Scharia religiös legitimiert sind – und trotz des „locus delicti“ der Bundesrepublik perverseweise sogar staatlich geduldet werden!

      Noch etwas, Frau Dienhart. Menschen, die mit der römisch-katholischen Lehre nicht zurechtkommen, können gerne zu den neoprotestantischen Altkatholiken konvertieren. Übrigens sind laut La Croix aus Frankreich über 80% der Täter in der Kirche Homosexuelle Kleriker. Diese Homosexuellen-Seilschaften sollten in der Kirche zerschlagen werden, da sie gegen die „Lehre“ – den großen katholischen Katechismus , insbesondere gegen das Zölibat und das Naturrecht verstoßen!

      • @Morgenstern

        Ich finde dass ihr Beitrag wenig hilfreich ist, weil er lediglich einen Versuch darstellt, vom Kernproblem abzulenken. Natürlich tritt dieses Problem auch in anderen Organisationen und gesellschaftlichen Bereichen auf, seit Jahren wird der staunende Bürger aber immer wieder mit abartigen Skandalen begangen durch die „heiigen“ Männer konfrontiert. Da scheint es ein grundlegendes Problem zu geben, Besonders merkwürdig ist die Tatsache,dass die Herrschaften sich offensichtlich in einem Umfeld ausserhalb des gültigen Rechts bewegen und „Aufklärer“ präsentieren, die ich in meiner Wahrnehmung eher als „Vertuscher“ wahrnehme.

        Diese Organisation hat einen eigenen Staat, eine eigene Bank und ein gigantisches über die Jahrhunderte (Mord,Sklavenhandel,Inquisition,Urkundenfälschung,u.s.w.) zusammengeraubtes Vermögen und damit Macht.

        Diese Macht geht offensichtlich so weit, dass sie trotz Trennung von Staat und Kirche massenhaft Steuergelder abgreifen und sich ausserhalb der Rechtsordnung bewegen. Der Widerspruch zu den Lehren von Jesus und der damit einhergehende Missbrauch seiner Lehren, der mit Sicherheit nie eine Vatikanbank, einen eigenen Staat,Völkermord (Indianer) u.s.w. gewollt hat, ist offensichtlich. Ebenso offensichtlich ist,dass diese Organisation nicht reformierbar ist und enteignet werden müsste.

        Diese Sichtweise muss keiner teilen, speziell die Kleriker und die mit ihnen verbundenen Profiteure sehen das anders. Das ist mir klar.

        • Die Kirche bemüht sich, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten und traut sich, einiges ans Licht zu bringen, Dies ist jedoch beim Großteil des schwachen deutschen Episkopats nicht der Fall.. Bei öffentlichen Institutionen, der evangelischen Kirche oder den Sportvereinen herrscht diesbezüglich noch Stillschweigen. Aus diesem Grund bin ich froh, in der römisch-katholischen Kirche zu sein und finde es wichtig, dass sie die Missbrauchsfälle aufarbeitet.
          Obwohl es schwarze Schafe gibt, sollten wir nicht die ganze Kirche verteufeln. Leider herrscht auch in öffentlichen, weltlichen Institutionen, Heimen usw. noch mehr Stillschweigen, wo sicher genauso schlimme Missbrauchsfälle vorgefallen sind.

          Meine Ablehnung gegenüber der Kirchensteuer begründet sich darin, dass ich nicht länger mit meinen Steueraufwendungen die Häretiker vom deutschen „Synodalen Weg“ finanzieren möchte. Sollte ich jedoch zur Zahlung der Kirchensteuer verpflichtet sein, fordere ich das Recht ein, selbst zu bestimmen, welcher Orden oder welche Einrichtung konkret von meinem Geld in der Kirche unterstützt werden soll.

          Es ist notwendig, dass die Weltkirche über eine Vatikanbank verfügt, um den finanziellen Betrieb der größten Glaubensgemeinschaft aufrechtzuerhalten. Aufgrund der Größe und des Umfangs der Weltkirche ist dies unerlässlich, um eine funktionierende Finanzierung sicherzustellen.

          Neben einigen negativen Aspekten hat die Kirche auch im Rahmen ihrer Mission viele positive Dinge bewirkt, insbesondere auch bei der indigenen Bevölkerung. Ich empfehle, sich genauer mit den „Jesuitenreduktionen“ in Lateinamerika zu befassen, um zu verstehen, welchen positiven Einfluss die Kirche auf die indigene Bevölkerung hatte.

          Es scheint, als ob Sie den Eindruck haben, dass die Kirche ihr großes Vermögen nur durch kriminelle Machenschaften erworben hat. Tatsächlich hat die Kirche jedoch immer gut gewirtschaftet und viele Priester, Patres und Gläubige haben ihr Vermögen verschiedenen Einrichtungen überschrieben.

          Wenn Sie immer nur die negativen Aspekte der Kirche betonen wollen, dann bitte ich Sie, das „Kirchen Bashing“ zu unterlassen. Es ist wichtig, dass wir eine ausgewogene Sicht auf die Kirche haben und auch die positiven Beiträge und Errungenschaften anerkennen.

          • @Morgenstern

            Ihre Darstellung und Interpretation aller bekannten Fakten demonstriert lediglich, wie gut die „Gehirnwäsche“ der Kirchenproganda funktioniert. Religion war schon immer ein wichtiges Instrument der Herrschenden zur Kontrolle,Steuerung und Ausbeutung der Menschen, die gewollt oder ungewollt mit dem „wahren Glauben“ konfrontiert wurden.

            Die Widersprüche der Handlungen des Vatikans zu den Lehren von Jesus Christus könnten gar offensichtlicher nicht sein.

            Zitat: “ Obwohl es schwarze Schafe gibt, sollten wir nicht die ganze Kirche verteufeln. “

            Ich sehe das anders. Das Vermögen dieser Organisation wurde mit Mord,Raub,Sklavenhandel,Betrug,Prostitution,Inquisition u.s.w. erworben. Das können Sie doch in jedem Geschichtsbuch nachlesen. Hat Jesus das gepredigt? Warum gibt diese heilige Einrichtung das zusammengeraubte Gut nicht an die Nachfahren der Opfer und die Ärmsten der Armen zurück?

            Zitat: “ Die Kirche bemüht sich, die Missbrauchsfälle aufzuarbeiten und traut sich, einiges ans Licht zu bringen, “

            Aha. Stellen wir uns einmal vor Al Capone wäre seinerzeit damit beauftragt worden Morde und Banküberfälle aufzuklären. Genau dieser Vergleich drängt sich mir auf,wenn ich diese Verlautbarungen von diesen unabhängigen Aufklärern*innen lese.

            “ Neben einigen negativen Aspekten hat die Kirche auch im Rahmen ihrer Mission viele positive Dinge bewirkt, insbesondere auch bei der indigenen Bevölkerung. “

            Einige negative Aspekte …. so so. Leider kann man die seinerzeit im Rahmen der christlichen Aktivitäten dahingemetzelten indigenen Opfer nicht mehr fragen, wie die das beurteilen. Die wurden einfach in guter christlicher Tradition als Freiwild und zur Versklavung freigegeben.

            Von „Kirchenbashing“ kann also nicht die Rede sein, alle von mir angesprochenen Punkte sind recherchierbar. Es stellt sich daher die Frage, warum Sie das ignorieren und diese Organisation mit einer unglaublichen Verbrechenshistorie verteidigen.

            Schauen Sie in diese erhellende Dokumentation,vielleicht schliesst das ihre Bildungslücken.

            https://www.youtube.com/watch?v=tPNIz-We8PU

    • Darüber schreiben und berichten schon seit Jahren viele Menschen. es ist aber wie bei allem anderen: Die Masse der Menschen kann sich nicht vorstellen, dass die Kirche oder eben auch der Staat so böse und verdorben sein kann, so etwas zu tun oder zu unterstützen und deshalb werden entsprechende Menschen belächelt und als VT abgetan. Über die Kentler Experimente berichten auch schon sehr lang sehr viele Menschen. Bei Lokalo und allen anderen deutschen Zeitungen nicht ein Wort davon.

  2. Ich finde Ihren Whataboutismus in diesem Fall geradezu unerträglich.
    Im Übrigen bin ich selbst katholisch.
    Wenn es zu derartigen Verbrechen in staatlichen Einrichtungen und Vereinen kommt, wird dies relativ schnell ruchbar und entsprechend bestraft.
    Das es auch in der evangelischen Kirche zu Missbrauchsfällen kommt und gekommen ist, ist mir schon lange bekannt. Und auch dort wird dieses Vertuschen sehr kritisiert.
    Was für mich und nicht nur für ein Unding ist, ist die Tatsache, dass straffällig gewordene Priester nicht der staatlichen Justiz übergeben und entsprechend verurteilt werden.
    Wie sehr dieser Skandal zu Verunsicherung und zu Zweifeln an der Institution Kirche führt, sehe ich an den jüngsten Kirchenaustritten auch in unserem Kirchengemeindeverband.

    • Ich möchte mich der Meinung von „Manuela Dienhart“ voll und ganz anschließen.
      Empörend ist es wie geschrieben, das diese sogenannten Geistlichen nicht der staatlichen Justiz überstellt werden. Die Missbrauchsopfer sind staatl. Bürger und nicht Bürger des Vatikanstaat.
      Opfer sind zu schützen und nicht die Täter, denn dies geschieht weiter mit dem Deckmantel der Kirche.
      „Morgenstern“ schreibt, die Kirche BEMÜHT sich die Fälle aufzuklären, lächerlich. Es wird bekannt was nicht mehr zu vertuschen ist.
      Es leugnet Keiner das es in der Evang. Kirche auch Missbrauch gegeben hat und gibt, ebenso in Sportvereinen o.ä.
      Die typische Rechtfertigung, der hat ja auch.

    • Meine Argumentationskette in Bezug auf das Thema „Missbrauch“ war sachlich und konkret. Falls gewünscht, kann ich jedes meiner Argumente mit Belegen untermauern.

      In Bezug auf den Missbrauch in der evangelischen Kirche werde ich das Gutachten, das Ende des Jahres veröffentlicht werden soll, abwarten. Ich werde darauf achten, ob dann auch eine antievangelische Kampagne mit hunderten Artikeln und Hasskommentaren über Monate in den Medien sowie Internetforen stattfindet.

      Außerdem ist es aus meiner Sicht sehr bedenklich, wenn politische Entscheidungen wie die Entlassung von Helga Lerch aus der rheinland-pfälzischen Ampelregierung aufgrund von ihrer Kritik an mangelnden Maßnahmen gegen sexuellen Missbrauch in den Schulen getroffen werden. Diese Entscheidung könnte auch als Versuch der Vertuschung des Problems wahrgenommen werden.

      Natürlich ist es wichtig, dass die Täter in der Kirche nicht nur der Justiz übergeben werden, sondern dass auch die Strukturen, die einen solchen Missbrauch ermöglicht haben, zerschlagen werden. In der Vergangenheit hat Benedikt XVI. hunderte von diesen Schweinepriestern aus dem Dienst der Kirche entlassen und auch eine Homosexuellen-Seilschaft im Vatikan zerschlagen gelassen.
      Genau so sollte auch das deutsche Episkopat das unappetitliche Thema Missbrauch aufarbeiten.

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