EXCETER. In der Debatte um den Klimaschutz spielt das 1,5-Grad-Ziel eine Schlüsselrolle: Die Erderwärmung auf diesen Wert zu begrenzen, gilt als Voraussetzung, um unumkehrbare Negativfolgen des Klimawandels zu verhindern. Wie der Nachrichtensender n-tv berichtet, prognostiziert nun ein Forscher-Team, dass die Marke von 1,5 Grad bereits im Jahre 2030 erreicht werden könnte – mit dramatischen Folgen auf der ganzen Welt.
Das internationale Team um die Wissenschaftler David Armstrong McKay und Timothy Lenton von der University of Exeter (Großbritannien) schreibt in einem Beitrag zur Fachzeitschrift „Science“, dass innerhalb der nächsten acht Jahre mehrere sog. „Kipppunkte“ für das Weltklima erreicht werden könnten. Unter Kipppunkten verstehen Klimaforscher kritische Werte, bei deren Überschreiten eine Entwicklung, z.B. das Abschmelzen eines Gletschers, unumkehrbar wird.
Das Team um die britischen Wissenschaftler befürchtet konkret, dass vier Kipppunkte bis 2030 erreicht werden könnten: beim grönländischen und westantarktischen Eisschild, beim Absterben der tropischen Korallenriffe und beim Tauen des Permafrost-Bodens. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, würde die 1,5-Grad-Marke überschritten, warnen die Experten.
N-tv zitiert Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, Mitautor des Science-Artikels, mit den Worten: „Um gute Lebensbedingungen auf der Erde zu erhalten, die Menschen vor zunehmenden Extremen zu schützen und stabile Gesellschaften zu ermöglichen, müssen wir alles tun, um das Überschreiten von Kipppunkten zu verhindern – jedes Zehntelgrad zählt.“