BINGEN. Nach dem Tod eines Familienvaters wird eindringlich vor dem Baden im Rhein gewarnt. «Die Gefahr des Wassers wird immer unterschätzt», sagte am Freitag ein Polizeibeamter in Bingen, wo nun Zeugen nach den genauen Umständen des Badeunfalls an Fronleichnam befragt werden. Angesichts besonders hoher Temperaturen am Wochenende wächst auch bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die Sorge, dass weitere Menschen im Rhein ertrinken könnten.
Der 49 Jahre alte Mann lief nach Polizeiangaben zusammen mit seinen zwei Kindern im Alter von acht und elf Jahren sowie einem weiteren Mann am Donnerstagnachmittag über eine Buhne in Richtung der Insel Ilmenau. In einiger Entfernung zum Ufer stürzten alle vier in den Fluss. Den beiden Kindern und dem Begleiter des Familienvaters gelang es, sich auf die Buhne in Sicherheit zu bringen. Der 49-Jährige aber wurde von der starken Strömung unter Wasser gezogen und ertrank. Sein Leichnam wurde in Bingen-Gaulsheim geborgen.
«An Buhnen bilden sich Rückströmungswirbel», sagte ein Sprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zu den meist rechtwinklig vom Ufer zur Flussmitte hin errichteten Dämmen. Die Steinschüttungen regulieren den Durchfluss des Wassers und dienen dem Uferschutz. Die Wirbel könnten Badende schnell erfassen. «Sie werden in die Fahrrinne gezogen, geraten in Panik und dann haben sie verloren», erklärte der DLRG-Sprecher. «Im Rhein zu schwimmen, ist grundsätzlich gefährlich.» Auch wenn es noch so heiß werde, sollte man darauf verzichten – «man fährt ja auch nicht mit dem Fahrrad auf der Autobahn».
«Wenn es heiß wird, steigen die Unfallzahlen», sagt der DLRG-Sprecher. Das sei schon jahrelang die Erfahrung der Retter. Im vergangenen Jahr ertranken in Rheinland-Pfalz nach DLRG-Angaben sechs Menschen beim Baden in Gewässern, davon zwei im Rhein. Im Jahr 2020 mit einem besonders heißen Sommer waren es in dem Bundesland insgesamt 16, darunter vier im Rhein.
Die Polizei habe das Rheinufer im Sommer immer besonders im Blick, sagte der Polizeibeamte in Bingen. «Wir sind mit Streifenwagen vor Ort, und die Wasserschutzpolizei ist ebenfalls dabei.» Aber das lange Rheinufer könne nicht lückenlos rund um die Uhr überwacht werden. «Leider passieren immer wieder Badeunfälle.»