WESTHOFEN. Mit hohen Erwartungen hat in den deutschen Weinanbaugebieten die Hauptlese begonnen. «Der Zustand der Trauben ist sehr gut», sagte am Dienstag der Präsident des Weinbauverbands Rheinhessen, Ingo Steitz, beim Lesestart in einem Weinberg in Westhofen (Kreis Alzey Worms) der Deutschen Presse-Agentur. «Wir rechnen bei etwas mehr Säure in den Trauben mit einer guten Qualität und bundesweit mit 20 Prozent weniger Ertrag als 2018.» Für die Verbraucher seien gleichwohl keine wesentlichen Preisänderungen zu erwarten.
«In dieser Woche geht es fast überall los», sagte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut und nannte neben Rheinhessen und der Pfalz – den beiden größten deutschen Anbaugebieten – auch Baden, Franken und Sachsen. Frühburgunder, Spätburgunder und Müller-Thurgau gehören zu den bereits jetzt gelesenen Rebsorten. «Beim Riesling dauert es noch ein bis zwei Wochen», sagte Büscher. «Es ist aber früher losgegangen, als wir noch vor drei Wochen gedacht haben.»
«Dieses Jahr haben wir weniger Probleme mit viel Zucker und entsprechend hohen Alkoholwerten», sagte der Winzer Tobias Zimmer vom Weingut Hirschhof in Westhofen. «Es war ein gutes Jahr.» Zwar habe es auch wieder Hitze und Trockenheit gegeben wie 2018. Aber im August und Anfang September habe der Regen den Trauben gut getan. Zusammen mit acht Helfern brachte Zimmer Spätburgundertrauben zur Kelter, um daraus für die spätere Sektherstellung einen «Blanc de Noir» zu erzeugen, also ohne die roten Farbstoffe aus der Beerenhaut. Mit einem Messgerät, dem Refraktometer, ermittelte er den Zuckergehalt im Traubenmost: «80 Grad Oechsle, das ist eine Punktlandung.»