Trier: 175 Jahre Barmherzige Brüder von Maria-Hilf – Großer Festakt in der Europahalle

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Trug aus Briefen des 1860 in Koblenz verstorbenen Ordensgründers vor und ließ so die Persönlichkeit Peter Friedhofens für kurze Momente wieder sehr lebendig werden – der Trierer Theater-Schauspieler Klaus-Michael Nix. Foto: BBT-Gruppe, Region Trier

TRIER – Mit einem großen Festakt in der Europahalle hat die BBT-Gruppe, Region Trier das Jubiläum „175 Jahre Barmherzige Brüder von Maria-Hilf“ gefeiert.

Zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie aktive und ehemalige Mitarbeitende würdigten die Arbeit des Ordens und katholischen Trägers einer Vielzahl von Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens mit mehr als 3.700 Beschäftigten allein in der Region Trier. So nannte der Mainzer Gesundheitsminister Clemens Hoch das Unternehmen, zu dem unter anderem das Brüderkrankenhaus zählt, einen „starken und verlässlichen Partner“.

Ein „charismatischer Mensch mit großer Beharrlichkeit“ sei Peter Friedhofen gewesen; ein Mann, der unbeirrt und auch gegen die Widerstände einiger Geistlicher sein Ziel verfolgt habe, skizzierte Professor Dr. Bernhard Schneider die Persönlichkeit jenes Mannes, ohne den es die Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf und damit auch die BBT-Gruppe wohl nie gegeben hätte. Schneider, emeritierter Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, muss es wissen: seit 2021 erforscht er gemeinsam mit Dr. Jens Fachbach die Ordens- und Unternehmensgeschichte der „Brüder“, noch in diesem Jahr soll das zweibändige und rund 1.100 Seiten zählende Werk erscheinen.

Hunderte Gäste erschienen am vergangenen Dienstagabend zu Ehren des Ordensgründers und der Menschen, die in seiner Nachfolge wirken. Die BBT-Gruppe, Region Trier hatte geladen, zu ihr zählen Einrichtungen wie das hiesige Brüderkrankenhaus oder die Barmherzigen Brüder Schönfelderhof; zwei Seniorenzentren in Trier und Alf, die Pflegegesellschaft St. Martin Trier sowie mehrere Medizinische Versorgungszentren, eine große Bildungseinrichtung und auch das Sanitätshaus der Barmherzigen Brüder sind ebenfalls Teil der BBT-Gruppe in der Region.

Als besonderen Gast konnten die beiden Regionalleiter Christian Weiskopf und Johannes Kirsch den rheinland-pfälzischen Gesundheitsminister begrüßen. Clemens Hoch sparte in seiner Rede nicht mit Anerkennung für die Arbeit der Mitarbeitenden, „die Tag für Tag mit Herzblut Verantwortung für Menschen übernehmen.“ Ohne die BBT-Gruppe, die er als „starken und verlässlichen Partner“ bezeichnete, sei die Versorgung von Patienten und Klienten im westlichen und nördlichen Rheinland-Pfalz heute schlicht „undenkbar“, verdeutlichte er die Bedeutung des Trägers. Der Minister versprach: „Das Land ist weiterhin eng an Ihrer Seite“, gemeinsam wolle man „die Herausforderungen der Zukunft gestalten.“

Domkapitular Benedikt Welter als Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Trier würdigte die Persönlichkeit Peter Friedhofens, der vor 175 Jahren die Ordensgemeinschaft der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf gründete und vor 40 Jahren in Rom von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde: „Er ging ein Wagnis ein, ohne Netz und doppelten Boden“, unterstrich er den Mut des gebürtigen Westerwälders. Erklärtes Ziel von Peter Friedhofen wie auch anderer Gründerinnen und Gründer karitativer Ordensgemeinschaften, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden, sei es gewesen, „Elend nicht zu verlängern, sondern es zu beseitigen.“

Wie Peter Friedhofen dachte, was ihn um- und antrieb, lässt sich nachlesen. Markus Leineweber, Direktor Unternehmenskultur des Brüderkrankenhauses, verwies auf eine ganze Reihe von Briefen, die der 1860 in Koblenz verstorbene Ordensgründer hinterlassen hat. Klaus-Michael Nix las auf der Bühne der Europahalle aus einigen dieser historischen Schriftstücke vor. Und wie der beliebte Schauspieler des Theater Trier dies tat, wurde die Persönlichkeit Friedhofens für kurze Momente sehr lebendig – auch in jenen Sätzen, die im Motto des Jubiläumsjahrs mündeten: „Mit Mut und Freude weiter“.

Für durchaus erheiternde Unterhaltung sorgte hingegen ein historisches Filmdokument, das Dr. Jens Fachbach im Rahmen seiner Recherchen entdeckt hatte: Der Stummfilm von 1934 über die damalige Kneipp- und Kursanstalt der Barmherzigen Brüder in Freiburg in Breisgau diente seinerzeit auch Werbezwecken und kam nun unter der musikalischen Begleitung des „HalloTrio“ auf die Großleinwand der Europahalle.

Haben sich die Heilmethoden über die Jahrzehnte auch verändert und weiterentwickelt, so ist der Auftrag Peter Friedhofens doch unverändert geblieben. An diesen erinnerte auch Triers Bürgermeisterin Elvira Garbes in ihrem Grußwort: „Vergessen Sie nie den Grundgedanken der Barmherzigkeit, aus dem heraus der Orden vor 175 Jahren gegründet wurde“, appellierte sie. Die Bürgermeisterin wie auch Landrat Stefan Metzdorf dankten den Mitarbeitenden der BBT-Gruppe in der Region für ihren täglichen Einsatz im Gesundheits- und Sozialwesen.

Ihren Einsatz hatten an diesem Abend auch die Trierer Sängerknaben, die Chorknaben der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf. 1962 von Bruder Basilius Wollscheid gegründet, leitet heute Regionalkantor Volker Krebs die Sängerknaben, die mit Stücken von Audrey Snyder, Knut Nystedt und Anton Bruckner für den musikalisch krönenden Abschluss des Abends sorgten.

Als Bruckner 1869 die Motette „Locus iste“ komponierte, befand sich der Orden noch ganz am Anfang und vor seinem ersten großen Aufschwung. Der neun Jahr zuvor verstorbene Peter Friedhofen konnte nicht ahnen, dass er mit der Gründung seiner Gemeinschaft auch den Grundstein für ein Unternehmen gelegt hatte, das heute mit rund 100 Einrichtungen und über 16.000 Mitarbeitenden einer der großen christlichen Träger von Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen in Deutschland ist und allein in der Region Trier mehr als 3.700 Menschen beschäftigt.

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