EISENBERG. Osteoporose gehört zu den häufigsten muskuloskelettalen Erkrankungen. Besonders Frauen im höheren Alter sind von der Erkrankung betroffen. Der neue Gesundheitsatlas Osteoporose stellt umfassende Informationen zu Entstehung und Risikofaktoren von Osteoporose zur Verfügung.
Er beleuchtet das Thema aus der Betroffenenperspektive, beschreibt Folgen für das Gesundheitswesen und skizziert das Präventionspotenzial.
Mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland betroffen
Bei insgesamt 2,15 Millionen Menschen ab dem 35. Lebensjahr in Deutschland wurde im Jahr 2023 laut dem aktuellen „Gesundheitsatlas Deutschland“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) eine Osteoporose diagnostiziert. Das entspricht einem Anteil (Prävalenz) von 4,0 Prozent der Bevölkerung. Seit 2017 ist der Wert rückläufig, was mit einer steigenden gesunden Lebenserwartung im Zusammenhang stehen könnte.
100.000 Betroffene in Rheinland-Pfalz
Im Jahr 2023 waren in Rheinland-Pfalz rund 100.000 Menschen ab dem 35. Lebensjahr von Osteoporose betroffen. Die Prävalenz liegt damit bei 3,7 Prozent und damit unterhalb des Bundeschnitt. Der niedrigste Anteil innerhalb des Bundeslandes findet sich mit 2,7 Prozent im Landkreis Mainz-Bingen. Am stärksten betroffen ist Pirmasens: Dort liegt die Krankheitshäufigkeit bei 5,6 Prozent in der Bevölkerung. In der Landeshauptstadt Mainz liegt der Anteil bei 2,9 Prozent. Im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten ähnlicher Größenordnung (unter 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner) belegt Mainz damit bundesweit Platz 1 der niedrigsten Osteoporosehäufigkeiten.
Osteoporosehäufigkeit steigt mit dem Alter – Frauen sind häufiger betroffen
Bei Osteoporose zeigen sich sehr charakteristische Unterschiede in Bezug auf Alter und Geschlecht. Bei jüngeren Menschen kommt die Erkrankung noch sehr selten vor: Unter den 35- bis 49-Jährigen ist weniger als ein Prozent der Bevölkerung betroffen. „Mit zunehmendem Alter nimmt die Krankheitshäufigkeit jedoch erheblich zu. In allen Altersgruppen sind Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Der Anteil in Rheinland-Pfalz erreicht seinen Höhepunkt in der Altersklasse ab 90 Jahre – bei Frauen mit gut 25 Prozent, bei Männern mit rund sieben Prozent“, sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse. Die Osteoporosehäufigkeit in Rheinland-Pfalz ist hinsichtlich des Altersverlaufs vergleichbar mit den bundesweiten Ergebnissen. Allerdings liegen die Prävalenzen in den höheren Altersgruppen leicht unter dem Bundesdurchschnitt.
Die Ergebnisse des Gesundheitsatlas basieren auf ärztlich dokumentierten Diagnosen aus dem Versorgungsalltag. Dabei werden alle Patientinnen oder Patienten mit Osteoporose erfasst, die ärztliche Hilfe aufgrund der Erkrankung in Anspruch genommen haben. Es werden die Alters- und Geschlechtsunterschiede sowie regionale Unterschiede der Osteoporosehäufigkeit bei den Einwohnerinnen und Einwohnern beschrieben. Grundlage der Ergebnisse ist ein vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier entwickeltes statistisches Verfahren, das ausgehend von den AOK-Routinedaten eine alters-, geschlechts- und morbiditätsadjustierende Hochrechnung auf die gesamte Bevölkerung ermöglicht. So sind Aussagen zur Krankheitshäufigkeit regional gegliedert nach den Kreisen und kreisfreien Städten möglich.
Patienteninformationen und Angebote der AOK
Auf der Website der AOK unter Osteoporose: Ursachen, Symptome, Therapie stehen Patientinnen und Patienten mit Osteoporose viele Informationen zur Verfügung. Das Angebot beinhaltet Hintergrundinformationen zur Osteoporose und Hinweise auf Präventionsmaßnahmen. Ein weiteres Informationsangebot beschäftigt sich explizit mit der Sturzprophylaxe (Sturzprophylaxe: Stürze im Alter vermeiden). Dabei werden Übungen für Balance und Kraft erläutert, Hinweise für ein sicheres Wohnumfeld mit geringer Sturzgefahr gegeben und weitere Verhaltensmaßnahmen empfohlen, um Stürze im Alter zu verhindern.
Des Weiteren kann auch ein ärztliches Management zur Koordination der Versorgung im Disease-Management-Programm (DMP) für Osteoporose-Patientinnen und -Patienten sinnvoll sein. Die Teilnahme am DMP gewährleistet eine kontinuierliche Behandlung nach anerkannten evidenzbasierten Regeln, regelmäßige Kontrolluntersuchungen, eine differenzierte individualisierte Therapieplanung unter Einbeziehung von Begleiterkrankungen sowie die Koordination der Versorgung. Das DMP wird auch von der AOK in Rheinland-Pfalz und im Saarland angeboten.
Der 30-seitige „Gesundheitsatlas Deutschland“ zum Thema Osteoporose ist im Vorfeld des „Welt-Osteoporose-Tags“ am 20. Oktober veröffentlicht worden und steht zum kostenfreien Download auf der Gesundheitsatlas-Website des WIdO bereit. (Quelle: AOK Rheinland-Pfalz/Saarland)













