MAINZ – Für den rheinland-pfälzischen Bildungsminister Sven Teuber ist eine Diskussion um Einser-Abiturnoten wenig zielführend. «Gute Noten sind kein Problem, solange sie auf echter Leistung beruhten», sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Teuber reagierte damit auf Äußerungen des Deutschen Lehrerverbandes, der vor einer Entwertung des Abiturs durch zu viele Absolventen mit Einser-Schnitt gewarnt hatte.
Verbandspräsident Stefan Düll sprach in der «Rheinischen Post» von einer «Flut an Einser-Abis». Zwar sei das Abitur nichts, was einem hinterhergeworfen werde, es dürfe aber nicht weiter an der Qualität herumgedoktert werden. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß sagte der Zeitung, das Abitur werde immer stärker entwertet, wenn immer mehr Schüler Jahr für Jahr bessere Zensuren bekämen.
Teuber geht es um Sicherung von Prüfungsstandards
Im Schuljahr 2023/24 lag einer Aufstellung der Kultusministerkonferenz zufolge die durchschnittliche Abiturnote in Rheinland-Pfalz bei 2,44. Bei 15.492 Prüfungen gab es 3.702 Mal eine Note zwischen 1,0 und 1,9 – ein Anteil von knapp 24 Prozent.
2018/19, fünf Jahre vorher, betrug die durchschnittliche Abinote 2,49. Bei 17.591 Prüfungen kam 3.782 Mal eine Note zwischen 1,0 und 1,9 heraus, was 21,5 Prozent entspricht. Zum Schuljahr 2024/25 liegen noch keine Daten für Rheinland-Pfalz vor.
Bildungsminister Teuber sagte: «Unsere Aufgabe ist es, Prüfungsstandards zu sichern – nicht, den Erfolg junger Menschen zu beleidigen.» Rheinland-Pfalz weise im bundesweiten Vergleich ausgewogene Noten auf. «Wir arbeiten weiter an einem Kurs der fairen, leistungsbasierten und zukunftsweisenden Prüfungskultur in allen Schulformen.»
Der Bildungsminister aus RLP hat wohl recht. Heutzutage wissen die Abiturienten viel mehr Dinge als noch vor 150 Jahren. Sie erlernen die Relativitätstheorie und kennen auch das moderne Atommodell. Sie wissen alles über Kolonialstudien sowie über Gendertheorie, wobei nicht einmal die Eltergeneration von den 192 existierenden Geschlechtern wusste. Wow, die Abiturienten haben wahrhaftig ihr Einserabitur verdient, da hat der Herr Teuber bestimmt recht. Und der Dreisatz war sowieso immer total überbewertet. Danke, Herr Trüber, dass Sie die Jugend perfekt auf die Zukunft vorbereiten.
Was viele heutige Politiker, vom Bundeskanzler bis zum kommunalen Hinterbänkler, offenbar vergessen haben: Sie wurden nicht gewählt, um ihre privaten Meinungen zu zelebrieren oder politische Entscheidungen nach persönlichem Gusto zu treffen. Ihre Aufgabe ist es, den Willen der Mehrheit zu vertreten – ganz gleich, ob dieser mit ihrer eigenen Haltung kollidiert. Wenn persönliche Befindlichkeiten die politische Agenda bestimmen, dann wird das Mandat zur Repräsentation ad absurdum geführt. Demokratie heißt Mehrheitswille, nicht Selbstverwirklichung im Amt.