MAINZ. Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz fehlen krankheitsbedingt deutlich häufiger als andere Beschäftigte. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach waren Pflegefachkräfte im Jahr 2024 durchschnittlich 29,8 Tage krankgeschrieben – das sind rund 50 % mehr Krankheitstage als bei der Gesamtbevölkerung der Erwerbstätigen.
Pflege: Höhere Belastung, mehr Ausfälle
Zum Vergleich: Erwerbstätige in Deutschland waren 2024 im Schnitt 20 Tage krankgemeldet, Pflegekräfte dagegen fast 30 Tage. Auch bundesweit liegt der Pflege-Durchschnitt mit 28,5 Tagen deutlich höher als in anderen Berufsgruppen.
Die Gründe sind laut TK vielschichtig – häufig genannt werden:
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mentale Belastung & Stress
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körperlich anstrengende Arbeit
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Fachkräftemangel & Arbeitsverdichtung
Psychische Erkrankungen als Hauptursache
Laut TK-Landeschef Jörn Simon entfallen knapp sechs Krankheitstage auf psychische Erkrankungen wie Erschöpfung oder Depression. Weitere fünf Tage betreffen Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, wie Rückenschmerzen oder Bandscheibenprobleme – eine direkte Folge körperlicher Belastung in der Pflege.
TK fordert strukturelle Veränderungen
Die Techniker Krankenkasse sieht dringenden Handlungsbedarf und fordert:
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attraktive Arbeitszeitmodelle (z. B. Teilzeit, Schichtflexibilität)
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Weiterbildungsmöglichkeiten
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Verantwortungsübertragung an geschultes Pflegepersonal
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Förderung betrieblichen Gesundheitsmanagements
„Nur mit besseren Arbeitsbedingungen kann der Pflegeberuf attraktiv bleiben – sowohl für Einsteiger als auch für Rückkehrer“, so Simon.