Regioklinik und Telemedizin: Krankenhauslandschaft in Rheinland-Pfalz wird neu aufgestellt

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Wartebereichs-Schild in einem Trierer Krankenhaus
Sanitäterinnen bringen eine Person in die Notaufnahme des Klinikums Mutterhaus. Foto: dpa

MAINZ/TRIER. Sogenannte Regiokliniken und Telemedizin sollen in der künftigen Krankenhauslandschaft in Rheinland-Pfalz eine wichtige Rolle spielen.

An allen der derzeit 126 Krankenhausstandorte solle es auch künftig ein medizinisches Angebot geben, sagte Gesundheitsstaatssekretärin Nicole Steingaß (SPD) im Landtags-Gesundheitsausschuss in Mainz. «Aber es wird sich auch an jedem Standort etwas ändern müssen.»

Regiokliniken werden nach regionalen Bedürfnissen konzipiert

Ein neuer wesentlicher Baustein seien an einigen Standorten «Regiokliniken». Sie könnten sich aus medizinischen Versorgungszentren entwickeln und sollten eine flächendeckende Grundversorgung garantieren, sagte Steingaß. Sie würden individuell konzipiert werden, entsprechend der Bedürfnisse einer Region. Ambulante Operationen, Kurzzeitpflege, Reha-Angebote, Geriatrie und intravenöse Medikamentenangabe könnten etwa dazugehören.

Sie sollten aber kein Anlaufpunkt für schwere Notfälle sein, sagte Steingaß. Ob das medizinische Personal rund um die Uhr vor Ort sei, hänge von der Region ab. Wie viele Regiokliniken es geben wird, sei noch unklar.

Telemedizin soll intensiviert werden

Zudem solle die Telemedizin intensiviert werden, sagte Steingaß. «Telemedizin kann den Fachärztemangel ein bisschen beheben», sagte Gutachter Matthias Schatz vom Unternehmen PD. Grundlage für den neuen Krankenhausplan, der 2027 in Kraft treten soll, ist das 327 Seiten starke Gutachten von PD zum Ist-Zustand in Rheinland-Pfalz. Dieses basiert auf Fallzahlen von 2019 – also aus der Zeit vor Corona – bis 2023. Neuere Zahlen gibt es nicht.

Die mehr als 23.300 Krankenhausbetten seien zu 67 Prozent ausgelastet gewesen und damit schwächer als im Bundesdurchschnitt (71 Prozent). Rund 50 Prozent der Standorte hatten weniger als 150 Betten. In einigen Regionen wie Koblenz/Neuwied und einigen medizinischen Disziplinen sei eine Zentralisierung sinnvoll, heißt es in dem Gutachten. Die Zahl der Patienten in den Krankenhäusern sei nach Corona zurückgegangen.

Fünf Regionalkonferenzen und Gespräche mit Trägern

Für die genaue Planung fehlten noch Vorgaben des Bundes, sagte Steingaß. Außer auf das Gutachten setzt das Gesundheitsministerium bei seiner Planung auf Gespräche mit allen Krankenhausträgern und sogenannten Regionalkonferenzen in den fünf Versorgungsregionen des Landes: Die erste für Rheinhessen-Nahe ist an diesem Donnerstag geplant. Es folgen Westpfalz, Mittelrhein-Westerwald, Rheinpfalz und Trier. 

Die Träger sollten in diesen Konferenzen für die Situation sensibilisiert und Transparenz für einen Dialog hergestellt werden, sagte Steingaß. Es werde nicht über Leistungsgruppen verhandelt, Entscheidungen werde es auch noch nicht geben.

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