MAINZ. Digitalisierungsminister Alexander Schweitzer (SPD) rechnet mit mehreren Tausend Teilnehmern bei der anstehenden Mobilfunkmesswoche, um ein genaueres Bild über die Lücken bei der Mobilfunkversorgung in Rheinland-Pfalz zu liefern. Zwischen dem tatsächlichen Fortschritt bei der Mobilfunkversorgung und dem gefühlten Fortschritt für die Menschen gebe es eine Lücke, sagte der Minister am Donnerstag im Mainz. Um diese Lücke zu schließen, sollten bei der Messwoche möglichst viele Handynutzer im Land mit einer speziellen App der Bundesnetzagentur die Funklöcher in ihrer Region melden.
Die individuell erfassten Netzverfügbarkeiten – kein Netz, 2G, 4G, 5G – werden über die kostenlose App auf dem Smartphone gespeichert und anonymisiert an die Bundesnetzagentur übermittelt. Verarbeitet werden die Daten dann in der Funkloch-Karte der Bundesnetzagentur. Persönliche Daten würden damit nicht weitergegeben, erklärte der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Für eine gute Datenbasis sei es wichtig, dass sich möglich viele Menschen auch mehrfach sowohl während der täglichen privaten als auch bei der beruflichen Nutzung ihres Handys über die App meldeten.
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Bis zum Sommer sollen die Ergebnisse ausgewertet und mit den Mobilfunkanbietern besprochen werden, kündigte Schweitzer an. Ziel sei, über diese Bestandsaufnahme mit den Mobilfunkanbietern die noch bestehenden weißen Flecken in Rheinland-Pfalz zu schließen. Der Digitalisierungsminister rief auch die Bürgermeister im Land dazu auf, sich an der Mobilfunkmesswoche zu beteiligen. Es gebe 2300 Gemeinden in Rheinland-Pfalz. Viele Menschen lebten im ländlichen Raum, wo es viele Weinberge, Höhenlagen und Wald gebe.
Nach Angaben der Bundesnetzagentur beträgt die 4G-Flächenversorgung durch mindestens einen Mobilfunknetzbetreiber in Rheinland-Pfalz 95,77 Prozent. 5G ist demnach in mehr als 86,26 Prozent der Fläche durch mindestens einen Netzbetreiber verfügbar. 20,76 Prozent der Landesfläche seien sogenannte graue Flecken. Damit werden Flächen beschrieben, die von mindestens einem, aber nicht allen Netzbetreibern mit 4G oder 5G versorgt werden. Weniger als 3,87 Prozent der Landesfläche sind nach Angaben der Bundesnetzagentur als weiße Flecken bislang weder mit 4G noch mit 5G abgedeckt.
Rheinland-Pfalz hatte mit den Mobilfunknetzbetreibern Telekom, Vodafone, Telefonica/O2 und 1&1 im Jahr 2022 einen Mobilfunkpakt ins Leben gerufen. In der Vereinbarung mit der Landesregierung wurde als Ziele ausgegeben, bis Ende des laufenden Jahres 850 Mobilfunkstandorte neu zu errichten, 2700 bestehende Standorte auf den Standard 4G und 3000 Standorte auf den Standard 5G aufzurüsten. Nach Angaben von Schweitzer sind im ersten Quartal 630 Mobilfunkstandorte neu entstanden.
(dpa)