Linnertz vor U-Ausschuss: Hermann hatte keine feste Funktion im Katastrophenstab

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Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. Foto: dpa

MAINZ. Die wegen eines Urlaubs kurz nach der Ahrflut in die Kritik geratene frühere Vizepräsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Begoña Hermann, hatte dem Behördenchef zufolge keine feste Funktion im Katastrophenstab. Sie habe ihn bei Führungsaufgaben unterstützt und am ADD-Sitz in Trier ihre Aufgaben wahrgenommen, sagte Thomas Linnertz, Präsident der für den Katastrophenschutz zuständigen ADD am Donnerstag.

Es sei nach der Flut im Sommer 2021 über eine Urlaubssperre gesprochen worden, sagte Linnertz, der bereits zum vierten Mal in dem Ausschuss aussagte. Doch diese wäre nicht verhältnismäßig und auch nicht dienlich gewesen. Insofern habe man sich gegen dieses Instrument entschieden.

Gegen die mittlerweile pensionierte Vizepräsidentin läuft ein Disziplinarverfahren. Sie wird verdächtigt, noch während ihrer Dienstzeit kurz nach der Ahrflut einen dienstlichen Anlass vorgetäuscht zu haben, um für eine selbst gezahlte Privatreise in die USA gelangen zu können. Reisen dorthin waren damals aufgrund von Corona-Beschränkungen weitgehend untersagt. Er habe von dem Vorgang Anfang des Jahres erfahren, sagte Linnertz nach der Ausschusssitzung. Weitere Disziplinarverfahren liefen nicht, berichtete der ADD-Präsident. (Quelle: dpa)

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2 Kommentare

  1. Der Auftritt des ADD-Präsidenten vor dem Ausschuss hat mich nicht überzeugt. So konnte Herr Linnertz nicht erklären, warum Frau Hermann in der Einsatzleitung verzichtbar war und wer die zuvor von ihr erledigten Aufgaben übernommen hat. Abgesehen davon bleibt es nach wie vor unverständlich, warum die Vizepräsidentin in Erholungsurlaub fahren durfte, während im Verwaltungsstab massiver Personalmangel herrschte und tausende Helfer ihre Freizeit opferten, um die Menschen im Ahrtal ehrenamtlich zu unterstützen.
    Genauso wenig plausibel erscheint die Aussage des Präsidenten, er habe nichts von den damals geltenden Corona-Einreisebeschränkungen in die USA gewusst. Man muss davon ausgehen, dass ihm als Behördenleiter diese Vorschriften zumindest in ihren Grundzügen bekannt waren. Selbst wenn er keine Kenntnis von den offensichtlich betrügerischen Machenschaften seiner Vizepräsidentin hatte, stellt sich daher die Frage, warum er sie ohne weitere Rückfragen nach Kalifornien fliegen ließ.
    Vor allem aber ist Herr Linnertz als Präsident dafür verantwortlich, dass sich die von ihm geleitete Behörde ohne Wenn und Aber an Recht und Gesetz hält. Sollte sich seine Stellvertreterin die Einreise in die Vereinigten Staaten unter Mithilfe eines ADD-Abteilungsleiters tatsächlich erschlichen haben, dann muss er sich solche skandalösen Zustände in seinem Hause persönlich zuschreiben lassen.

  2. @Herr Frisch

    Sie haben es anscheinend immer noch nicht verstanden oder verdrängen die bittere Realität. Unser Land und die bisher gekannten gesellschaftliche Ordnung werden offensichtlich abgeschafft, die Welt steht auf dem Kopf. Recht/Gesetz/Regeln u.s.w. gelten alle nicht mehr, wenn es keine funktionierenden Institutionen mehr gibt, die diese wichtigen Werte umsetzen.

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