Corona, Spritpreis, unbeheizte Räume: Schachverband RLP kämpft um Mitglieder

Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte Schach-Sport einen Aufschwung erlebt, vor allem im Internet. Doch die Vereine konnten davon nicht profitieren. Sie stehen vor diversen Problemen.

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Teilnehmer eines Schul-Schachturniers spielen in der Barclaycard-Arena Schach. Foto: Felix König/dpa

SCHWEICH. In der Corona-Zeit sind viele Mitgliedschaften in den rheinland-pfälzischen Schachvereinen auf der Strecke geblieben. «Allein in den letzten sechs bis acht Monaten haben wir rund zehn Prozent verloren», sagt Achim Schmitt, Präsident des Schachbundes Rheinland-Pfalz in Schweich. Die Zahl der Schachspieler in den 400 Vereinen landesweit sei von 8000 innerhalb eines Jahres auf derzeit knapp 7000 gesunken. «Jetzt arbeiten wir daran, sie wieder zurückzuholen», so Schmitt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Zwar sei es bereits gelungen, den Jugendbereich nach den Corona-Einschränkungen neu zu beleben, doch bei den Senioren gehe es «träge» zu. «Viele, die zu Pandemiezeiten auf Standby gegangen sind und alles ruhen gelassen haben, sind noch nicht zurück», so der Präsident.

Wie in anderen Vereinen auch hätten sich die Aktivitäten der Schachspieler durch die Corona-Zeiten offenbar verändert. Andere Interessen seien in den Vordergrund getreten. Gleichzeitig stellt Schmitt fest, dass die Älteren, die früher noch ehrenamtliche Funktionen hatten, diese jetzt nicht mehr fortführen wollten. Doch für sie fänden sich keine Nachfolger mehr.

Erschwerend bei der Suche nach engagierten Helfern komme hinzu, dass auch die Spritkosten stark gestiegen seien: «Wenn es darum geht, Jugendliche zu Turnieren zu bringen, dann überlegt sich das der ein oder andere, ob er 100 Kilometer fährt.»

Auch ein Raumproblem mache den Schachvereinen zu schaffen: Denn viele Räume der Kommunen würden nicht mehr richtig beheizt oder seien am Wochenende ganz geschlossen. «Und in der Fläche hat ganz extrem das Gaststätten-Sterben begonnen», so Schmitt. «Das ist ein Riesen-Problem, wo man noch spielen kann.»

Finanzielle Unterstützung erhofft sich der Schachbund vor allem von den Landessportbünden: «Ich würde mir wünschen, dass sie auch mehr in unsere Sportart investieren und nicht nur in Fernsehsportarten wie Fußball. Die anderen stehen im Rampenlicht – dabei würden uns schon kleinere Summen helfen, weil wir gar nicht viel Ausstattung benötigen.»

Trotz aller aktuellen Probleme blickt Achim Schmitt mit Zuversicht in die Zukunft: «Wenn ich als Präsident nicht positiv denken würde, könnte ich niemanden motivieren», gibt er zu. «Meine Aufgabe ist es jetzt vor allem, andere Weggefährten dazu zu bringen, weiterzumachen.» (Quelle: dpa)

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