Zukunftsinitiative RLP: Impulse für Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft

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Die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dörte Schall (SPD). Foto: Helmut Fricke / dpa / Archiv

MAINZ. Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. ist erfolgreich in die neue Reihe Wissen. Kompetenzen. Bildung. gestartet. Rund 120 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Kultur und Gesellschaft kamen in der MEWA Arena in Mainz zusammen, um gemeinsam zu diskutieren, welche Kompetenzen für eine gute Zukunft wichtig sein werden und welche (neuen) Wege uns zu diesen Future Skills führen.

Die rheinland-pfälzische Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung, Dörte Schall, betonte in ihrem Grußwort: „Viele Menschen erleben den rapiden Wandel zunehmend als Überforderung. Unsere Aufgabe in der Politik ist es, ihnen die Sicherheit zu geben, dass sie den Veränderungen nicht ausgeliefert sind, sondern sie in ihrem Sinne gestalten können. Weiterbildung und Qualifizierung sind dafür der Schlüssel. Ziel muss es sein, an die Stelle von Unsicherheit neue Perspektiven zu setzen. Mit unseren Angeboten tragen wir dazu bei, dass alle die Chance haben, an der gemeinsamen Zukunft teilzuhaben“, und machte damit auf die Notwendigkeit einer kompetenzorientierten Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik aufmerksam.

Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers, Professor für Future Skills, Bildungsmanagement und Lebenslanges Lernen an der DHBW Karlsruhe, spannte in seiner Keynote den Bogen von wissenschaftlicher Fundierung zu praktischen Beispielen. Dabei machte er deutlich: Future Skills sind im Bewusstsein angekommen – aber noch nicht in der curricularen Wirklichkeit. Es gibt ein wachsendes Bewusstsein für die Relevanz, doch die tatsächliche Integration bleibt fragmentarisch. Der sogenannte „Future Skills Turn“ markiert den Wendepunkt vom Diskurs zur gelebten Bildungspraxis und stellt damit auch die Weichen für neue Bildungsstrategien in Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Prof. Ehlers plädierte für eine Bildung, die Transformation ermöglicht: Zukunftsgestaltung beginne mit dem Reflektieren gesellschaftlicher Herausforderungen, dem Mut zu alternativen Denkmustern und einer neuen „Zukünftebildung“, die junge Menschen befähigt, mit Offenheit, Kritikfähigkeit und Gestaltungsmut auf mögliche Zukünfte zu reagieren.

Was müssen wir für eine gute Zukunft wissen und können? Wie werden sich Lernen und Bildung verändern? In der anschließenden von Lena Försch moderierten Gesprächsrunde diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk und Gesundheitspraxis, wie genau dies gelingen kann. Mit dabei waren: Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers (Future Skills Experte, DHBW Karlsruhe), Anja Obermann (Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer Rheinhessen), Prof. Dr. Kerstin Molter (Vizepräsidentin für Studium & Lehre der Hochschule Mainz), Kathrin Twiesselmann-Steigerwald (Referentin für Bildung und digitale Lehre der HfGG Koblenz) und Jörn Simon (Leiter der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse in Rheinland-Pfalz).

Anja Obermann brachte die Perspektiven des Handwerks ein und betonte die Bedeutung von Aus- und Weiterbildung angesichts des Fachkräftemangels. Prof. Dr. Kerstin Molter, Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers und Kathrin Twiesselmann-Steigerwald sprachen über neue Lernkulturen und die Rolle digitaler Bildung. Jörn Simon gab Einblicke in unternehmerische Praxis, Programme wie das JUMP-Förderprogramm und die Bedeutung von Gesundheit als Zukunftskompetenz.

Die Podiumsgäste tauschten sich zudem intensiv darüber aus, wie nachhaltige Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft vorangebracht werden können – und wie wir ihnen mit Zukunftsmut begegnen. Als zentrale Future Skills wurden neben Fachwissen insbesondere soziale, digitale und kommunikative Kompetenzen, Teamarbeit, digitale Tools, kritisches und systemisches Denken, Resilienz, Innovationsgeist und Mut zum Wandel genannt. Lebenslanges Lernen müsse flexibel, individuell und wirksam gestaltet werden. Lernprozesse verändern sich: weg von traditionellen Formaten, hin zu hybriden, digitalen, passgenauen Bildungswegen.

Dr. Christiane Liesenfeld, Geschäftsführerin der ZIRP, betonte zum Abschluss:
Mit dieser Auftaktveranstaltung setzt die ZIRP ein starkes Signal für das Bildungsland Rheinland-Pfalz: Wissen, Kompetenzen und Bildung sind keine abstrakten Begriffe, sondern konkrete Hebel, um Zukunft gemeinsam und mit Zuversicht zu gestalten.

Die nächste Veranstaltung der Reihe findet 2026 statt.

Über die ZIRP

Die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. stärkt im gemeinsamen Engagement von Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur das Land als internationalen Wirtschaftsstandort, attraktiven Lebens- und Arbeitsraum und als lebendigen Ort europäischer Kultur. Die ZIRP fördert den Dialog verschiedener gesellschaftlicher Gruppen und gibt Impulse für zukunftsweisende Themen und Projekte. Die Arbeit der 1992 ins Leben gerufenen Initiative wird ermöglicht durch einen Trägerverein: Knapp 100 Persönlichkeiten, Unternehmen und Institutionen aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Kultur und Kirche tragen diese bundesweit einmalige Form der öffentlich-privaten Zusammenarbeit. (Quelle: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz)

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