Schockierend, obszön, notwendig? – Trierer Tierschützer zeigen „Menschenfleisch“

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Eine Aktivistin von "peta2" auf dem Trierer Hauptmarkt - symbolisch verpackt und mit Kunstblut beschmiert. / Foto: Eva Jakobs

TRIER. Der Konsum von Fleisch steht weiterhin im Dauerfeuer der Kritik. Und das nicht erst seit der Aussage von Christian Rauffus, dem Chef des Wurst- und Fleischfabrikanten „Rügenwalder Mühle“.

Seine Aussage im April dieses Jahres „Die Wurst wird die Zigarette der Zukunft“ sollte aussagen, dass die Wurst schon in naher Zukunft ebenso verschmäht sein wird, wie das Rauchen. Rein pflanzliche Produkte werden in einer Geschwindigkeit und Vielfalt in die Supermärkte gebracht wie nie. Trotzdem steigt die Fleischproduktion in Deutschland – vor allem deshalb, weil ein Großteil der Waren in sogenannte Schwellenländer exportiert wird.

Eine bewusst schockierend inszenierte Aktion des Trierer Streetteams von „peta2“, der Jugendorganisation der Tierschutzorganisation „Peta“, hat dieses Thema am vergangenen Wochenende am Trierer Hauptmarkt angeprangert: Zwei Aktivisten legten sich in eine mit Kunstblut beschmierte Schale mit der Aufschrift „Menschenfleisch, 62,5 kg – 3,99 Euro“. Diese Schalen sollten die Schaulustigen an diese anonymen Verpackungen erinnern, die sie aus dem Supermarkt kennen.

Hunderte Passanten auf dem Trierer Hauptmarkt waren erstaunt oder schockiert, begeistert von der Aktion oder gar angewidert. Einige Interessierte fotografierten die Protestaktion und ließen sich die entsprechenden Info-Flyer über den Fleischkonsum und die Massentierhaltung mit auf den Weg geben.

Für eine Vielzahl an Menschen war diese Aktion zu obszön, pietätlos oder einfach unverständlich. Das Trierer „peta2 Streetteam“ möchte damit jedoch auf seine Art und Weise auf den grundsätzlichen Konsum von Wurst und Fleisch aufmerksam machen. „Wir müssen über unseren Fleischkonsum nachdenken. Denn wir essen zu viel davon und nutzen Tiere für Dinge, die wir in dieser Masse nicht nötig haben“, heißt es von offizieller Seite der Aktivisten.

peta2 hat sich neben der „Ausbeutung von Tieren“ im Rahmen der menschlichen Ernährung auch die Themenfelder „Bekleidung“, im Sinne von Leder, Wolle und Pelz, „Unterhaltung“, etwa in Zoos und im Zirkus, auch „Tierversuche“ und „Haustiere“ auf die Fahne geschrieben.

Das Trierer Streetteam der Organisation plant in den kommenden Wochen und Monaten weitere Aktionen.

Wer oder was ist peta2?

peta2 ist die Jugendkampagne von PETA Deutschland. Mit provokanten Kampagnen, engagierten Künstlern und einem bundesweiten Netzwerk aus Streetteams steht peta2 im Zentrum der Jugendbewegung für Tierrechte. Ihr Ziel ist es, allen jungen Menschen zu zeigen, dass Tiere Rechte haben und eine vegane Lebensweise die einzig logische Konsequenz ist.

Über PETA Deutschland e.V.

PETA Deutschland e.V. wurde Ende 1993 gegründet und ist eine Schwesterorganisation von PETA USA, der mit über drei Millionen Unterstützern weltweit größten Tierrechtsorganisation.

Ziel der Organisation ist es, durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.

Weitere Schwesterorganisationen arbeiten in Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden, Australien, Indien und Hongkong.

Die Organisationen wurden gegründet, um Politiker und die Öffentlichkeit über die anhaltende, weitverbreitete und nicht zu akzeptierende Tierquälerei aufzuklären sowie die Einsicht zu fördern, dass Tiere einen naturgegebenen Anspruch darauf haben, mit Respekt und Achtung behandelt zu werden. PETA handelt nach dem einfachen Prinzip, dass wir Menschen nicht das Recht haben, Tiere in irgendeiner Form auszubeuten, zu misshandeln oder zu verwerten.

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5 Kommentare

  1. Gute Aktion!
    Leider kann ich mir Biofleisch nicht leisten. Ich hab meinen Fleischkonsum schon ziemlich reduziert. Verstehe nicht, dass die Politik nicht strenger gegen Tierquälerei vorgeht!

  2. Finde den Einsatz bewundernswert. Ich esse gar kein Fleisch mehr und mein Mann sehr ,sehr wenig. Und da schau ich eben WO ich kaufe. Hoffe sehr stark das durch euren Einsatz wieder mal ein paar mehr Menschen über ihren Konsum und ihr Wegwerf-verhalten nachdenken. Manchmal muß es eben krass sein!

  3. Ziemlich dämliche Aktion. Moralinsauer und arrogant. Typisch PETA eben. Damit erreicht man nichts. Man gewinnt die Leute nicht, indem man sie vor den Kopf stößt. Schade, denn in der Massentierhaltung läuft wirklich eine Menge falsch. Ein echtes Foto aus dem Schlachthof, verbunden mit einer sachlichen Darstellung der Vorgänge bis das Tier auf dem Teller landet, schockiert mich da mehr als dieses peinliche Straßentheater.

  4. Mir gehen diese selbstgerechten und selbstgefälligen Mittelstandspäns gehörig auf den Sack. Erheben sich ständig moralisch über die Generation und Gesellschaftsschichten, die ihnen ihr priviligiertes Leben an Unis und Gymnasien ermöglichen. Ich bin auch dagegen, Tiere zu quälen Und selbst wenn sie geschlachtet werden sollen, soll man sie ordentlich behandeln. Nur hier geht es nicht um Tierschutz. Der wird missbraucht alsMittel, um sich selbst gegenüber anderen moralisch besser zu stellen. Wenns nicht der Tierschutz ist, dann findet sich was anderes wie Umweltschutz, Frauen- oder SChwulenrechte oder – jetzt ganz beliebt – Flüchtlinge, womit man sich gegenüber dem Rest der Gesellschaft als die Besseren darstellen kann. WEr anders denkt und andere Ansichten hat, ist Faschist oder sonstwas Menschenverachtendes. Die wirklich Intolleranten sind diese selbstgerechten Weltverbesserer und Selbstdarsteller. Mich kotzt diese Selbstgefälligkeit an.

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