Schauspiel „Molière“ feiert Premiere im Theater Trier

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Das Theater Trier - Foto: Theater Trier

TRIER. Das Theater Trier bringt die Inszenierung „Molière“ nach Motiven des gleichnamigen französischen Dichters auf die Bühne des Großen Hauses. Das Stück feiert am 12. September Premiere.

Molière (1622 bis 1673) ist ohne Zweifel einer der größten Lustspieldichter aller Zeiten – und er starb als Komödiant: Am 17. Februar 1673 spielte Molière die Titelrolle seiner letzten Komödie, den eingebildeten Kranken und brach aufgrund eines Schwächeanfalls auf der Bühne zusammen und verstarb noch in derselben Nacht.
Mit lautem Lachen die Wahrheit suchend, griff Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin) mit Stücken wie „Tartuffe“, „Der Menschenfeind“ und „Der Geizige“ als scharfer Kritiker auch immer wieder deutlich in die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse seiner Zeit ein.

„Da diesem Molière ohnehin die Hölle sicher ist, sollte man nicht warten und ihn sogleich verbrennen“, ließ sein größter Feind, der Erzbischof von Paris, nach einer Aufführung verlautbaren. Die Unterstützung seines Königs rettete Molière dabei nicht nur einmal seine Existenz. Molières Leben und seine unvergleichlichen Werke bieten Stoff für eine ganz besondere Komödie, die Einblick gibt in einen ganzen Kosmos voll charismatischer Figuren und irrwitziger Szenen.

„Molière wird einen sehr spielerischen Impuls haben – mit einem sehr einfachen Bühnenbild“, sagt Schauspieldirektor Ulf Frötzschner. Die Kostüme werden historischen Gewändern ähneln und wurden aus Klebeband, Plastikfolie und Farbe von den Schauspielern größtenteils selbst mitentworfen und von der Kostümwerkstatt des Trierer Theaters vollendet.

Inszeniert wird „Molière“ vom isländischen Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson, der auch die Uraufführung der Kammeroper „UR_“ auf die Trierer Bühne bringt.

„Wenn man den Namen der Inszenierung hört – „Molière“ –, muss man natürlich erst einmal denken, hier wird entweder das Gesamtwerk gezeigt oder es wird biographisch gearbeitet oder im schlimmsten Falle beides. Zur allgemeinen Beruhigung des Publikums kann ich sagen, weder das eine noch das andere wird an dem Abend stattfinden. Und nicht, weil ich Molières Biographie nicht interessant finde oder sein Gesamtwerk, sondern, was mich viel mehr interessiert, ist die genaue Machtanalyse und vielleicht noch wichtiger seine Haltung der Kunst gegenüber. Da fingen wir unsere Suche mit der Frage „Was ist Molière?“ an“, so Arnarsson.

„Keinesfalls wird sich der Theaterabend auf die tatsächliche Biographie von Molière beziehen“, erklärt Arnarsson, „sondern vielmehr auf eine „zweite“ Biographie die Molière in seinen Stücken hinterließ und sich von der „echten“ Biographie befreit. Eine Gedankenstruktur voller Fragestellungen zur Welt, zu Macht und vor allem zum Kunstmachen in bestimmten Zeiten“, führt der 1978 in Reykjavik geborene Isländer aus.

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