TRIER. Nach dem tödlichen Falschfahrer-Unfall auf der A60 in der Eifel hat das Landgericht Trier ein deutliches Urteil gesprochen: Ein 24-jähriger US-Soldat wurde am Mittwoch zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt, wie der SWR berichtet. Er war stark alkoholisiert in falscher Richtung auf die Autobahn gefahren und frontal mit einem Auto zusammengestoßen – eine 23-jährige Frau starb, zwei Mitfahrerinnen wurden schwer verletzt.
Gericht folgt Staatsanwaltschaft – klare Worte der Richterin
Das Landgericht Trier verurteilte den US-Soldaten wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Neben der Haftstrafe muss der Mann außerdem seinen Führerschein abgeben.
Mit dem Urteil folgte die Kammer exakt dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Nebenkläger hatten hingegen eine längere Haftstrafe gefordert, eine Anwältin sprach sich für fünf Jahre aus. Die Verteidigung plädierte für eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren.
Die Vorsitzende Richterin fand im Urteilsspruch klare Worte: Der Angeklagte habe „sehr viel Leid über die Familie und die Freundinnen gebracht“ – die Schuld trage allein er.
Der 24-Jährige senkte bei diesen Worten den Kopf. Laut Gericht glaube man ihm jedoch, dass er die Tat bereue.
Der Unfall: Falschfahrt mit 1,4 Promille – eine Frau stirbt, zwei werden schwer verletzt
Der US-Soldat war in der Nacht zum 3. Mai 2025 auf der A60 bei einem Ausflug mit Kameraden betrunken ins Auto gestiegen. Zuvor hatte er laut Verteidigung:
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rund 0,5 Liter Tequila,
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mehrere Biere
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sowie „weiteren Alkohol“
konsumiert – trotz Bewusstsein über seinen Zustand.
Zeugen berichteten, der Mann sei mit hohem Tempo als Falschfahrer unterwegs gewesen. Auf Hupen und Lichthupen reagierte er nicht. Kurz darauf kam es zum Frontalzusammenstoß.
Bilder der Unfallstelle, die im Gerichtssaal gezeigt wurden, dokumentieren das verheerende Ausmaß: Das Fahrzeug der jungen Frauen – vollkommen zerstört. Der SUV des Angeklagten – auf die Seite geschleudert. Viele Angehörige weinten während der Beweisaufnahme.
Angeklagter entschuldigt sich – Erinnerungslücken nach Alkoholfahrt
Am ersten Prozesstag entschuldigte sich der US-Soldat bei den Familien der Betroffenen:
„Ich bitte um Verzeihung. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.“
Über seinen Anwalt ließ er erklären, er habe „nicht realisiert“, dass er in falscher Richtung auf die Autobahn gefahren sei. Seine genaue Route könne er nicht mehr rekonstruieren.
Laut Staatsanwaltschaft lag sein Alkoholwert bei mindestens 1,4 Promille.
Besonderer Fall: Warum der Prozess in Deutschland stattfand
Nach NATO-Truppenstatut werden Straftaten von US-Soldaten häufig der US-Militärjustiz übergeben.
In diesem Fall entschied die Staatsanwaltschaft Trier jedoch anders – damit die deutschen Opfer und Angehörigen als Nebenkläger am Verfahren teilnehmen konnten.
Im US-Militärrecht ist eine Nebenklage nicht vorgesehen.
2024 registrierte die Polizei in Rheinland-Pfalz 20 Falschfahrer-Unfälle. Experten betonen, dass moderne Fahrerassistenzsysteme und Warnschilder künftig mehr Sicherheit schaffen könnten.
Quelle: SWR















