Jubiläumsfeier in Zemmer: 30 Jahre St. Bernhards-Werkstätten

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Werkstattleiter Daniel Olk. Foto: Barmherzige Brüder Schönfelderhof

ZEMMER – Mit einem festlichen Jubiläum feierten die St. Bernhards-Werkstätten am 31. Oktober 2025 gleich zwei bedeutende Meilensteine ihrer Geschichte: 30 Jahre Bestehen der Werkstatt Menschen mit Behinderung (WfbM) sowie 40 Jahre Anerkennung als Werkstatt.

Zahlreiche Gäste, Mitarbeitende und Klient*innen nahmen an der Feier teil, die mit einem Rückblick auf die bewegte Geschichte und einem Blick in die Zukunft der Einrichtung verbunden war.

Eröffnet wurde die Feier von Dr. Janik Jung, Direktor Unternehmenskultur, der im Namen des gesamten Direktoriums die geladenen Gäste herzlich begrüßte – besonders aber die Klient*innen, „ohne die es die WfbM nicht gäbe“.

Heute, so Dr. Jung, seien die St. Bernhards-Werkstätten „eine seit 40 Jahren anerkannte Institution für Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen“. Er betonte: „Ihr Auftrag ist es, für die Menschen, die wegen der Art und Schwere ihrer Beeinträchtigung nicht, nicht mehr oder noch nicht wieder auf dem freien Arbeitsmarkt tätig sein können, eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen.“ Weiter führte er aus, dass jeder Arbeitsbereich darauf ausgerichtet sei, „die Begabungen jedes Einzelnen im Hinblick auf die Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung gezielt zu fördern“. Besonders hob er die Bedeutung der Mitarbeitenden hervor: „Sich um Perspektiven zu bemühen, außerbetriebliche Praktika zu ermöglichen oder Klient*innen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln, geht nicht ohne ein hochqualifiziertes Personal, das Tag für Tag in den Werkstätten nicht nur Teilhabe ermöglicht, sondern Teilhabe lebt – und darauf können wir an diesem Tag stolz sein.“ Zum Abschluss seiner Rede dankte er allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten, und schloss mit den Worten: „Mögen die St. Bernhards-Werkstätten auf die Fürsprache des Hl. Bernhard von Clairvaux auch die nächsten 40 Jahre bestehen und weiterhin Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen.“

Anschließend richtete der Vorsitzende des Werkstattrates, Georg Justen, das Wort an die Anwesenden. Er nahm die Gäste mit auf eine kurze Reise durch die Geschichte der Werkstattbereiche. Zu Beginn, so erinnerte er, waren viele Klient*innen in der Landwirtschaft tätig. Erste feste Arbeitsbereiche entstanden mit der Montage und Verpackung sowie der Schlosserei – beide bestehen bis heute. Im Laufe der Jahre kamen zahlreiche weitere hinzu: Schreinerei, Wäscherei, Bäckerei, Küche, Metzgerei, Firmendienstleistungsbereich und Gärtnerei. „Unsere Einrichtung ist mittlerweile weit über die Grenzen der Region bekannt“, sagte er, und ergänzte: „Doch bei allem dürfen wir eins nicht vergessen: unsere Klient*innen. Ohne uns alle würde es die Werkstatt gar nicht geben.“

Im Anschluss übernahm Werkstattleiter Daniel Olk das Mikrofon. Auch er nutzte das Jubiläum, um Bilanz zu ziehen und Perspektiven aufzuzeigen: „Dieses Jubiläum ist ein sehr guter Anlass für einen Rückblick in die doch von vielen Entwicklungen geprägte Geschichte der St. Bernhards-Werkstätten – aber auch für einen ehrlichen Blick auf die Herausforderungen und Chancen der Gegenwart.“ Er betonte, dass Werkstätten sich seit Jahren in einem Wandel befinden. Der Ruf nach mehr Inklusion, individueller Begleitung und Übergängen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt sei berechtigt. Zugleich habe sich auch das Angebot der St. Bernhards-Werkstätten stetig weiterentwickelt – mit neuen Betriebszweigen, Außenarbeitsplätzen und Kooperationsmöglichkeiten. „Die Bedürfnisse unserer Klienten und Klientinnen stehen für uns im Zentrum allen Handelns. Und nicht jeder Mensch profitiert automatisch von einem Arbeitsplatz im allgemeinen Arbeitsmarkt. Viele brauchen Stabilität, Tagesstruktur, Wertschätzung – und genau das können Werkstätten in guter Qualität leisten.“ Er ergänzte: „Werkstätten sind nicht nur Orte der Förderung, sondern auch Orte der Wertschöpfung – im ganz konkreten Sinne. Sie entlasten das soziale Sicherungssystem, sie schaffen Arbeit, und sie sind zuverlässige Partner für die regionale Wirtschaft.“ Daniel Olk dankte abschließend den Kostenträgern, den Klient*innen und allen Mitarbeitenden für ihr tägliches Engagement und die Unterstützung.

Für musikalische Akzente sorgte das Duo von Bernd Willems (Casemanager WfbM) und Mara Koerfer (Mitarbeiterin Berufliche Bildung), das die Feier mit dem Lied „I See Fire“ eröffnete. Außerdem gab die Projektband der WfbM unter der Leitung von Bernd Willems ihr beeindruckendes Debüt mit dem Song „Shallow“.

Nach dem offiziellen Teil lud Werkstattleiter Daniel Olk alle Gäste zu einem gemütlichen Umtrunk und Mittagessen ein. Bei anschließenden Werkstattführungen konnten Besucher*innen die verschiedenen Arbeitsbereiche kennenlernen – teilweise von Klientinnen selbst vorgestellt.

Ein gelungenes Fest mit vielen Begegnungen, Musik, Freude und Austausch – ganz im Sinne gelebter Teilhabe am Arbeitsleben.

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