Neuer Großherzog will den Menschen zuhören – „Monarchie ist nicht nur ein Palast“

Warum Guillaume als Großherzog auf Menschen zugehen und Jugendliche unterstützen will – und wie er Arbeit und Familienleben klar trennen möchte.

1
Volksnah und modern - das will der neue Großherzog von Luxemburg sein. Foto: Harald Tittel/dpa/Archiv

LUXEMBURG. Der neue luxemburgische Großherzog Guillaume will volksnah und modern sein. «Ich glaube, die Rolle des Großherzogs ist, wirklich ein offenes Ohr zu haben und zuzuhören, um anschließend unterstützend zu wirken», sagte Guillaume in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Er wolle zu den Menschen gehen und sehen, was ihre Bedürfnisse sind – und vor allem junge Menschen und Menschen in sozialer Not unterstützen. «Meine Frau und ich wollen zeigen: Okay, die Monarchie ist nicht nur ein Palast. Sie kommen auch zu euch und wollen wissen, was die Herausforderungen sind», sagte der 43-Jährige. Er wolle «eine Brücke» sein zwischen den Generationen – und das multikulturelle Luxemburg zwischen Tradition und Modernität zusammenhalten.

Deutschland spielt für Luxemburg große Rolle

Ein Fokus liege in Luxemburg auf der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz und neuen Technologien. «Ich will Jugendliche, die mit innovativem Geist diese Sachen angehen, unterstützen», sagte Guillaume. Zudem werde er sich engagieren, «dass wir immer eine innovative und dynamische Wirtschaft haben. Das ist der Motor.»

Nach 25 Jahren hat Luxemburg einen neuen Großherzog. Foto: Omar Havana/dpa

Deutschland sei für Luxemburg sehr wichtig. «Es ist unser erster Handelspartner.» Das Großherzogtum sei den deutschen Grenzgängern «so dankbar, dass sie mit uns zusammen dieses Luxemburg aufgebaut haben. Ohne unsere deutschen Grenzgänger wäre Luxemburg sicher nicht das Land, das wir heute haben.» Derzeit pendeln rund 50.000 Menschen aus Deutschland zur Arbeit nach Luxemburg.

Arbeit und Familienleben trennen

Großherzog Guillaume sagte, ihm und seiner Frau, Großherzogin Stéphanie, sei es wichtig, Arbeit und Privat- sowie Familienleben klar zu trennen. «Meine Frau sagt immer, man muss voll Papa und Mama sein zu Hause. Und dann, wenn wir aus der Tür hinausgehen, dann muss man voll Großherzog und Großherzogin sein.»

Daher werde für seine Familie im Garten von Schloss Berg ein Wohnhaus gebaut. «Das Haus ist für mich ein sehr gutes Mittel, denn ich bin der Erste, der die Tendenz hat, die Arbeit mit nach Hause zu nehmen», sagte er. Bis das Haus fertig sei, werde es aber noch dauern. Das neue Haus werde nicht mit öffentlichen Geldern finanziert. Schloss Berg in Colmar-Berg ist die offizielle Residenz des Großherzogs von Luxemburg.

Blick in die Zukunft

«Ich hoffe wirklich, dass wir immer ein offenes Luxemburg haben, in dem es den Leuten gut geht, wo es gut zu leben ist und wo wir immer als Luxemburger und Nicht-Luxemburger besser zusammenleben», sagte der Großherzog. Woran er in einigen Jahren gemessen werden will? «Dass ich viel zugehört habe, viel auf die Leute zugegangen bin, ihre Probleme verstanden habe und die Leute zusammengebracht habe. Das wäre genügend.» (Quelle: dpa)

Vorheriger ArtikelPartie gegen Bochum: FCK setzt auf Heimstärke – „Intensität ist unsere Identität“
Nächster ArtikelÜberraschung in Trier-Nord: Aldi-Filiale in der Paulinstraße macht schon im Oktober zu

1 Kommentar

  1. Was natürlich nicht wundert, aber den Artikel vielleicht interessanter gestalten würde: kein Wort darüber, wie reich Henri, Guillaume und ihre Vorfahren wirklich sind – und vor allem woher dieser Reichtum stammt ???

    Das Vermögen des Hauses Nassau-Weilburg (heute: Luxemburg-Nassau) beruht auf drei Säulen – alle historisch geprägt von Privilegien (böse Menschen sprechen von Ausbeutung).

    Seit dem Mittelalter kontrollierte das Haus Nassau Land, Steuern und Justiz. Dieser Standardmechanismus der Herrschaft kommt einem irgendwie doch bekannt vor.

    Die Bevölkerung zahlte Zehnt, Grundzins, Wegegelder – oft unter Zwang. Glücklicherweise existiert diese antiquierte Steuerausbeutung in wirklichen Demokratien wie bei uns nicht mehr,da können wir richtig froh sein.

    Keine Wahl, keine Demokratie, keine Gegenleistung – nur Gehorsam gegen Schutz (und oft auch nicht mal das).

    Als Luxemburg 1890 unabhängig wurde (nach dem Aussterben der niederländischen Linie), wurde das Großherzogtum samt Ländereien, Schlössern und Einkünften dem neuen Herrscher Adolf von Nassau-Weilburg übertragen – ohne Entschädigung, ohne Volksabstimmung. Sehr praktisch.

    Heute hält die Familie über Stiftungen und Beteiligungsgesellschaften Anteile an luxemburgischen Finanzvehikeln – in einem Land, das als EU-Zentrum für steueroptimierte Fonds gilt. Obwohl Luxemburg offiziell gegen Steuervermeidung kämpft, profitiert die Dynastie indirekt von einem System, das Kapital begünstigt – nicht reale wertschöpfende Arbeit.

    Wie hoch ist denn das „Privatvermögen“ dieser Leute? Genaues weiss man nicht, Geschätztes Privatvermögen: Zwischen 500 Millionen und 4 Milliarden US-Dollar – niemand weiss es genau, weil Transparenz nicht gefordert wird. Da kam also im Laufe der Zeit doch einiges zusammen.

    Natürlich gibt es keine Möglichkeit, das historisch angehäufte Vermögen zu hinterfragen – geschweige denn umzuverteilen. Das wäre ja noch schöner, weil gerecht.

    Die Leistung der Vorfahren dieser Leute basiert also vor allem in einer möglichst effektiven Ausbeutung des „Pöbels“, davon profitieren die heute noch. Aber hey, die Luxemburger Bevölkerung findet das ja anscheinend gut und okay und machen sogar einen Feiertag. Dann ist ja alles in Ordnung. Ähnliche Mechanismen in der heutigen Zeit sind bei uns natürlich völlig ausgeschlossen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.