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TRIER. Dominik Sienkiewicz hat bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Trier die meisten Erststimmen gewonnen. Nach dem vorläufigen Endergerbnis entfielen auf den CDU-Politiker 30,8 Prozent der Stimmen. Verena Hubertz (SPD), die den Wahlkreis bei der letzten Wahl 2021 gewonnen hatte, liegt knapp dahinter mit 30,3 Prozent.
Die Stimmen für die übrigen Kandidatinnen und Kandidaten verteilten sich wie folgt: Marcel Philipps (AfD) 14,2 Prozent, Corinna Rüffer (Bündnis 90/Die Grünen) 8,3 Prozent, Lin Lindner (Die Linke) 5,0 Prozent, Gerd Benzmüller (FDP) 4,0 Prozent, Leo Miguez (BSW) 3,4 Prozent, Niels Becker (Freie Wähler) 2,7 Prozent, Loreen Reemen (Volt) 1,0 Prozent und Matthias Reimann (ÖDP) 0,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 83,6 Prozent, eine deutliche Steigerung gegenüber 2021, als 77,2 Prozent der Wahlberechtigten abgestimmt hatten.
Obwohl er die meisten Erststimmen erhalten hat, wird Sienkiewicz jeodch kein Bundestagsmandat erhalten. Das liegt an der Wahlrechtsreform zur Verkleinerung des Bundestags: Falls eine Partei in einem Bundesland über die Erststimmen mehr Wahlkreise gewinnt, als ihr gemessen am Zweitstimmenergebnis an Sitzen zustehen, gehen die Wahlkreissieger mit den schlechtesten Ergebnissen leer aus. Dies war in Rheinland-Pfalz bei der CDU der Fall.
Auch bei den Zweitstimmen liegt die CDU im Wahlkreis 202, der die Stadt Trier und den Landkreis Trier-Saarburg umfasst, vorn und kommt auf 30,7 Prozent (plus 7,0 im Vergleich zu 2021). Zweitstärkste Kraft ist die SPD mit 20,0 Prozent (minus 10,3). Auf Platz drei landet die AfD mit 15,5 Prozent (plus 9,3), vor Bündnis 90/Die Grünen mit 12,2 Prozent (minus 3,4). Die Linke erreicht 7,7 Prozent (plus 3,8), die FDP 4,7 (minus 6,4) und das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht 4,4 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen 4,8 Prozent.
Oberbürgermeister Wolfram Leibe, zugleich Wahlleiter im Wahlkreis 202, bedankte sich bei rund 1000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfern für ihren Einsatz in den 59 Wahllokalen und im Briefwahlzentrum in der SWT-Arena. „Dass für die Bürgerinnen und Bürger Demokratie wichtig ist, zeigt die Bereitschaft, freiwillig bei der Wahl anzupacken. Wir hatten diesmal keine Probleme, die Wahlvorstände mit ehrenamtlichen Kräften zu besetzen. Das zeigt, dass die demokratische Gesellschaft in Trier lebendig ist.“
Während der Wahl kam es zu einem Vorfall mit falschen Stimmzetteln in einem Wahllokal in Trier-Süd (lokalo.de berichtete). Offenbar wurden von der Druckerei, die für mehrere Bundesländer Wahlzettel druckt, einige Zettel, die für einen anderen Wahlkreis bestimmt waren, nach Trier geliefert. Nachdem der Fehler festgestellt wurde, wurden keine falschen Stimmzettel mehr ausgegeben. Bei der Auszählung zeigte sich, dass 15 dieser falschen Stimmzettel in die Urne gelandet waren. Der Landeswahlleiter hat entschieden, dass diese Stimmen als ungültig gewertet werden müssen.
Ergebnisse Stadt Trier
Für die Stadt Trier wurde bei den Erststimmen folgendes Ergebnis ermittelt:
Verena Hubertz (SPD) 31,4 %
Dominik Sienkiewicz (CDU) 26,6 %
Marcel Philipps (AfD) 12,9 %
Corinna Rüffer (Bündnis 90/Die Grünen) 11,9 %
Lin Lindner (Die Linke) 7,2 %
Leo Miguez (BSW) 3,7 %
Gerd Benzmüller (FDP) 2,9 %
Niels Becker (Freie Wähler) 1,6 %
Loreen Reemen (Volt) 1,2 %
Matthias Reimann (ÖDP) 0,4 %
Für die Stadt Trier wurde bei den Zweitstimmen folgendes Ergebnis ermittelt:
CDU 25,4%
SPD 19,5 %
Bündnis 90/Die Grünen 16,6 %
AfD 13,9 %
Die Linke 11,3 %
BSW 4,6 %
FDP 4,5 %
Sonstige 4,3 % (Quelle: Stadt Trier)
Sensationeller Erfolg für Sienkiewiecz in Trier
Der weithin unbekannte politische Quereinsteiger luchst der bisherigen Wahlkreiskandidatin Verena Hubertz das Direktmandat ab. Außer Namen, Alter und Beruf war kaum etwas bekannt von dem politischen Newcomer. Mit Minimalaufwand und nur mäßiger Parteiunterstützung gewinnt der Trierer Polizeidirektor knapp gegen Verena Hubertz, die mit riesigem medialen Aufwand und Investitionen im fünfstelligen Eurobereich nach einen einen von ihr intensivst geführten Wahlkampf nur zweite Siegerin bleibt.
Dominik Sienkievicz stand auf Platz 12 der CDU-Landesliste. Wie kann man den Kandidaten der viertgrößten Stadt in RLP auf den zwölften Platz setzten? Nun ist die Stadt Trier für weitere vier Jahre ohne CDU-Bundestagsabgeordneten. Es geht eben alle nur nach den aktuellen Chancen, die große christdemokratische Tradition in Trier scheint da keine Rolle mehr zu spielen. Für die CDU, eine Partei die Tradition hochhält, ist das ein Armutszeugnis.